Hauser, Markus - 66. Andachten zur Offenbarung

Hauser, Markus - 66. Andachten zur Offenbarung

Off. 1,18

Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige.

Jesus ist der Lebendige. Wir beten Ihn an, weil Er lebt. Wir beten Gott, unseren Vater, an, denn wir sind durch Jesus Seine Kinder geworden. Aber auch unseren Herrn selbst beten wir an, denn Er ist unser Gott, Er durchströmt Seine betenden Glieder mit Seiner beseligenden Lebensfülle. Die Jünger hatten einen großen Herrn, als sie Ihn als den Lebensfürsten erkannten, und auch uns wird Jesus immer teurer; Ehrfurcht durchdringt uns, wenn wir einen Einblick gewinnen in Seine hohe Majestät. Er, der am Kreuze für midi starb, ist mein Herr und mein Gott! Diese Erkenntnis macht einen unauslöschlich tiefen Eindruck. Ganz anders beugen wir jetzt unsere Knie vor Ihm. Die Liebe zu Ihm wird mannigfaltig, wird stark, rein, tief und ehrfurchtsvoll. Welch einen großen Heiland haben wir! Er ist die höchste Majestät, der starke Gott, alle Engel beten Ihn an! Wohl dir, o Jüngerschar, du kannst der Welt Hohn und Verachtung tragen, du bist dem wahren, ewigen Gott verbunden, verkehrst mit dem Lebensfürsten, du stehst in der Gemeinschaft des Königs aller Könige. Bedrängt mag Jesu kleine Herde sein, aber sie hat allezeit einen offenen Zutritt zum Throne der Gnaden, Erhörung ist ihr zugesagt, sie ist geliebt vom Vater und vom Sohne. Jesus ist der Lebendige. Er lebt. und Er will, dass wir auch leben. Heute macht Er dich lebensvoll durch Seinen Geist, und wenn die Tage deiner irdischen Wallfahrt beendet sind, nimmt dich der Lebendige auf in das Reich des Lebens, reiht dich in die Zahl der Lebenden. Er setzt die Krone des Lebens auf dein Haupt.

Off. 2,4

Ich habe wider dich, dass du die erste Liebe verlassest.

Dieser traurige Zustand ist eine Zurücksetzung des Herrn. Andere Dinge stehen da im Vordergrund und Jesus ist gleichsam auf die Seite gesetzt. Einst hattest du deinen Heiland sehr lieb, dein Herz entbrannte, wenn du Ihm deine Lieder sangest, Sein Lebenswort war dir das Teuerste hienieden, du konntest freudig leiden und dulden um Seines Namens willen, die Welt mit ihrer Lust lag zu deinen Füßen, du warst frei von ihrer Eitelkeit. Wie warst du damals so selig! Und heute? Stehe still und frage dich: Wie steht es heute mit mir? - Sein Wort scheint für dich wie Spreu zu sein; warum ist dein Leben kein Gebetsleben mehr? Warum bleibst du ferne vom Gottesdienst? Einst war dir kein Weg zu weit. Deine Füße waren schnell bereit, in die Versammlungen der Gläubigen zu gehen. Warum ist dir jetzt alles gleich zu viel? Wo ist dein Eifer im Dienste des Herrn? Hast du dein Gelübde ganz vergessen? Großes hat Gott an dir getan, ist es deiner Erinnerung entschwunden? Warum bist du untreu gegen den dir immer treuen Herrn? O tue Buße! Wende dich wieder zu deinem Gott! Was hat dich denn so zurückgebracht? Bekenne deinen Fehltritt und dein Hinken auf beiden Seiten! Rühme dich nicht deiner einstigen Wärme, deiner früheren Glaubenstaten, deines Reichtums an Erkenntnis! Manche Jünger wollen glänzen unter ihren Mitgenossen, und gelingt das nicht, so werden sie erbärmlich trocken. Kehre wahrhaft um! In Einfalt suche Jesus und erbitte die Gnade, in Ihm und vor Ihm leben zu können. Ihn zu verherrlichen durch einen heiligen Wandel. Selbstprüfung ist dazu sehr wichtig.

Off. 2,28

Ich will ihm den Morgenstern geben.

Jesus ist in dem Herzen der Seinen der glänzende Morgenstern. Was will das sagen? Er ist jetzt in ihnen verherrlicht als der kommende Herr. Jahrhunderte, Jahrtausende sind überbrückt für sie. Von jeher gab es „auf den Herrn wartende Christen“. In den ersten Jahrhunderten nach Christus war ihre Zahl beträchtlich groß, und wo immer seither Geistesbewegungen und Geistesausgießungen stattgefunden haben, da haben auch Seine Jünger mit dem Heiligen Geiste gerufen: Komm, Herr Jesu! Einst ist in aller Stille der glänzende Morgenstern aufgegangen. Dort auf dem Felde zu Bethlehem wurde zuerst die volle Verbindung zwischen Himmel und Erde, zwischen Engeln und Menschen hergestellt. Die Klarheit Christi konnte zuerst auf Ihn wartende' Hirten umglänzen. O, wie kindlich, wie glaubensstark nahmen sie die frohe Kunde an! Der fromme und gerechte Priester Zacharias mußte eine Strafe aushaken, Maria aber und die schlichten Hirten standen für die große Freude wohl zubereitet da. Hierin liegt ein bedeutsamer Wink für uns. Vertiefung tut uns not. Die Arbeit Gottes an unseren eigenen Herzen bleibt immer die Hauptsache. Wenn der Herr in Seinen Gläubigen Sein Werk treibt, wenn Er als glänzender Morgenstern in ihnen hat aufgehen können, so ist viel erreicht. Gott kann sich herrlich offenbaren, wenn sich eine Gemeinde findet, die hinreichend zubereitet ist, mit dem verklärten Haupte im Himmel vereinigt zu werden. Jesus sei beständig unser einziges Ziel. Welch ein Tag wird das sein, wenn der Herr als der strahlende Morgenstern von aller Welt gesehen wird!

