Hauser, Markus - 60. Andachten zum 1. Petrusbrief

Hauser, Markus - 60. Andachten zum 1. Petrusbrief

1. Petri 1,3

Der uns wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung.

Wenn wir der ersten Epistel Petri erstes Kapitel betend lesen, durchdringt uns ein warmer Lebenshauch aus Gott. Es klingt so karfreitäglich und so österlich, was uns hier verkündigt wird. Von der kostbaren Erlösung durch das teuere Blut Jesu Christi, als eines untadeligen und unbefleckten Lammes, redet der Apostel. Welch einen freudigen Widerhall findet das in gottesfürchtigen Seelen! Erlöst sind wir von den vorigen Lüsten in unserer Unwissenheit, erlöst von Satans Knechtschaft, erlöst von dem Wandel nach Weltart. Gelobt sei Jesus Christus! Ja, wer nur erst einmal den Herrn als das Leben erkannt und erfasst hat, dem mangelt's an Karfreitags- und Ostersegen nicht. Das ganze Jahr lebt die Seele von dem, was aus Jesu Fülle quillt. Vielfältige Barmherzigkeit ist's, was Gott uns angedeihen ließ in Seinem Sohne. Wahrhaft „Wiedergeborene“ haben in sich ein göttliches Leben, der Geist des Sohnes ist in ihre Herzen ausgegossen. Der reinigt, läutert und verklärt mehr und mehr ihr ganzes Wesen. Sie werden in der Gemeinschaft Christi niedrig, demütig, gelassen und legen eine edle Art an den Tag. - Die Wiedergeborenen haben eine lebendige Hoffnung. Der Herr, der auferstanden ist von den Toten und zur Rechten Gottes sitzet, wird wiederkommen. Ihn zu sehen, wie Er ist, als Gereinigte und Verklärte bei Ihm zu sein ewiglich, als ein priesterliches und königliches Volk teil zu haben an Seinem wunderbaren Reiche, das ist unsere Hoffnung. Der Wiedergeburt der Menschen wird einst die „Wiedergeburt“ der Welt folgen. Jesus hat Sein Werk angefangen, Er wird es auch vollenden.

1. Petri 1,11

Denn so wird euch reichlich verschafft werden der Eingang in das ewige Reich,

Als Erlöste haben wir: l. Eine selige Gnadenstellung, einen' freien Zutritt zum Throne Gottes. Mit getrostem, frohem Herzen dürfen wir uns nahen und kindlich mit Gott, als mit unserem Vater, reden. Der Himmel steht uns offen, und wir dürfen Jesu Gegenwart jetzt schon genießen. 2. Wir haben als Erlöste Jesum zu unserem Herrn und Haupte. Er ist unser, wir sind Sein! Wir sind Seine Braut, Sein Haus, Seine Gemeinde, Sein Volk. 3. Gott ist unser Vater. Wir sind aus Gott geboren und kennen Gott. Er liebt uns als Seine Kinder, und wir lieben Ihn als unseren Vater. Und wir haben aus dem Vater und aus dem Sohne die Salbung, den Heiligen Geist; dadurch werden wir Ihm ähnlich. 4. Wir haben Gemeinschaft mit allen Erlösten, sie sind unsere Brüder und Schwestern im Herrn. Wir gehören der Gottesfamilie an, die oben im Himmel und unten auf Erden ihre Glieder hat. 5. Wir überwinden durch das Blut des Lammes und haben in Jesus allezeit Sieg. Er ist unser Friede und unsere Ruhe, und in Ihm haben wir Kraft, in Heiligkeit und Gerechtigkeit Gott zu dienen alle Tage unseres Lebens. 6. Als Erlöste haben wir die Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes. Als Kinder Gottes sind wir Kinder des Reiches; wir sind Erben Christi als Seine Brüder und Schwestern, und wir sind Erben Gottes als Gottes Kinder. Wenn Christus, der unser Leben ist, wird offenbar werden, dann werden auch wir mit Ihm offenbar werden in Herrlichkeit. Kolosser 3, 4. Komm, o Seele, die du nach Erlösung dürstest; komm, es ist alles bereit. Liebe Jesus und gib dich Ihm rückhaltlos hin.

1. Petri 1,13

Seid nüchtern und hoffet ganz auf die Gnade.

