Markus Hauser - Blicke in die Ewigkeit – 6

Markus Hauser - Blicke in die Ewigkeit – 6

Sünde scheidet ewig von Gott

Mein teurer Freund! Die Oberflächlichkeit, mit der leider Viele die Sünde und deren Folgen behandeln, hat dir schon viel zu denken gegeben. Mir auch. Der Urheber und Vater der Sünde wird eben zuwenig ins wahre Licht gestellt, darum wird das Wesen der Sünde nicht erkannt. Wie werden die Leichtfertigen erschrecken, wenn sie der Giftsaat Schreckensernte einst vor sich sehen werden! Den Verlust des Paradieses, die mühevolle Arbeite im Schweisse des Angesichts, die Dornen und Disteln des Ackers, ein unübersehbares Heer von Übeln und Krankheiten, dazu Verfinsterung und Unruhe der Seele und obendrein nach einem kümmerlichen Dasein - den Tod hat uns die Sünde gebracht! Was aber wird einst jenseits des Grabes aus ihrem Schosse hervorgehen?! Wenn der erste Bruch mit Gott solche Folgen hatte, was erst muss der Verwerfung des angebotenen Heils folgen? Schriftworte genug öffnen uns Blicke in das was hernach kommen wird. Wir wollen mit der Zeit, dieses und jenes in Betracht ziehen. Oh möchten die Menschen Verstand annehmen und sich warnen lassen, weil sie noch diesseits des Grabes sind!

Verbindung mit der Sünde ist Verbindung mit dem Satan. Wer Sündenliebe in sich duldet, der ist nicht frei vom Wesen des Teufels. Und wer hier unter seiner Herrschaft ist, der ist es auch dort, wer hier in Sünde gebunden ist, der ist es auch dort in dieser Gebundenheit, wer hier unreines Herzens ist, der ist es auch jenseits des Grabes. Hierin ändert der Tod nichts. Manche Christen sehen ihn zwar als einen Befreier von allem Übel, als einen Erlöser von der noch vorhandenen Sünde an; aber sie irren sehr. Nur die äussere Hülle der Leib, wird da abgelegt, die Seele bleibt sich völlig gleich. Sie nimmt des Menschen Wesen, sie nimmt seine Torheiten und Unarten mit hinüber. Keiner ist schlechter und keiner ist besser in der Ewigkeit, als er es war in dem Augenblick, in dem Leib und Seele sich trennte.

Dort erscheint Jeder als das, was er in Wahrheit ist. Es handelt sich deshalb, um selig zu sein, nicht nur um Tilgung der vorhandenen Sündenschuld, sondern noch viel mehr um ein neues Wollen und Können und Sein, um eine Erneuerung und Umgestaltung der ganzen Person. Es hat keinen Wert eines Menschen Schulden zu tilgen, so lange er selbst nicht ein Anderer wird. Die neue Natur wird viel zu oft übersehen, darum denkt man sich das Seligwerden so leicht. Wenn Jesus sagt: „Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen“, Matth.5,8, so folgt daraus: Unselig sind die, die unreinen Herzens sind; denn sie werden Gott nicht schauen. Der Unreine hängt mit Satan, der Reine und Geheiligte hängt mit dem Herrn zusammen. Unser zukünftiges Los richtet sich nach unserer Stellung zu Gott. Sind wir in Ihm, so werden wir einst bei Ihm sein, sind wir ausser Ihm, so ist er uns ein verzerrendes Feuer, ein unnahbares Wesen. Der Unreine kann Gottes Gegenwart nicht ertragen.

Je nach dem der Mensch innerlich Gott näher oder ferner steht, je nach dem wird er dort auch äusserlich ihm näher oder ferner stehen. Die Sünde trennt und scheidet uns von Gott; sie bringt in die Gesellschaft der Teufel. Die aber Christi Geist und Wesen haben, die werden Ihn sehen, wie er ist und mit den Seinen im Vaterhause sich freuen. Ein von Gott erfüllter Mensch nimmt aus Jesu Fülle Gnade um Gnade; ein Ihm Fernestehender aber sinkt von Sündentiefe zu Sündentiefe. Wer nun beim Übergang in die Ewigkeit in Gott ist, der geht in Seine Freude ein; wer aber ein finsteres Herz und Wesen mitbringt, der leidet ferne von Gott Pein.

Wer dem Herrn verbunden ist, der eilt der Lichtwelt zu; wer aber durch Sünde dem Teufel verbunden ist, der geht in die Unterwelt, die Finsternis hüllt ihn ein und bei den Finsterlingen ist sein Los. Durch die Liebe zu Gott, machen wir Gott und durch die Leibe zur Sünde machen wir dem Teufel Raum in uns. Wo Jesus ist, da ist Licht, da ist Wärme, da ist Freude; wo der Teufel ist, da ist Finsternis, Kälte und Herzeleid. Bei Jesus werden alle Triebe der gereinigten Seele gesättigt; der Gottentfremdeten Triebe verursachen dort ein brennendes und nagendes Hungern und Dürsten ohne Stillung. Die Sünde ist der Leute Verderben; sie stürzt in die Qual.