Off. 3,8

Du hast geringe Kraft.

Dieses Wort des Herrn kann aufrichtige Jünger ungemein trösten. Sie haben eine Kraft. Der Herr weiß es, dass sie eine Kraft haben. Er kennet die Seinen! Und auch das Maß und die Beschaffenheit dieser Kraft ist Ihm genau bekannt. Er spricht es offen aus: Deine Kraft ist gering. Nur wenige sehr begabte Arbeiter stehen in Seinem Weinberg; das Heer Seiner Mitarbeiter besteht aus Leuten, die nicht besonders hervorragen. Wem viel anvertraut ist, von dem wird viel gefordert werden. Mit großen Geistesgaben ausgerüstete Zeugen Christi haben eine um so höhere Verantwortung. Nicht nach hohen Dingen sollen wir streben; gibt aber der Herr des Weinberges dem einen diese und dem anderen jene Geistesgabe, so soll er wissen, dass ihm hieraus auch besondere Gefahren erwachsen. Wir sind durchaus nicht benachteiligt, wenn wir nicht auffallende Gaben besitzen. Offenbarung 3, 7-13 macht uns dies sonnenklar. Wer in Christo Jesu ist, der hat auch eine Kraft. Wer Jesu Eigentum ist, der gebraucht die eigene kleine Kraft treu für Ihn. Diese Liebe hält sich rein von allen Dingen, die dem Wesen des Herrn zuwider sind, gibt sich ganz hin an Gott und findet ihre höchste Freude darin, in aller Herzlichkeit und Treue das zu tun, was den Heiland freut. Unser Schriftabschnitt zeigt uns, was ein Jünger auch mit einer geringen Kraft ausrichten darf. Das Herz wird uns warm, wenn wir das erwägen, was der Herr gerade der Gemeinde sagt, die geringe Kraft besitzt. „Du hast mein Wort bewahrt“, sagt Er. Die geringe Kraft reicht aus, Sein Wort zu bewahren. Klagst du über geringe Kraft? Vergrabe dein Pfund nicht; du darfst in Seiner Kraft wirken, sie ist in den Schwachen mächtig.

Off. 3,10

Weil du das Wort Meiner Geduld bewahrt hast, will auch Ich dich bewahren aus der Stunde der Versuchung.

Nehmen wir an, dass dreißig Generationen über die Erde gehen von Jesu Kommen im Fleische an bis zu Seinem Kommen in Herrlichkeit, so haben also neunundzwanzig durch Tod und Grab zur Auferstehung gehen müssen; wie bei Jesus, so ging bei ihnen der Himmelfahrt der Tod voran. Wir machen uns den Weg nicht selbst, aber wir gehen den Pfad, den Gott uns führt. Zweierlei Leiden stehen vor uns. Erstens solche, denen wir gar nicht ausweichen können, und zweitens Leiden, denen wir uns zu entziehen vermögen. Geschmolzen, geläutert, gereinigt werden nur wenige, weil die Mehrzahl leidensscheu ist und um Jesu willen nicht viel, sondern äußerst wenig zu überwinden vermag. Bei solchen kann von einer Entrückung keine Rede sein. „Nur den Reinen öffnet sich das Land!“ Wer fröhlich seiner eigenen Himmelfahrt entgegensehen will, darf Leiden, Trübsale, Verfolgungen nicht scheuen, darf dem Kreuze nicht ausweichen. Zur Auferstehung aus den Toten gelangt nur, wer sich selbst, der Sünde und der „Welt“ gestorben ist. Und Himmelfahrt kann nur feiern, wer in Christus lebt und durch Ihn der Auferstehung teilhaftig wird. Wir wollen ja nicht das Schwere, Saure, Bittere ansehen und verdrießlich werden über des steilen Weges Mühen. Lasst uns das schöne Ziel fest ins Auge fassen, nie komme uns aus Herz und Sinn die herrliche Heimat bei Jesus im Licht. An Überwindungskraft ist kein Mangel, denn der Fürst des Lebens ist für uns gestorben. Aus Ihm fließt in allen Lagen Kraft zu denen, die kindlich darum bitten. So werden wir auch bewahrt in der gewaltigen Stunde der Versuchung, die über die ganze Erde kommen wird.

Off. 3,16

Weil du aber lau bist, will ich dich ausspeien aus meinem Munde.