Wenn ein heißes Verlangen nach bestimmten Gnaden, nach der Erfüllung gewisser Verheißungen uns beseelt, so müssen wir wachen und auf der Hut sein, dass nicht der Feind unser Herz betöre und auf Nebendinge führe. Wer da weiß, was er will, was er sucht und begehrt, der sei vorsichtig, dass sich nichts Ungöttliches einschleiche. Lass dir ja das Ziel nicht verrücken! Satan macht sich wider eifrige Seelen besonders auf. Er will sie benebeln, will sie in eine falsche, höchst traurige und gefährliche Geistlichkeit hineintreiben; darum müssen sie sich ganz an den Herrn und Sein Wort halten. Nüchtern sein müssen diejenigen, die auf Gottes Wegen gehen, kindlich soll ihr Sinn bleiben! Sodann ist es wichtig, nicht nur zu bitten, sondern auch zu nehmen, zu schöpfen aus dem Brunnen der Gnade. Das Blut Christi ist für uns da, der Heilige Geist für alle ausgegossen worden, die an Jesum glauben. Jetzt sollst du gläubig dem Gnadenthron nahen und dich erfüllen lassen. Seelen, die nach der Geistesfülle dürsten, geraten nicht selten in den Irrtum, sie müssen sich jetzt erst durch gewisse Übungen vorbereiten und sich selbst würdig machen, solcher Gnade teilhaftig zu werden. Mühevoll wollen sie sich selber heiligen, um dann als zubereitete Gefäße den Heiligen Geist empfangen zu können. Seele, lass ab vom eigenen Machwerk, es kommt entsetzlich wenig dabei heraus. Wir kommen nur vorwärts in der Kraft, die der Herr uns schenkt. Er hat uns alles erworben, Seine Lebensfülle steht uns offen. Sei stille vor Ihm, richte deinen Blick auf Sein Kreuz, deine ganze Sehnsucht gehe auf Ihn, Er wird sich deiner erbarmen. Vorwärts mit Gottes Gnade!

1. Petri 1,14

Als gehorsame Kinder stellet euch nicht gleich den vorigen Lüsten,

Eigenliebe und Hochmut stecken tief in aller Herzen. Entschuldigen wir uns ja nicht! Diese Dinge dürfen nicht geduldet werden. Durch „Ausziehen des alten Menschen“ und durch Sterben nur können wir den Frieden schmecken, der unaufhörlich aus Jesu Lebensfülle quillt. Wer beharrlich sich der Reinigung durch den Heiligen Geist entzieht, kann der lnnewohnung Christi nicht teilhaftig werden. Wir können Jahre lang im heißen Tiegel der Not seufzen, ohne eine merkliche Umwandlung zu erleben. Unsere verkehrte Art lässt nicht von uns, es sei denn, dass wir unsern Glaubensblick auf den verklärten Herrn richten und Ihm sagen: Du bist mein Haupt, lass dein schwaches Glied Dir ähnlich werden. Christen sollen von Herzen begehren, in die Klarheit Christi umgewandelt zu werden. Ohne ernstes Gebet, ohne harten Kampf, ohne anhaltendes Wachen erreichen wir nicht viel. Je heißer unser Verlangen ist, Jesus ähnlich zu werden, desto mehr gehen uns die Augen auf über unsere vielen Fehler und Mängel und Sünden, die uns noch von Ihm scheiden, also das Hindernis wahren Friedens sind. Wer ohne Verdienst gerecht geworden ist, wer die selige Erlösung dankbar angenommen hat, der lernt auch Gehorsam. Es wird ihm ein Anliegen sein, in Wort und Wandel, in Gesinnung und Charakter seinen Herrn zu verherrlichen. Hierzu strömen jedem die Kräfte zu, der vor Gottes Angesicht wandelt. Jesus kann nicht unser alles sein, solange unser verderbtes Ich sich so breit macht.

