Harms, Ludwig - Der Hebräerbrief - Das 4. Capitel.

Harms, Ludwig - Der Hebräerbrief - Das 4. Capitel.

Vers 1-2.

So lasset uns nun fürchten, daß wir die Verheißung, einzukommen zu Seiner Ruhe, nicht versäumen, und unser Keiner dahinten bleibe. Denn es ist uns auch verkündiget, gleichwie Jenen; aber das Wort der Predigt half Jenen nichts, da nicht glaubten die, so es hörten.

Der heilige Apostel Paulus hat im Vorigen das schreckliche und entsetzliche Schicksal der Menschen beschrieben, welche einst in der Wüste niedergeschlagen wurden durch den Zorn des allmächtigen Gottes, weil sie dem Worte, das ihnen gepredigt wurde, nicht glaubten; und welche die Verheißung, in das gelobte Land einzugehen, nicht erreichten um ihres Unglaubens willen. Daran knüpft er für die Christen diese ernste Warnung: So lasset uns nun fürchten, daß wir die Verheißung, einzukommen zu Seiner Ruhe, nicht versäumen, und unser Keiner dahinten bleibe. Er will sagen: Was Jenen widerfahren ist, das könnte uns auch leicht widerfahren. Jene hatten die Verheißung, in das Land Kanaan einzugehen, aber sie kamen nicht hinein um ihres Unglaubens. Wir haben auch die Verheißung, einzugehen in das Land Kanaan, und diese Verheißung ist um so köstlicher, da uns das himmlische Kanaan versprochen ist. Nun könnte es uns leicht so gehen als Jenen, daß wir auch nicht hinein kämen, darum diese Ermahnung. Was ist denn das für eine Ruhe, die uns verheißen ist? Der Apostel bezeichnet sie mit den Worten: Es ist die ewige Ruhe. Er meint damit die Seligkeit, welche die Christen haben sollen nach dem jüngsten Tage: denn nach dem jüngsten Tage geht die ewige Seligkeit an. Da werden die Todten aus den Gräbern auferweckt, die Seelen kommen aus dem Paradiese hervor, vereinigen sich wieder mit den auferstandenen Leibern, und also gehen Seele und Leib auf's Neue verbunden in die ewige Ruhe. Wo wird die ewige Ruhe sein? Der Ort ist die neue Erde; denn nachdem Gott die alte Erde und den alten Himmel durch Feuer vernichtet hat, wird Er eine neue Erde und einen neuen Himmel schaffen, in welchen Gerechtigkeit wohnt. Dahin kommen die Seligen und wohnen bei Gott, den heiligen Engeln und den auferstandenen Gerechten. Er heißt der Ort der Ruhe, weil da kein Streiten und kein Zanken, kein Schelten und kein Schimpfen, kein Sticheln und kein Stacheln, keine Unruhe, Jammer und Herzeleid mehr sein wird. Es ist der Ort der Ruhe, denn da ist kein Teufel und kein böser Mensch, die sind Alle in den Pfuhl geworfen, der mit Feuer und Schwefel ewiglich brennt. Man kann sich schon jetzt nicht genug auf diese Ruhe freuen; denn der fromme Christ, der selbst in Frieden wandelt, der den Krieg nicht sucht und den Frieden nicht stört, wird es doch so herzlich satt auf der Erde, wo so wenig Friedenskinder sind. Wenn ich nun diese ewige Ruhe vor Augen habe und selbst ein Friedenskind bin, so ist mir nichts schrecklicher, als mich selbst um diese Ruhe zu betrügen. Nein, nichts fürchtet der wahre Christ so sehr als, wie der Apostel sagt, daß er die Verheißung, einzugehen in die ewige Ruhe, versäumt. Dabei merkt euch, der Apostel sagt: Daß ihrer Keiner dahinten bleibe. Er sagt damit, daß Keiner von der Seligkeit ausgeschlossen ist, daß die Seligkeit für Alle bestimmt ist. Denn es steht ausdrücklich in der heiligen Schrift: Gott will, daß allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntniß der Wahrheit kommen. Es ist eine gotteslästerliche und falsche Lehre der Reformirten, daß Einige zur Seligkeit und die Andern zur Verdammniß bestimmt sind. Diejenigen, welche nicht in die Seligkeit kommen, haben ihr Erbe selbst verscherzt, und die müssen am jüngsten Tage bekennen: Gott hat uns selig machen wollen, aber wir haben nicht gewollt. Wer also ausgeschlossen wird, der hat sich selbst ausgeschlossen; es braucht Keiner dahinten zu bleiben. Warum? Weil Jesus aller Menschen Bruder geworden ist. Es sind nicht Einige, die sagen können: Mein Bruder ist Er geworden, und Andere, die sagen müssen: Mein Bruder ist Er nicht geworden. Ferner, es steht in der heiligen Schrift: Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt; hat Er aller Welt Sünde getragen, so ist Keiner ausgeschlossen. Johannes sagt: Und ob Jemand sündiget, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesum Christum, der gerecht ist. Und derselbe ist die Versöhnung für unsere Sünden; nicht allein aber für die unsere, sondern auch für der ganzen Welt. Ist Jesus nun Aller Bruder geworden, hat Er für Alle Sein Blut vergossen, hat Er Aller Sünden getragen und gebüßt, so will Er auch, daß Alle selig werden sollen. Darum, wer nicht selig wird, der hat die Schuld nicht dem HErrn Jesu zuzuschieben, der hat nicht selig werden wollen. Ist das nicht ganz entsetzlich, wenn einem Menschen der Himmel bestimmt ist und der Mensch will ihn nicht haben, wenn Gott dem Menschen die Seligkeit anbietet und der Mensch tritt sie mit Füßen, wenn Gott als ein Vater Seine Arme ausbreitet zu dem Menschen und der Mensch wendet Gott den Rücken zu und geht zum Teufel? Darum: So lasset uns nun fürchten, daß wir die Verheißung, einzukommen zu Seiner Ruhe, nicht versäumen, und unser Keiner dahinten bleibe. Denn wer dahinten bleibt, der hat in alle Ewigkeit nur sich selbst vor Gott zu verklagen, daß er hat selig werden können und hat nicht wollen. Man kann das auch recht sehen in der Stelle der heiligen Schrift, wo das Urtheil über die Gottlosen ausgesprochen wird; es heißt da: Gehet hin von Mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln. Warum sagt Gott nicht: Das euch bereitet ist? Darum, weil es für die Menschen gar nicht bestimmt war. Erst seitdem die Menschen den Teufel freiwillig zu ihrem Oberherrn erwählt haben, seit der Zeit erst müssen sie in die Hölle. Darum sind das so greuliche Menschen, denen Jesus die offenen Arme ausbreitet und die doch zum Teufel laufen, denen der Himmel offen steht und die doch in die Hölle rennen. Wir fragen weiter: Woher kommt denn das? Der folgende Vers giebt uns die Antwort: Denn es ist uns auch verkündiget, gleichwie Jenen; aber das Wort der Predigt half Jenen nichts, da nicht glaubten die, so es hörten. Den Juden wurde es verkündigt, es wurde ihnen gepredigt, daß sie das Land Kanaan als eine schöne Ruhe haben sollten nach allen Reisen und Trübsalen; daß Gott alle Heiden ausstoßen wollte und sie in das Land bringen, darinnen Milch und Honig fließt. Aber was half ihnen die Predigt, da nicht glaubten die, so es hörten? Sie hörten die Predigt, aber sie glaubten nicht, und darum half ihnen die Predigt nichts, denn sie kehrten sich nicht daran. Darum, obgleich sie die Predigt gehört hatten und ihnen die Verheißung gegeben war, so wurden sie doch niedergeschlagen in der