Wie muss es mir ergehen, wenn Jesus genötigt ist, mich auszuspeien aus Seinem Munde? O, das darf nicht sein! Nein, es darf nicht geschehen! Die Beziehungen zu Ihm erlöschen, wenn er mich von sich tut. Wir wollen also leben und wandeln, dass Er mit Lust und Wonne auf uns blicken kann. Aber wie, wenn Lauheit uns befällt! Es darf nicht sein. Dieser Gefahr zu entgehen, ist heilige Pflicht. Der Herr soll nicht über uns klagen müssen. Sind wir heute lau? Warm im Herrn wollen wir wieder werden! Sind wir fröhlich vor Gottes Angesicht? Ist unser Herz entleert von den Dingen dieser Erde, ist es erfüllt von der Liebe Christi? O, dann wollen wir auch warm bleiben! Bewahrung tut not. Krankheiten heilen ist schwer, Krankheiten zu verhüten, so viel an uns liegt, ist tägliche Pflicht. Sind wir lau - der Herr redet dennoch mit uns, und Er tut es, weil Er Hoffnung für uns hat. Er ist der große Arzt, der heilen will und heilen kann. Warum deckt der Herr Seiner Gemeinde den argen Schaden auf? Er will eine gründliche Umwandlung herbeiführen, Er kann dies aber nicht durch einen Machtspruch tun. So wendet Er sich an die Lauen; wird Sein Bußruf beherzigt, kann wieder alles gut werden. Gnade, viel Gnade liegt in Jesu ernstem Bußruf. In den Versammlungen der Gläubigen herrscht leider viel Lauheit. Wo ist der ersten Liebe Lebenskraft? Brüder und Schwestern im Herrn, es ist an uns, darüber Buße zu tun.

Off. 3,19

Welche ich liebhabe, die strafe und züchtige ich.

Es gibt Krankheiten, die einen erziehenden und bewahrenden Zweck haben. Solche Leiden nimmt der Herr nicht weg, aber er ist sehr freundlich, wenn wir Ihn anrufen. „Lass dir an Meiner Gnade genügen“, sagte der Herr zu Paulus. Er hatte ein sehr schweres Leiden. Nimm es hinweg! flehte er; aber Christus wollte es nicht, denn es war ein erziehendes und bewahrendes, ein läuterndes und schmelzendes Leiden. Es diente einem hohen Zweck. Das 12. Kapitel im zweiten Korintherbrief sei vielen Kranken zur Beherzigung warm empfohlen. Gewisse Dinge lassen sich nicht nur so wegbeten. Der Christ muss sie tragen. In solchen Fällen schaden Mediziner mehr als sie nützen. Du kannst da wohl aus einer Krankheit zwei oder gar drei machen, aber du kannst sie nicht hinwegbringen. Zum Himmelreich Berufene sollten sich klar darüber werden, welchen Zweck ihre Krankheit hat. Es liegt in ihrer Jüngerpflicht, die Sache dem Meister darzulegen und Ihn ernstlich und aufrichtig um den Grund des Übels zu fragen. Ohne seinen Willen fällt kein Haar von unserm Haupte. Sei nur lauter und kindlich; denen, die Gott lieben, müssen alle Dinge zum besten dienen. Meine sehr schwachen Augen sind auch ein erziehendes und bewahrendes Mittel in der Liebeshand meines Herrn. Dringend bat ich Ihn um Sehkraft; aber Er hat mir gesagt, ich will dir geben, was du von mir erbittest, dieses Übel aber sollst du tragen. So habe ich einen klaren Boden, ich weiß, woran ich bin. Unzählige Bitten hat mir Jesus gewährt, das Augenleiden aber soll fort und fort seinen erziehenden und bewahrenden Zweck behalten. So will es der Herr haben.

Off. 5,9

Du hast uns Gott erkauft.

Der Heiland führt uns zu Gott. Jesus ist die Freude Gottes, und es ist die Freude der Gott erkauften Menschen. Gottes Liebe geht auf den Gekreuzigten, die Liebe der Erlösten lodert zu ihm auf. Gott und die Menschheit finden sich allein in Jesus. Er ist wahrer Gott und wahrer Mensch, in Ihm werden Seine Geretteten mit Gott vereinigt. Gottes Lamm ist nun auch unser Lamm. Wenn wir vor Gott treten, kommen wir im Blick auf Jesus zu Ihm. So kommen wir in Christus wieder zu Gott. Noch weiter führt Sein Liebesratschluss. Wir sind bestimmt, an Jesu Seite zu leben. Wenn die Heilige Schrift das wunderbar innige Verhältnis bezeichnen will, in das die Erlösten zu dem Sohne Gottes treten, so redet sie von ihnen, zuweilen im Bilde der Ehe. Die Ehe unter Menschen ist ein Abbild des Verhältnisses Christi zu den Seinen und der Seinen zu Ihm. Eine vollkommenere Verherrlichung Gottes und eine vollkommenere Beglückung der Gefallenen ist undenkbar. Gottes Sohn macht Sünder zu Seinen Brüdern, verklärt sie in Sein Bild und lebt in Ewigkeit in seliger Harmonie mit ihnen in Seiner und des Vaters Herrlichkeit. Wenn ich solches lese, kann ich nur auf die Knie gehen, um in innigem Gebete Gott mein ganzes Herz zu sagen. Ich möchte mein Innerstes mit diesen heiligen Wahrheiten erfüllt wissen, ich möchte damit einschlafen und wieder damit aufwachen, ich möchte meinem Herrn so anhangen, dass gar nichts anderes mehr neben Ihm in uns Raum zu finden vermag. Diese Wahrheit soll leben in mir, sie hat mich angezogen und in den Tiefen des Geistes erfasst.

Off. 7,13

Diese mit weißen Kleidern Bekleideten, wer sind sie?