1. Petri 2.21

Christus hat uns ein Vorbild gelassen,

Als Beter erfasste Jesus Seine Jünger innerlich so. dass sie sehnlichst verlangten, auch Beter zu werden. Sie mussten erkannt haben, welche Macht im Gebete liegt. Nicht nur um ganz allein mit dem himmlischen Vater zu sein, zog sich der Herr in die Einsamkeit zurück. Die Zeugen Seiner Taten hatten das köstliche Vorrecht, öfter mit Ihm allein stille Stunden zu verbringen. Johannes sagt uns, dass sich Jesus mit Seinen Jüngern oft im Garten Gethsemane versammelte. (Ev. Joh. 18, 2.) Ob sie wohl hier in seliger Abgeschlossenheit nicht auch zusammen gebetet haben? Es wird uns nicht gesagt, aber die Vermutung liegt doch sehr nahe. Nur das wissen wir gewiss, dass Er bei Seinem legten Kampfe in diesem Garten die Jünger zum Gebet aufgefordert hat. Sie hatten also den Herrn nicht nur beten hören, sie konnten auch schon beten. Dass sie aber erst nach dem Empfang des Heiligen Geistes im Geiste und in der Wahrheit zu beten vermochten, ist selbstverständlich. Die Salbung macht Jünger zu wahren Betern, sie macht auch auf diesem Gebiete dem Heiland ähnlich. Die Heiligkeit des Herrn, Seine alle Verlorenen umspannende Liebe und die Würde, Milde und Ruhe, die Sein ganzes Wesen verklärte und sich auf Seinem Angesichte ausprägte, mußte alle anziehen, die aufrichtigen Herzens waren. So steht denn Jesus als Beter groß vor uns; wir trösten uns dessen, dass Er auch für uns flehte und rang, ja, dass Er auch jetzt im Himmel für uns lebt und bittet. Was die Gemeinde an Heil, Leben und Seligkeit empfängt, das wird ihr durch Christi Vermittlung im Himmel zuteil.

1. Petri 2,24

Durch Seine Wunden seid ihr geheilt worden.

Jesus ist nicht nur Arzt, Er ist zugleich die Medizin. In Seiner Verbindung geht eine heilende Kraft auf den Glaubenden über. Wenn du willst, kann Er dich wohl reinigen. Durch Seine Wunden heilt Er die Verwundeten. Wisse, was du zu tun hast. Blicke auf den Gekreuzigten und halte fest daran, dass Er dich heilt. Es ist gewiss sehr traurig, dass so viele Christen dafür halten, sie könnten nie recht von der Sünde los und frei werden. Hier finden wir's ganz anders. Gelobt sei unser Erbarmen! Warum aber schreitet die Heilung meistens so langsam vorwärts? Weil wir noch an diesen und jenen Dingen mit Zähigkeit hängen. Gar viele wollen nur teilweise geheilt sein. Es hört sich freilich sonderbar an; aber es ist doch leider wahr. Fragen wir uns heute, ob wir ganz frei sein wollen von aller Sünde? - Sagt uns diese Stelle auch etwas für unser Geistesleben? - Ganz gewiss! Heilt der Herr uns von aller Sünde, so kommt das dem ganzen Organismus sofort zugute. Der innere Mensch kann ja Krankheiten verursachen. Warum sollte seine Heilung nicht auch auf den Leib eine große Wirkung haben? Bei manchen hat die Bekehrung eine heilsame Wirkung auf den Organismus gehabt. Das ist besonders bei solchen der Fall, die eine große Freude verspüren Die Freude am Herrn kann Wunder wirken. Warum? Weil die Freude eine Lebenskraft ist. Ergreife darum das Heil des Herrn, so wirst du Großes erleben auch für einen schwachen, müden, kranken Leib. Lies 1. Petri 2 ganz. Du wirst hier unter Gott gestellt. Du hörst von Seiner Liebe, aber auch von dem ganzen Ernst der Wahrheit. Willst du ein Weltkind bleiben? Ruhe nicht, bis auch du sagen kannst: Durch Seine Wunden bin ich geheilt.

1. Petri 3,15

Heiliget Gott in euren Herzen.

Einem immerwährenden Sabbat will der Herr die Seinen entgegenführen. Wie betrübend ist es aber, zu sehen, dass nur auch zwei Tage Pfingsten manchen schon viel zu viel sind. Zerstreuung sucht ihr Herz. Sag an, wie willst du für das Himmelsleben zubereitet werden, wenn du dich nicht einmal zwei Tage vor Gott zu sammeln vermagst? Richte Herz und Sinn ganz auf den Herrn, lass Ihn deine Freude sein, verharre bei Ihm, so wird der Heilige Geist dich erfüllen. Gott will uns alles sein, wir haben aber gar nichts an Ihm, solange wir noch nach Weltart leben wollen. Wie sollte ein Jünger der göttlichen Erfüllung teilhaftig werden, wenn er mit Gott spielt! Wäre es nicht leichtsinnig und töricht, ja strafbar, wieder abzubrechen mit dem Heiligen Geiste, die Verbindung wieder zu lockern, sich Ihm zu verschließen? Nach Pfingsten muss es sich herausstellen, ob wir echte Christen sind oder nicht. Eifriger als je bittet der Lautere um den Heiligen Geist. Das Pfingstfest hat ihm neue Anregung gebracht. Du hast vielleicht nicht das erlangt, was du suchtest. Sei nicht mutlos. Dass es dir in Wahrheit um die Erfüllung mit Gottes Geiste zu tun war, das beweise und bewähre jetzt dadurch, dass du fortfährst, die Verheißung des Vaters ernstlich im Gebete zu erflehen. Der Herr prüft Herz und Nieren. Vielleicht hat Er dich warten lassen, damit Er dich erprobe. Wie nahe bist du dann der Erfüllung! Sinke nicht in die „Welt“ zurück, an die kostbare Verheißung klammere dich an, verharre im Glauben, durchbrich die Hindernisse, der Sieg ist nahe. Halte dich daran, dass der Herr gesagt hat: „Ich will Meinen Geist in euch geben.“

1. Petri 4,7

Seid mäßig und nüchtern im Gebet.