Wüste. Nun die Anwendung. Gleichwie Jenen gepredigt ist, so ist auch uns gepredigt. Es ist uns gesagt, daß Alle, die sich bekehren, Vergebung der Sünden, Leben und Seligkeit haben sollen, daß Keiner verloren zu gehen braucht. Aber wie den Juden die Predigt nichts half, weil sie nicht glaubten, so hilft uns die Predigt auch nichts, wenn wir nicht glauben. Glauben wir, so werden wir selig, glauben wir nicht, so gehen wir trotz der Predigt verloren. Alles liegt am Glauben; der Glaube macht selig, der Unglaube verdammt. Glauben wir der Predigt, so bekehren wir uns und werden selig; glauben wir nicht, so bekehren wir uns nicht und werden verdammt. Ihr könnt das in der heiligen Schrift aus tausend und aber tausend Beispielen sehen. Wenn ihr z. B. die Predigt, welche der Apostel Paulus hin und her hielt, betrachtet, so findet ihr folgende zwei Stücke: Etliche fielen dem Worte zu und glaubten, und die Andern glaubten nicht und verstockten sich. Die Gläubigen wurden zugethan zu der christlichen Gemeine, die Ungläubigen blieben unter dem jüdischen und heidnischen Pöbelvolk und fuhren als solche in die Hölle. Bei der ersten Pfingstpredigt waren Etliche, die glaubten, und die fragten: Liebe Brüder, was müssen wir thun, daß wir selig werden? und die Andern hatten es ihren Spott und verstockten sich. So wird die Predigt ein Geruch des Lebens zum Leben denen, die da glauben, und ein Geruch des Todes zum Tode denen, die da nicht glauben. Darum bitte ich euch, meine Lieben, wendet euch im Glauben der Predigt des Evangeliums zu; und spricht euer Mund vielleicht: Ja wer nur glauben könnte, ich wollte so gern glauben, aber ich kann es nicht; so antworte ich, das ist ein thörichtes Sprechen. Daß ihr aus eurer Kraft glauben sollt, verlangt Gott nicht und ich auch nicht; denn es kann Niemand aus eigener Vernunft oder Kraft an Jesum Christum glauben oder zu Ihm kommen. Das ist Gottes Werk, daß ihr glaubt an Mich, spricht Jesus. Der Heilige Geist will in euch den Glauben wirken, und Er kommt jedesmal zu euch, wenn ihr Gottes Wort höret und leset, wenn ihr euren Taufbund erneuert und zum heiligen Abendmahl und zur Beichte gehet, und wenn ihr betet. Denn Er wird demjenigen gegeben, der die Gnadenmittel fleißig gebraucht und treu darum betet. Thut ihr das Eure, so wird auch der Heilige Geist das Seine thun. Glaubet ihr aber durch die Kraft des Heiligen Geistes, so beweiset das dadurch, daß ihr dem Worte Gottes gehorsam seid. Denn der wahre Glaube erweiset sich immer im Glaubensgehorsam; er thut, was Gott haben will, und läßt, was Gott verbietet. Sehet, meine Lieben, so müssen wir im Glauben annehmen, was Gott uns giebt. Und auf die Frage: Was muß ich thun, daß ich selig werde? gilt noch dieselbe Antwort, die dem Kerkermeister zu Philippe gegeben wurde: Glaube an den HErrn Jesum, so wirst du und dein Haus selig. Und auf die Frage: Wer wird verdammt? gilt noch heute die alte Antwort: Wer nicht glaubt, der wird verdammt werden. Amen.

Vers 3-5.

Denn wir, die wir glauben, gehen in die Ruhe, wie Er spricht: Daß Ich schwur in Meinem Zorn, sie sollten zu Meiner Ruhe nicht kommen. Und zwar, da die Werke von Anbeginn der Welt waren gemacht. Sprach Er an einem Ort von dem siebenten Tage also: Und Gott ruhete am siebenten Tage von allen Seinen Werken. Und hier an diesem Ort abermal: Sie sollen nicht kommen zu Meiner Ruhe.