Auch diese verklärten Heiligen waren einst Sünder. Sie wandelten auf Erden wie wir, hatten die gleichen Herzen wie wir, und die zahllosen Gefahren, die dich und mich umringen, haben auch ihnen viel zu schaffen gemacht. Auch sie hatten mit Fürsten und Gewalten, mit den bösen Geistern unter dem Himmel einen langandauernden und hartnäckigen Kampf zu bestehen. Auch sie lebten in der Welt, die im Argen liegt, unter Menschen, die mit ihren Lüsten und Begierden, ihren Sünden und Ungerechtigkeiten, mit ihrer Unwissenheit und ihrem Unglauben stets eine Gefahr darstellen für Jesu Jünger. Auch die mit den Kleidern der Vollkommenheit Umhüllten mussten täglich wachen über das eigene Herz. Auch sie waren einst unvollkommen, zur Sünde geneigt, nichts vermögend in eigener Kraft. Wenn sie heute Triumphierende sind, so sind sie das eben erst geworden im Leidenstiegel, in der Trübsalshitze, in schwerer Lebensschule, im Tränental. Was sie sind, das sind sie durch Gottes Gnade, durch Christi Blut geworden. Wahrlich ein nicht geringer Trost für alle, die unter vielen Versuchungen in großer Schwachheit im Lande des Staubes und des Todes wallen! Der mächtig war in ihnen, will auch mächtig sein in uns. Der jenen Sieg verlieh über Sünde, „Welt“ und Teufel, der hilft auch dir und mir, damit auch wir aus diesem Kampfe als Sieger hervorgehen zur Ehre Gottes. Gelobet sei Gott, es ist allen Wiedergeborenen möglich, in der Gnade und Kraft des Heiligen Geistes durch kindlichen Glauben Überwinder der „Welt“, der Sünde und des Teufels zu werden.

Off. 7,14

Sie haben ihre Kleider gewaschen und weiß gemacht mit dem Blute des Lammes.

Wer sind die vor Gottes Thron? Es sind Menschenkinder, welche unter äußerst schwierigen Verhältnissen, im Tiegel großer Trübsale seufzend, dennoch ihre Kleider in dem Blute Christi weiß gewaschen haben. Die Kleider sind die Umhüllung, das Sichtbare am Menschen, die äußere Erscheinung. Hier haben wir also an das zu denken, was sofort offenbar wird, was jedermann sehen kann, wenn wir in die Ewigkeit eintreten. O, ein ernster, feierlicher Augenblick! Wer verharrt hat in seinen Sünden, wer gebunden und unrein blieb, der steht da vor den heiligen Engeln Gottes befleckt, entstellt und finster! - Wer aber frei und rein geworden ist im Blut des Heilandes, der wird freudig bewegt, denn er erscheint selig, in lichter Gestalt. An ihm wird keine Sünde gesehen, das teure Blut Christi hat die Reinigung und die große Umwandlung bewirkt. Die finsteren Geister unter dem Himmel treten zurück, der Teufel findet an ihnen das Seine nicht; der Schlamm, der Schmutz, das Gemeine, Verderbte ist abgetan. In die Gemeinschaft der Erlösten und der heiligen Engel tritt der Gewaschene ein, vor den Thron Gottes und des Heilands wird er gestellt. Das ist eine freudige und ernste Tatsache zugleich. Wie, wenn wir die Sünde in uns leben lassen? Der Herr hat Augen wie Feuerflammen. Auf Jerusalems goldenen Gassen wird keiner wandeln, der in der Sünde blieb. Drum stelle dich unter die reinigende und bewahrende Kraft des Blutes Jesu! Hier ist der Sieg für immer erkämpft; das schöne Ziel ist erreicht! Hochgelobt sei Gott und „das Lamm, das der Welt Sünde trägt“.

Off. 12,5

Und der Sohn ward entrückt.

Wir können uns wohl keinen Begriff machen von den Ängsten und Nöten, Leiden und Drangsalen der Christen zur legten Mitternachtsstunde. Heute schon halten sich manche Gläubige fern von der Gemeinschaft der Heiligen. Sie fürchten für ihre Ehre, ihr Ansehen, für ihre Bequemlichkeit. Wie tief erst wird die Scheidung gehen in der antichristlichen Zeit! Da fällt alles dürre Laub ab! Treu aber folgt die bluterkaufte Schar dem Herrn nach, und Sein Sinn und Charakter prägt sich in ihnen aus. Diese Christen der Letztzeit haben eine ganz besondere Stellung, und ihr Leidenstiegel ist sehr heiß; der Herr führt sie aber auf der Hochbahn der Leiden in Sein Leben ein. Sie werden nicht entkleidet, sondern überkleidet; mitten aus dem Verderben heraus holt sie der Herr in Sein himmlisches Haus, in Seine Herrlichkeit. Eine solche Himmelfahrt wünschen wohl alle Gläubigen. Wie aber steht es mit der Willigkeit, den Leidenskelch zu trinken? Immerhin ist es beachtenswert, dass doch nur die Endgemeinde vom Herrn diesen schweren Weg mit einem so hochseligen Ende geführt wird. In Matth. 25, 34-40 gibt uns Jesus einen Blick hinein in die tiefen Leiden der treuen Christen der Endzeit. Das erinnert uns an das Wort: „Du führest in die Hölle und wieder heraus.“ Als Gekreuzigter und Auferstandener fuhr Jesus in den Himmel; Seine Gemeinde hat einen ähnlichen Weg zu gehen. „Unter Leiden prägt der Meister Sein allgütig Bildnis ein.“ Auch dir steht der Himmel offen. Gott zählt dich nicht zu den Enterbten. Jesus ist der Weg zum Vaterhaus; an Ihn halte dich, so bist du sicher.