Jedes Übermaß schadet. Ob wir bemittelt oder unbemittelt sind, kommt hier nicht in Betracht, unsere Kindschaft nur gibt den Ausschlag. Unmäßigkeit verdirbt Leib und Seele. Im Essen und Trinken, im ehelichen Umgang, im Reden, in Kleidung und Wohnung, im häuslichen und gesellschaftlichen Leben muss jede Üppigkeit gemieden und ausgeschlossen werden. Auch in der Freude und in der Trauer gilt es mäßig zu sein. Jedes Übermaß schadet auch auf diesen Gebieten. Wer allzu fröhlich ist, wird leichtsinnig und oberflächlich und löscht mit sinnlichei Freude den Geist aus. Traurigkeit kann leicht in Trübsinn und Schwermut umschlagen und dazu führen, dass wir unsere Pflichten gegen Mitjünger vergessen. Sobald Christen in dumpfes, stumpfes Wesen sinken, ist ihre Traurigkeit übermäßig. Lass dich durch die Gnade zum richtigen Maß führen. Auch in der Arbeit und in der Erholung gilt es mäßig zu sein. Lass dich von deiner Arbeit nicht verschlingen, du könntest schließlich an Leib und Seele zugrunde gehn. Dasselbe gilt von der Erholung, von Ruhe und Schlaf, von Ausspannung und Untätigkeit; wer hierin des Guten zu viel tut, versündigt sich. Darum sei mäßig in allen Dingen! Zucht müssen Gottes Kinder üben. Der Fortschritt im Geistesleben hängt wesentlich vom Gehorsam ab. Wer gehorchen kann, der kann auch regieren; wer aber dem Geiste Gottes eitel Mühe macht, aus dem wird nichts Rechtes. Der Herr will nüchterne und auf die Verwirklichung Seines Wortes hoffende Christen haben.

1. Petri 5.7

Er sorget für euch.

Stets wollen die Menschen weiser sein als Gott und alles besser wissen und besser verstehen und besser machen als Er. Nicht nur wissenschaftlich Gebildete, auch ganz einfache Leute treiben es so. Es ist ihnen so, als ob Gott und Sein Wort mit der Neuzeit nicht Schritt zu halten vermögen. Damit setzen sie sich vornehm über die unabänderlichen Gebote des Allerhöchsten hinweg und halten sich so gar nicht für verpflichtet, nach denselben zu fragen und nach ihnen ihr Leben einzurichten. Was hilft uns aber unser Beten und Frommsein, wenn wir dem Herrn nicht gehorchen wollen? O, wie oft muss Er uns widerstehen! Während wir gar ängstlich für unser irdisches Durchkommen besorgt sind, legen wir viel zu wenig Gewicht auf die Sorge für das Heil und den Frieden der Seele und sind gar nicht darauf bedacht, für unsere wahre Zukunft, für die Ewigkeit zu sorgen. Es ist aber ganz gewiss, dass nur der wahrhaft glücklich ist, der völlig dem Herrn lebt, Ihm nur zu gefallen trachtet und nur Ihn zu verherrlichen sucht, dabei aber kein Gewicht legt auf das Bauen seines eigenen Hauses. Der Herr hält Wort, wenn Er sagt: „Suchet zum ersten das Reich Gottes und Seine Gerechtigkeit, dann werden euch diese Dinge alle hinzugetan werden.“ Matth. 6, 33. Beständig sucht der Teufel unser Herz von Gott weg und auf das Irdische zu lenken. Damit kommen wir ins Sorgen hinein. Dem Vater im Himmel ist es ein Kleines, Seine Kinder hienieden zu erhalten und ihnen leibliche und geistliche Segnungen zu spenden, wenn sie Ihm nur gehorsam sein wollen. Ist das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit unsere Sorge, so wird uns das Irdische als Beigabe hinzugetan.

Quelle: Hauser, Markus - Hoffnungsblicke

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