Im Vorigen hat Paulus den ganzen Segen, den die Predigt bringt, abhängig gemacht von dem Glauben. Er hat gesagt, daß die Predigt denen nicht half, die nicht glaubten, und daß sie denen half, die daran glaubten; und er führt zum Beweis die Israeliten in der Wüste an. Es kommt also Alles darauf an, ob wir das Wort der Predigt im Glauben annehmen oder im Unglauben verwerfen. Daher kommt es auch, daß in manchen Gemeinen, wo das Wort Gottes mit Beweisung des Geistes und der Kraft gepredigt wird, sich so Wenige bekehren. Etliche bekehren sich, und daraus sieht man, daß das Wort Gottes mit Beweisung des Geistes und der Kraft gepredigt wird; die Andern bekehren sich nicht, daran aber kann nicht das gepredigte Wort Schuld sein, sondern der Unglaube ist die Ursache. - Der Apostel setzt diese Betrachtung fort und sagt: Denn wir, die wir glauben, gehen in die Ruhe, wie Er spricht: Daß Ich schwur in Meinem Zorn, sie sollten zu Meiner Ruhe nicht kommen. Aus dem Schwur Gottes: Die Ungläubigen sollen zu Meiner Ruhe nicht kommen, leitet der Apostel die gewisse Seligkeit der Gläubigen ab. Sollen die Ungläubigen nicht eingehen zu Gottes Ruhe, so sollen es doch die Gläubigen. Darum weiß der Gläubige gewiß, daß er eingehen wird zu Gottes Ruhe, denn Gott hat es geschworen. Der Gottlose muß verdammt werden und kann nicht selig werden. Warum? Weil Gott es geschworen hat, daß die Ungläubigen nicht eingehen sollen zu Seiner Ruhe. Man pflegt zu sagen, wenn nichts mehr auf den Menschen Eindruck macht: Der hat ein Eselsfell. Solch ein Eselsfell haben die Menschen, welche hören, daß die Ungläubigen nicht zu Gottes Ruhe eingehen sollen und die doch im Unglauben verharren; ja, solcher Leute Fell ist zehnmal dicker als ein Eselsfell. Ich denke, wenn das ein unbekehrter Mensch hört, der müßte im innersten Herzen erbeben, der könnte des Tages nicht essen und des Nachts nicht schlafen vor Unruhe; aber das Wort Gottes kann durch die zehn Eselsfelle nicht durchdringen, es kann das harte Herz nicht bewegen zur Bekehrung. Für einen Gläubigen ist die unzweifelhafte Gewißheit, daß er zu Gottes Ruhe eingehen soll, das Köstlichste, was es giebt; und wer deß gewiß ist, der ist ein glücklicher Mensch, der kann mit Paulo sprechen: Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg? Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gegeben hat durch Jesum Christum unsern HErrn. Kann es was Größeres und Höheres geben, als wenn mir Gott zuschwört? Wenn Er was sagt, so ist es schon gewiß; wie viel mehr nun das, was Er schwört; und Er hat mir geschworen, daß ich zu Seiner Ruhe eingehen soll, daß ich selig werden soll. - Und zwar, setzt der Apostel hinzu, da die Werke von Anbeginn der Welt waren gemacht, sprach Er an einem Ort von dem siebenten Tage also: Und Gott ruhete am siebenten Tage von allen Seinen Werken. Und hier an diesem Ort abermal: Sie sollen nicht kommen zu Meiner Ruhe. Der Apostel will sagen, daß mit dem Worte: Sie sollen nicht eingehen zu Meiner Ruhe, nicht die irdische Ruhe, sondern die ewige Seligkeit gemeint ist. Die irdische Ruhe besteht dann, daß