Off. 12,11

Und sie haben ihn überwunden durch das Blut des Lammes.

Hieraus ersehen wir, dass alle, die in Christo Jesu sind, mit dem Teufel ernste Kämpfe zu bestehen haben. Er trachtet sie zu verschlingen. Aber sie überwinden den Riesen mit dem Blute des Gekreuzigten. Wir können den Angriffen nicht ausweichen. Wer feige nachgibt, geht mit den Mördern und Unzüchtigen verloren! Entweder kämpfen und siegen wir, oder wir unterliegen und sind Satans Spielball. Bis zum Lebensende währt der heiße Kampf. Das darf uns nicht befremden. Nur getrost vorwärts, der Sieg ist gewiss; bleibe unter Christi Kreuz, dies ist der einzige Ort, den der Teufel flieht, hier allein bist du sicher. Nur nicht jammern; lasst uns mit Lobgesängen Gottes täglich den Bösewicht überwinden. Fühlst du dich zu schwach, sind es der Feinde gar zu viele, so teile deine bedrängte Lage den Brüdern mit; sie knien mit dir vor dem Gnadenthron nieder, und du gewinnst den Sieg. Es ist ein unschätzbarer Gewinn, beten zu dürfen mit Christen, welche in reiner Luft leben. Um sie her wird es dir leichter, in kräftige Verbindung zu kommen mit Jesus Christus, dem Fürsten des Lebens. Er will, dass alle Bekehrten in die Gemeinschaft der Heiligen eintreten. Sie sollen Christi Glieder sein. Dann sind sie eine Schar, die niemand bezwingt. Unter Überwindern bewege dich, denn der Herr ist mitten unter ihnen, und auch da wirst dich über Siege freuen. Überwinden macht glücklich, während die Ergötzungen der Sünde nie ein Menschenherz befriedigen können. Glaube, bete, ringe, bis dein Herz ganz und gar vom Herrn bewohnt ist.

Off. 19,11

Und mit Gerechtigkeit richtet und streitet Er.

Der Welt hat Er's verkündet: Wer an Mich glaubt, der kommt nicht ins Gericht! Nun kommt Er zu richten. Wen aber trifft das Gericht? Alle, die Ihn mit Füßen getreten haben, die ausgesprochenen Feinde Gottes, die Leute, welche verharren in ihren Sünden und jede Gnade von sich stoßen. Ja, an diesem großen Tage ergeht zunächst ein Vertilgungsgericht über die zum Streite versammelten Anbeter des „Tieres“. Dieser Krieg ist gerecht; er muss sein. Satan will es so haben, er hat die Menschen an sich gerissen, er hat alles getan, den Namen Jesu von der Erde zu vertilgen, die Heiligen des Höchsten umzubringen und die Hölle ansässig zu machen im Eigentum des Herrn. Der Antichrist ist der Mensch der Sünde, der Sohn des Verderbens. Der Teufel hat von ihm Besitz genommen und waltet und regiert durch ihn auf Erden, wie er will. Eine förmliche Kriegserklärung ist an den Sohn Gottes ergangen. Die Menschen schwärmen in jener Zeit für das „Tier“ und den falschen Propheten. Höllische Wunder haben die Menge bezaubert, nun hängen sie an dem Menschen der Sünde. Und er hat sie von allen Enden versammelt zum Streite wider Christus. So haben wir nun hier zwei Heere. Ein Sünderheer, das dem Allmächtigen trotzt, und das Heer der Seligen, das eben mit Jesus vom Himmel kommt. Christus und der Antichrist stehen einander gegenüber. Zu Seinem Siegeszuge erscheint der Herr mit vielen Kronen. Damit ist angezeigt, dass Er schon viele Siege erfochten hat. Es wird offenbar werden, was wir Ihm alles zu verdanken haben. Sein Kleid, in Blut getaucht, lässt es erkennen, dass Er schon gekämpft und gesiegt hat.

Off. 19,13

Sein Name heißt: Das Wort Gottes.

Es ist das lebendige Wort, das ewig beim Vater war. Ev. Joh. l wird uns manches vom Worte, das bei Gott war, gesagt. Und die ihn begleitenden Heere sind Leute des Wortes. Sie haben das Wort geglaubt und bewahrt; das Wort Gottes hat sie lebendig gemacht. Nun nehmen sie mit Ihm, der da heißt „das Wort Gottes“, Besitz von der Erde, die einst entstanden ist durch das Wort mit allem, was darinnen ist. Groß an Macht und Stärke ist der Herr, und Er will mächtig sein in den Seinen. Er wird zum Siege hinausführen das Recht, und die Heiden werden auf Seinen Namen hoffen. Wenn Er als das Wort in uns lebt, wird uns das Wort Gottes zur täglichen Nahrung, und es ergießt sich in unsere Herzen der Geist, der da ist der Geist Jesu Christi. Alle Verächter des Wortes müssen den Herrn kommen sehen als das Wort Gottes, und sie müssen die „durch das Wort Gottes Geborenen“, die echten Glieder Christi, mit Ihm erscheinen sehen. Sie sind angetan mit weißer und reiner Leinwand. Ihr Anblick ist wunderbar; was Gottes Gnade vermag, was Jesus Christus zustandebringt, was Gottes Wort wirkt und schafft, das wird an ihnen offenbar. Den erbitterten Feinden mag wohl der letzte Rest ihres Mutes entschwinden beim Anblick dieser Herrlichkeit. Heiligkeit und Herrlichkeit sind eine Macht, welche Sünder durch und durch zittern macht: sie können in solchem Lichtglanze nicht bestehen. Weiß und rein kommen Christi Scharen mit Ihm zusammen vom Himmel. O Herr Jesu, wasche uns rein, mache uns weißer als Schnee! Dann können wir rein zu Dir erhoben werden und weiß und rein mit Dir vom Himmel kommen in Herrlichkeit.