Einmal muss es sich herausstellen, was im Menschen ist. Hier bildet der Leib eine Decke. Wenn diese abgetan sein wird, dann steht der Sünder in seiner wahren gestalt da. Niemand kann in der Ewigkeit das, was er seinem Wesen nach ist, verleugnen, wie muss es denen ergehen, die vorgaben den Herrn zu lieben, während sie doch in Sünde leben; die Brandmale in ihrem Gewissen werden dort vor aller Augen offenbar sein! Das muss schmerzen und plagen! Sollte der Gebundene nun auf einmal frei sein können? Die Sünden gehen mit hinüber. Die falschen Vertröstungen durchdringen wie Spiesse die nackte Seele. An Verstellung ist nicht mehr zu denken; die Heuchelmasse ist zerrissen! Der Sünder ist enthüllt, alle frommen Mäntelchen würden sich völlig als nutzlos erweisen. Am jenseitigen Gestade wird es noch Vielen mit Entsetzen klar werden, dass keiner sich selbst ändern und das Keiner seine Vergehungen ungeschehen machen oder selbst tilgen kann. Die alte Natur ist noch da, die Gewohnheit der Sünde ist nicht erloschen, die alte Art schafft alte Dinge und Missetaten und Werke des früheren Lebens sind nachgefolgt in die Ewigkeit. Das ist ein trauriges Dasein! Wer will die Flecken aus der Seele waschen? Alles Mühen ist umsonst! Wer will die Last ab dem Gewissen wälzen? Sie wirkt zermalmend und ihre Folter bleibt. Die Ernte ist bitter, aber unabwendlich. Herr lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden!

Der Unglaube hat nicht im Verstande, sondern im Willen seinen Sitz. Was Gott geoffenbart hat, das ist so einfach und klar, dass jedes Menschenkind es verstehen kann. Das Vermögen hat der Schöpfer Seinem Gebilde verliehen, Ihn verstehen zu können. Die Abneigung und Feindschaft wider Gott ist die Wurzel des Unglaubens. Der freche Mensch will Gott nicht glauben, weil er keine Verbindung eingehen will mit Ihm. Die Spitze des Unglaubens ist wider die Heiligkeit und wider die Wahrhaftigkeit Gottes gerichtet. Das Wesen des Allerhöchsten ist dem Sünder zuwider. Der Ungläubige liebt die Finsternis und hasst das Licht, weil seine Werke böse und weil sein Sinn und Wesen verkehrt ist. Aber die Frucht seines Lebens folgt ihm nach in die Ewigkeit und sein verfinstertes und umnachtetes Ich ist dort fortwährend eine Quelle der Unruhe und der Qual.

Den Ungläubigen sagt Jesus in Joh. 8,44: „Ihr seid von dem Vater dem Teufel und die Gelüste eures Vaters wollt ihr tun; der war ein Menschenmörder von Anfang und bestehet nicht in der Wahrheit, denn die Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem Eigenen, denn er ist ein Lügner und der Vater derselben.“ Das ist ein schneidiges ernstes Wort aus dem Munde dessen, der die Wahrheit und die Liebe ist. Die Lügner sind dem Vater verbunden, sie tragen sein Wesen in sich. Darum stehen sie im Erdenleben unter Satans Einfluss und Macht und dort (in der Ewigkeit) kommen sie vollends unter dessen Tyrannenherrschaft. Dies macht ihre Zukunft grenzenlos jammervoll. Es muss entsetzlich sein, mit dem Mörder von Anfang und seinen finsteren Gewalten dort in offener, unverhüllter Gesellschaft zu stehen! Oh wer doch von seiner Gesinnung und Art sich losmachen wollte, weil er dies noch kann!

Mit der Erlösung in Christo wird jetzt von Tausenden leider sehr leicht umgegangen. Sie durchschauen die Sünde und den Urheber derselben nicht, darum können sie auch das Opfer nicht würdigen, das auf Golgatha so gnadenvoll dargebracht worden ist. Zur Errettung und Beseligung ist für jeden Menschen dreierlei erforderlich-

  • Erkenntnis der Sünde, des schrecklichen Vaters derselben und der namenlostraurigen und ewigen Folgen der Sünde. Erkenntnis des Elends ferne von Gott.
  • Erkenntnis des Opfers des Leibes und Blutes Jesus Christi. Erkenntnis der wunderbaren Erlösung in der Verbindung und Gemeinschaft des Herrn.
  • Erkenntnis der völligen Neugestaltung durch den Geist, der denen mitgeteilt wird, die durch den Glauben (sich mit) dem Erlöser sind verbinden.

Wer noch in der Sünde lebt, der hat das Opfer des Leibes und Blutes Jesu Christi nicht ergriffen, er steht mit dem heiligen Herrn nicht in wahrhaftem Lebenszusammenhange. An dem Geiste, den er uns gegeben hat, erkennen wir, dass wir tatsächlich in Ihm sind. Wo das neue Leben sich nicht zeigt, da besteht die Herrschaft der Sünde und des Teufels noch fort. Mit frommen Regungen und Gefühlen und Redensarten ist's eben nicht getan. Von Tode zum Leben, von der Finsternis zum Licht, von der Gewalt Satans zu Gott muss der Mensch durchbrechen. Dann nur ist in Jesu Opfertod die Schuld getilgt, dann nur ist die Gemeinschaft mit Gott hergestellt, dann nur hat der Mensch aus dem dreieinigen Gott die Kraft selig und heilig zu leben, dann nur hat er gegründete Aussicht auf ein wonnevolles Jenseits.

Und ihre Werke folgen ihnen nach! Offb.

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