man am siebenten Tage von der Arbeit abläßt und ausruhet; und diese Ruhe hat Israel erlangt. Als Moses auf Sinai gestiegen war, da gab Gott dem Volk durch ihn die zehn Gebote, darunter sich auch das dritte: Du sollst den Feiertag heiligen, befand. Von da an hat Israel den siebenten Tag als Ruhetag von der Arbeit gehabt; diese Ruhe kann Gott mit den Worten: Sie sollen zu Meiner Ruhe nicht kommen, nicht meinen. Er meint damit vielmehr die himmlische Ruhe, die Ruhe der ewigen Seligkeit. Dies Gebot: Du sollst am siebenten Tage von deiner Arbeit ruhen, ist auf Sinai gegeben; und da hatte Gott noch nicht gesagt: Du sollst zu Meiner Ruhe nicht kommen; das hat Er erst gesagt, als Israel dicht vor Kanaan war. Ihr sehet, daß die Seligkeit vom Glauben und die Verdammniß vom Unglauben abhängt. Das findet ihr an allen Orten der heiligen Schrift bestätigt, daß der Gläubige selig und der Ungläubige verdammt wird. Jesus sagt bei der Einsetzung der heiligen Taufe: Wer glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden. Er sagt: Glaube an den HErrn Jesum; denn wer an den Sohn glaubt, der wird nicht gerichtet, wer aber nicht an den Sohn glaubt, der ist schon gerichtet. Die Annahme des HErrn Jesu durch den Glauben bringt die ewige Seligkeit; die Verwerfung des HErrn Jesu durch den Unglauben bringt die ewige Verdammniß. Was muß ich thun, daß ich selig werde? so wird der HErr Jesus, so werden die Apostel gefragt. Glaube an den HErrn Jesum, ist die einfache Antwort. Warum denn? Weil kein Anderer Sünden vergiebt als Jesus. Darum mußt du an Jesum glauben, sonst kannst du nicht selig werden. Aber, meine Lieben, mit dem Worte „ich glaube an Jesum“ wird ein schrecklicher Mißbrauch getrieben. Wenn man fragt: Glaubst du an Jesum? so kriegt man fast von allen Menschen die Antwort: Das versteht sich von selbst, wer wollte denn nicht an Jesum glauben? da würde ich ja meine eigene Seligkeit verscherzen. Nun das ist wahr, daß Jesus Gottes Sohn ist, glauben sie wohl; ich spreche natürlich nur von Leuten einer christlichen Gemeine, unter den Weltkindern giebt es Taufende und Millionen, die nicht glauben, daß Jesus Gottes Sohn ist, von denen will ich hier in der Beichte am wenigsten sprechen. Sondern fragen will ich euch Alle zusammen: Glaubt ihr an den HErrn Jesum? Ja. Glaubt ihr, daß Jesus Gottes Sohn ist? Ja. Nun, darin seid ihr ja unterrichtet, das wird euch jeden Sonntag gepredigt. Aber, meine Lieben, damit, daß ein Jeder das weiß, und daß ein Jeder das sagt, ist noch nicht gesagt, daß ihr das wirklich glaubt. Das kann man an einem Punkt sehen, nämlich, ob ihr euch zu Jesu bekehrt habt; und die sich nicht bekehrt haben, die lügen, wenn sie sagen, daß sie an Jesum glauben. Und daß sie lügen, zeigt sich darin, sie wandeln Jesu Wege nicht. Wer an Jesum glaubt, der muß Jesu Wege wandeln; und das ist nicht möglich, wenn sich der Mensch nicht bekehrt hat. Nun fragt euch: Habt ihr euch zu Jesu bekehrt? Wandelt ihr die Wege des HErrn? Ist das bei euch der Fall, dann ist es wahr, daß ihr an Jesum glaubt; wenn nicht, so ist euer Glaube ein Lügenglaube.