Off. 19,14

Und die Heere des Himmels folgen Ihm nach auf weißen Pferden.

Alle, die auf Sein Kommen gewartet haben, sind hier um Ihn geschart; sie sitzen auf weißen Pferden. Die im Herrn Entschlafenen sind auferstanden und verwandelt. Den Nachstellungen des Antichristen sind sie enthoben, die ganze Gemeinde Jesu ist droben und kommt nun von oben mit ihrem Könige zur Erde nieder. Sichtbar kommt der Herr, sichtbar kommen auch die Heere des Himmels. Nicht Geister reiten hernieder; es ist der Herr, der einst auf Erden den Jüngern Seinen Auferstehungsleib gezeigt hat, und es sind die Heiligen, die, Seiner herrlichen Auferstehung teilhaftig geworden, nun wie Er in himmlischer Leiblichkeit prangen. Voran Jesus, der längstbewährte Sieger, der Welt, Hölle, Tod und Grab überwunden hat. Aber auch die Mitkommenden sind bewährte Überwinder. Ein Heer vornehmer Sieger naht der Erde; sie alle haben den Bösewicht überwunden durch des Lammes Blut, haben den Tod überwunden in der Kraft des Heiligen Geistes. Indem sie Jesu nachfolgten, sind sie Überwinder der Welt geworden. Unter den Pferden haben wir uns wohl nicht irgend etwas anderes zu denken. Die frohe Schar sitzt auf Pferden; sie mögen aber von denen, die wir heute sehen, so vorteilhaft verschieden sein, als der Menschen Herrlichkeitsleib höher und vollkommener ist als der jetzige Leib der Niedrigkeit. Der Ort, den Jesus mit Seinen Heiligen soeben verlassen hat, um endlich von Seinem Eigentum, der erlösten Erde, Besitz zu nehmen, ist nicht weniger leiblich, als diese Welt es ist. Unser Auferstehungsleib wird keinen Tod mehr kennen, keine Verwesung, keine Krankheit; er ist geistleiblich.

Off. 20,13

Sie werden gerichtet, ein jeder nach seinen Werken.

Wie viele Gelegenheiten hatten wir, dem zukünftigen Zorn zu entfliehen! Wie mancherlei Gnade hat der Herr dem einen und dem anderen zuteil werden lassen! Die Menschen sind hienieden gar verschieden gestellt. Die besonderen Gnaden werden schwer wiegen am Tage des Gerichts. Deine frommen Eltern, deine bevorzugte Stellung in der menschlichen Gesellschaft, dein Reichtum, die Bußrufe, die an dein Herz ergangen sind, und noch manches andere, besonders auch deine Geistesanlagen und Seelenfähigkeiten werden in Betracht kommen. Gott wird gerecht richten. In Matthäi 25 und in der Offenbarung betont es der Herr sehr, dass im Gerichte die Werke den Ausschlag geben werden. Was wir Ihm in Seinen Gliedern getan haben, das ist gut, alles andere ist unrein, befleckt, verkehrt, böse. Wer den Willen Gottes getan hat, der hat gute Werke getan; wer aber dem Willen des Fleisches gefolgt ist, der hat böse Werke vollbracht. An Den glauben, der die Gottlosen gerecht macht und diesem Glauben gemäß leben, das ist das beste Werk. Doch wird auch das nicht unberücksichtigt bleiben, was ein natürlicher Mensch aus Liebe getan hat. Zur Seligkeit kann es freilich nichts beitragen, aber die Strafe kann gemildert werden; es geht den einen erträglicher als den anderen, wie wir das aus Matth. 11, 20-24 ersehen. Selbst Sodom und Umgebung trifft nicht das härteste Los, es kommt dieses Land besser weg als Kapernaum. Wer viel von der Herrlichkeit des Herrn zu hören Gelegenheit hatte und doch in der Gottlosigkeit verharrt, der wird in die Hölle geworfen.

Off. 21.4

Der Tod wird nicht mehr sein.

Jesu Kommen mit den Seinen in Herrlichkeit bringt den Völkern Heil, Heilung, Leben. Der Tod mit seinen Vorboten wird merklich zurückweichen müssen. Wie das Alter der Bäume wird das Alter der Menschen sein. Eine neue Zeit ist angebrochen. Schon oft haben wir darüber nachgedacht: Warum gibt es jetzt nicht ein Wachstum im Herrn, das zur Verwandlung des hinfälligen Leibes führt? Warum warten wir immer noch auf die Erlösung unseres Leibes? Warum können wir in dieser Heilszeit nur nach Geist und Seele, nicht aber auch dem Leibe nach wiedergeboren werden? Wie die Erneuerung und Verherrlichung dieser Erde, so gehört eben auch die Wiedergeburt des Leibes der Siegeszeit Christi an. Noch ist das Erste nicht vergangen. Noch leben wir in der Niedrigkeit des Herrn, wo es durch den Tod hindurch, durch Kreuz und Grab hindurch zum Leben, zur Auferstehung, zur Wiedergeburt des Leibes geht. Der Feind muss erst verbannt, die Erde muss erst von Jesus und den himmlischen Heeren in Besitz genommen sein, der Lebensfürst muss erst mit Seinen Lebendiggewordenen regieren auf Erden; dann erst fallen der Völker Vorhänge, und dann erst bricht eine neue Siegeszeit über den Tod an. Jetzt hat der Tod noch eine furchtbare Macht. Einst wird er als der letzte Feind aufgehoben, vernichtet. Wir ermessen die Seligkeit heute noch nicht, wenn es einmal keine Schmerzen, keine Krankheiten, keinen Tod mehr gibt, keine Friedhöfe und „trauernden Hinterbliebenen“. Das bewirkt Er, der die Auferstehung und das Leben ist.