Wenn z. B. ein Mensch sagt: Ich glaube an Jesum, und dann geht er hin und stiehlt, oder hurt, oder säuft, oder spielt Karten, oder läuft auf der Straße herum, ist das Wahrheit, daß der Mensch an Jesum glaubt? Es sind Lügen; denn wenn es wahr wäre, so könnte er diese Sünden und Schanden nicht begehen, der Glaube an Jesum würde ihn daran verhindern, solche Sünde könnte er seinem Heiland nicht zu Leide thun. Er sagt zwar, daß er an Jesum glaubt, er bildet sich das auch wohl ein, aber es ist nicht wahr. Da trifft ihn dann das Urtheil, daß er als ein Ungläubiger zu Jesu Linken zu stehen kommt. Wir können dem HErrn für dies Alles nicht dankbar genug sein; denn das ist vor allem noth, Klarheit zu haben und gewisse Tritte zu thun. Denket euch einmal: Ihr wolltet irgendwo hingehen, z. B. nach Celle oder Lüneburg, aber ihr wüßtet den Weg nicht. Entweder, es wird euch gesagt, jenen Weg könnt ihr gehen, oder ihr suchet euch selbst einen; und nun gehet ihr Stunde auf Stunde, und Meile auf Meile, aber ihr kommt nicht zum Ziel; es wird euch angst und bange und ihr suchet einen Menschen, der euch zurecht zeigen kann, aber ihr findet keinen. Ihr habt vielleicht gehört, daß es bis Celle sechs Stunden ist, nun seid ihr aber schon sieben bis acht Stunden marschiert und müßtet also längst in Celle sein. Ihr müßt also wieder umkehren und dann den Weg noch einmal machen. Das ist nur ein irdischer Weg. Wie schrecklich ist es aber, den Weg zum Himmel zu gehen, und nicht wissen, ob man auf dem rechten Wege ist. Ich weiß es noch recht gut aus der Zeit, als ich aufgewacht war vom Sündenschlaf und mit ganzem Ernst anfing, den Himmelsweg zu gehen, daß ich in einer beständigen Angst lebte, ob ich auch auf dem rechten Wege sei. Ich las verschiedene Stellen der heiligen Schrift, die mich darüber belehren sollten, aber was mir nach der einen Stelle das Rechte zu sein schien, das wurde von einer andern widersprochen. Da habe ich das Beten auf meinen Knieen gelernt, daß Gott mir doch den rechten und gewissen Weg zeigen möchte, ich wollte ihn auch gehen, es koste was es koste. Denn damals gab es wenig gläubige Prediger, wenig treue Seelsorger, die mir den rechten Weg hätten zeigen können, allenthalben, wo man anklopfen wollte, führte der Unglaube das Regiment. Den Weg zum Himmel gehen wollen und keine Gewißheit darüber haben, ob man auf dem rechten Wege sei, das kann fast zur Verzweiflung bringen. Wenn einem da aber das rechte Licht angezündet wird über den Weg gen Zion, da weiß man nicht, ob man gehen oder stehen, oder hüpfen und springen soll. Darum aber sind die Menschen auch so scheußlich, die den rechten Weg gelernt haben in Schule, Confirmanden-Unterricht und Kirche, und ihn dann nicht gehen; was werden die für ein Urtheil empfangen! Weiß man den rechten Weg, daß Jesus Gottes Sohn ist, um meiner Sünde willen dahin gegeben, um meiner Gerechtigkeit willen auferweckt, und daß Alle, die an Ihn glauben, selig werden sollen, so wird Alles Freude und Wonne. Denn dann hat man Vergebung der Sünden, und das giebt eine solche Dankbarkeit, daß man das Böse meidet und haßt und das Gute liebt und übt. Da wird also ausgegossen in mein Herz die Liebe zu Jesu, und was Ihm Kummer macht, das lasse ich, und was Ihm Freude macht, das thue ich; und so wird der schmale Weg nicht schwer, weil man ihn aus Liebe geht. Amen.

Vers 6-8.

Nachdem es nun noch vorhanden ist, daß etliche sollen zu derselben kommen; und die, denen es zuerst verkündiget ist, sind nicht dazu gekommen, um des Unglaubens willen; bestimmte Er abermal einen Tag nach solcher langen Zeit, und sagte durch David: Heute, wie gesagt ist, heute, so ihr Seine Stimme hören werdet, so verstocket eure Herzen nicht. Denn, so Josua sie hätte zur Ruhe gebracht, würde Er nicht hernach von einem andern Tage gesagt haben.