Off. 21,7

Wer überwindet, der wird alles ererben.

Das Überwinden ist hoch wichtig. Und es sollte uns klar sein, dass gerade auf diesem Gebiet hienieden sich das Übungsfeld befindet für alle, die zum Leibe Christi gehören wollen. Als Überwinder musst du diese Welt verlassen können, wenn du willst teilhaben am Erbe der Heiligen im Licht und wenn du willst ein Glied der ersten Auferstehung sein. Wer den Satanismus in der Welt nicht überwindet, der kann nicht ins Königreich Christi eingehen; nur Überwinder werden Priester und Könige vor Gott. Das ist gewiss die Lehre Christi und Seiner Apostel. Welch ein Erbe liegt droben bereit, unvergänglich, unbefleckt und unverwelklich. Was kein Auge gesehen, kein Ohr gehört und in keines Menschen Herz gekommen ist, das hat Gott dort bereitet denen, die ihn lieben, die überwinden! Darum suche nichts mehr als die Verherrlichung Christi. Wir können nicht herrlich werden, wenn wir nicht heilig sind; wir können nicht zur Herrschaft gelangen, wenn wir nicht Jesu Gebote halten; wir können nicht Erstlinge der Auferstehung sein, wenn wir das Wesen dieser Welt nicht überwunden haben. Sieger nur werden gekrönt, das präge dir tief ins Herz. Die Fülle der Kraft liegt schon für dich bereit. Überwinde täglich mit Christi Kraft, so wird dein Wille frei, dein Herz rein, dein Geist himmlisch und göttlich. In allen Nöten und Trübsalen, in allen Anfechtungen der Welt und des Teufels darfst du deine Kleider helle und weiß in dem Blute des Lammes machen lassen. Dann bist du bereit auf den Tag des Herrn.

Off. 21,8

Den Furchtsamen aber und Ungläubigen wird ihr Teil sein im Pfuhl.

Aus der himmlischen Stadt sind in erster Linie die Furchtsamen, Verzagten, die Weichlinge ausgeschlossen. An solchen Leuten zu arbeiten, ist sehr schwer. Sie sind offen für das Evangelium, sie möchten dem zukünftigen Zorn entfliehen, suchen auch immer wieder Gottes Kinder auf. Aber sie können ihnen eine wahre Plage werden, weil sie nicht eingehen auf das, was ihnen vorgelegt wird; denn bei allem ihrem Eifer bekehren sie sich nie recht. Herrliche Wahrheiten schreiben sie auf, prägen sie ihrem Gedächtnis ein; aber die Kraft des Evangeliums verleugnen sie. Lebensgnaden bietet ihnen der Herr an, sie weisen dies zögernd ab; eine Tür steht vor ihnen offen, sie wandeln lange davor auf und ab, aber sie treten nie ein. Sie laufen Gottes Boten nach und bitten sie dringend um Fürbitte; aber sie bleiben dennoch Christus fern und beugen sich nicht unter das Wort. Sie sind viel zu weicher Stoff. An tiefen Gemütsbewegungen sind sie reich, an Glaubensschritten und Glaubenstaten arm. So bleiben sie stehen, nichts und niemand kann sie bewegen, auf Jesu schmaler Bahn vorwärtszuschreiten. Sie sind unentschlossen, weich, verzagt. Solche Menschen können sich ungemein zäh an andere klammern, Menschen vergöttern; während sie der Freunde Wort peinlich halten, übertreten sie des Herrn Gebote. Sie trösten sich der Geduld und Liebe Gottes, aber kein Fünklein echter Liebe flammt in ihnen. Sie pflegen nur das fromme Fleisch, dem Heiligen Geiste widerstreben sie. Das ist sehr traurig. O, ihr Elenden, die ihr Jesus sucht mit Worten, in der Tat Ihn aber verleugnet, warum seid ihr so schwankend?

Off. 22,4

Und Sein Name wird auf ihren Stirnen sein.

Dieser Name ist der Ausdruck des inneren Lebens. Was im Verborgenen vorging, wird jetzt offenbar. Gottes Arbeit in den Seinen vollendet sich in der Ausprägung Seines Namens auf den Stirnen. Weithin wird kenntlich des Geistes Werk. Schon von der Ferne sieht jedermann, dass der ewige Gott von diesem Menschen hat völlig Besitz nehmen können. Sein Bild ist innerlich ausgestaltet und leuchtet, Gott ist an ihm zu lesen. Ohne Zweifel wird dadurch die Gegenwart des Herrn in einer Weise kund, dass auch dadurch Sein Dasein überall verkündigt wird. Ein unbeschreiblicher Glanz verbreitet sich überall, wo sich diese Heiligen bewegen. Bei Gottbewohnten strahlt Seine Herrlichkeit von innen nach außen, sie geben den Glanz weiter, der in ihnen ist. Der Schluss der Bibel zeigt, wie weit der Herr die Geretteten zu bringen vermag. Zur innigsten Vereinigung mit Ihm führt der Gnade sanfte Macht. Wenn wir solches überdenken, fassen wir Mut, dem Licht zu folgen, das uns heute schon erfreut. Und wenn wir dann wahrnehmen dürfen, dass die Züge auf unserer Stirn sich verändern, so dass unsere Hausgenossen finden, Gottes Gnade und Gegenwart sei an uns zu sehen, so erkennen wir, dass wir jenem schönen Ziele immer näher kommen, wo Gottes Name zu lesen ist auf unserer Stirn. Wir wollen nicht viel Redens von der Sache machen, aber wir freuen uns, zu hören, dass Jesus an uns zu sehen sein kann. „Jesus“ muss auf der Stirn geschrieben stehen. Wie lautet der Name, der bei dir zu finden ist? Heißt er etwa: Unlauterkeit? sinnliche Liebe? Zorn? Eitelkeit? Diese scheiden dich von Gott. Gehe ernstlich in dich. Unter solcher Firma darfst du nicht weiterleben.

Off. 22,17

Wen dürstet, der komme.

Der Inhalt der Heiligen Schrift muss zum Inhalt unseres Herzens werden. Dann lesen wir sie gern. Unser Herz trinkt Lebenswasser, so oft Gottes Wort in Ohr und Herz erklingt. Ein Lebenswasser durchfließt die goldenen Gassen des himmlischen Jerusalems; und Lebenswasser will der Herr hier schon allen Dürstenden zu trinken geben. Freundlich ruft Er allen Menschen zu: Wer unbefriedigt ist, sich unglücklich fühlt, wer sich nach wahrem Leben sehnt, der komme zu mir; Ich gebe ihm das lebendige Wasser. Unvergängliche Gaben sollen sein Teil sein. Der Herr macht keine Ausnahme; alle, alle sollen kommen und trinken. - Durchbrecht nur mutig alle Hindernisse; stützt euch auf die gnädige Einladung und trinket gleich jetzt von dem stillen, klaren, lebendigen Wasser. Man fragt sich oft, wovon es denn eigentlich abhänge, voll zu werden von dem Lebensgeiste Gottes? Folge nur deinem Herrn in dem Augenblicke, da Er dich ruft. Wenn du mit Ihm, dem Haupte, in Verbindung kommst, so durchdringt und durchgeistet Er dich mit Seinem Lebensodem. Die Rebe wird des Weinstocksaftes teilhaftig. Sollte der Herr den Kommenden abweisen, nachdem Er nur das Dürsten als Bedingung gestellt hatte?! Wie immer es in deinem Herzen aussehen mag, wäre es kalt wie ein Eisberg, hart wie ein Diamant, zornig wie ein Tiger - des Herrn Geist macht alles neu. Dieser Geist von oben macht Löwen zu Lämmern und durchglüht und schmilzt das kalte, harte Herz. Bei aller Arbeit, bei allem Ungemach, unter allen Anfechtungen und Nöten darf dein Herz auf den Herrn blicken und sprechen: „Herr, erfülle, durchdringe, belebe mich.“ Und Er tut es.

Off. 22,17

Der Geist und die Braut sprechen: Komm!

Ist die Wiederkunft Christi unsere brennende Lebenshoffnung, so stehen wir in der Einigkeit des Geistes. Er weckt das Sehnen in uns, macht die Liebe rein und heiß; mit Ihm bitten wir, weil Er in uns ist. Als aufrichtige Jünger wollen wir voll Geistes werden. Es ist köstlich, mit dem Geiste im Bitten völlig eins zu sein! Als Glied der Brautgemeinde weist sich aus, wer mit dem Heiligen Geiste fleht: Komm, Herr Jesu! Zu Ihm hin zieht es die Braut, sie will mit Ihm vereinigt sein. Wie einfach, wie einleuchtend ist das! Und wie selig sind alle, welche schon diesen bräutlichen Sinn haben! Wer die Botschaft vom Kommen des Herrn hört, wer sie auch innerlich im Herzen vernimmt, der darf schon mitbitten, er lernt flehen um das Kommen des Herrn. Warum? Weil er einsieht, dass Jesus das Heil der Welt und das einzige Glück der Seinen ist. Und seift Bitten findet stufenweise Erhörung. Näher tritt ihm der Herr, völliger wird in solchem Gebete die Gemeinschaft mit Ihm; darum ist er auch bereit, wenn der Herr kommt. Dürstest du nun, so komme! Erkenne die Güte Jesu; da Er im Kommen begriffen ist, ruft Er dir zu: Jetzt komme! Das Wasser des Lebens sollst du haben. Er reicht es dar - umsonst. Wer könnte sich zurückgesetzt fühlen? Erkennst du es, dass alle aufrichtigen Menschen kommen dürfen? O komme eilends herbei, denn dein Heiland, dein Gott kommt. Er streckt die Hände nach dir aus, rufend: Komm, komm! Du tust vielleicht etliche Schritte und - fällst; aber ermutigend spricht Er wieder: Komm nur! und jubelnd sinkst du Ihm in die ausgebreiteten Arme. O gib alle Götzen auf und werde ein ganzer Jünger Christi.

Quelle: Hauser, Markus - Hoffnungsblicke

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