Moses, der Knecht Gottes, hatte zu den Israeliten gesagt, sie sollten zur Ruhe kommen im Lande Kanaan. Da aber das Volk ungläubig war und Gott nicht gehorchen wollte, so waren sie nicht in das Land Kanaan gekommen, sondern Gott hatte sie niederschlagen in der Wüste. Da sie nun nicht zur Ruhe gekommen waren, so sagte Gott, ihre Kinder sollten dazu kommen; und die Kinder dieser ungläubigen Israeliten sind nach Kanaan gekommen, und haben das Land unter Josua in Besitz genommen. Aber das konnte die rechte Ruhe noch nicht sein; denn im 95. Psalm heißt es: Heute, wie gesagt ist, heute, so ihr Seine Stimme hören werdet, so verstocket eure Herzen nicht; und diese nochmals verheißene Ruhe können nur die Gläubigen erlangen, nicht die Ungläubigen. Wenn die Israeliten in das irdische Kanaan eingegangen waren, welches das Land der Ruhe hieß, und nun sagt David, es sei noch eine Ruhe vorhanden dem Volke Gottes, so sehen wir, daß damit nicht die Ruhe im Lande Kanaan gemeint sein kann. Denn wenn das die rechte Ruhe gewesen wäre, so hätte Gott sie nicht auf eine andere Ruhe verweisen können, nämlich auf die ewige himmlische Ruhe; denn nicht die irdische, sondern die himmlische Ruhe sei die rechte, und da möchten sie allen Fleiß thun die zu erlangen. Laßt uns nun sehen, welches diese himmlische Ruhe ist, wozu einzugehen das rechte wahre Glück der Christen ist. Ich will nehmen, die Kinder Israel zogen in Kanaan ein, und da gab Gott ihnen ein Land, darinnen Milch und Honig fließt. Es zeichnete sich aus durch das viele schöne Vieh, und daher floß es von Milch; es war aber auch sowohl im Winter wie im Sommer ein blühender Blumengarten, in der Winterzeit regnete es und etwas Schnee fiel nur auf den Bergen; daher war es bedeckt von einer großen Menge Bienen, und man konnte sagen, es floß von Honig. Denkt nur an Jonathan, wie der seinen Stab in Honig tunkte, um sich zu stärken. Dazu stand das Land voll von den schönsten Getreidearten und Weinbergen. Gott bezeichnet das selbst mit den Worten: Ich gebe euch ein Land mit Brunnen, die ihr nicht gegraben habt, mit Häusern, die ihr nicht gebauet habt, mit Weinbergen, die ihr nicht gepflanzt habt. War das nicht ein schönes Erbe? Aber wie lange konnten sie es besitzen? Höchstens so lange, als sie lebten. Dann mußten sie heraus aus ihrem Erbe. Und hatten sie denn kein anderes Erbe, was half ihnen dann Kanaan? Sie mußten in den Pfuhl, der mit Feuer und Schwefel ewiglich brennt. Denn nach dem Tode giebt es nur zwei Orte, entweder das himmlische Kanaan, oder den Feuerpfuhl; und wer nicht in das himmlische Kanaan kommt, der kommt gewiß in den Feuerpfuhl. Wie mancher Tagelöhner geht hier an einem Bauernhof vorbei und sieht das Haus, wo die Ställe voll Vieh sind und der Boden voll Korn liegt; und spricht in seinem Herzen: Wenn du doch auch ein solcher Bauer wärst und ein solches Erbe hättest. Aber ich muß arbeiten, und habe ich mich müde gearbeitet, so habe ich wohl mein Brot, aber morgen kündigt mir mein Wirth die Wohnung, und da muß ich mir eine andere suchen. Ach du armer Tagelöhner, sei nicht so traurig; jenem kann auch Einer kündigen, das ist der liebe Gott; und thut Er es nicht eher, so thut Er es durch den Tod. Der ganze Unterschied ist der: Dir kann öfters gekündigt werden, während jenem nur einmal gekündigt werden wird. Habt ihr das ewige Erbe nicht, dann ist es einerlei, ob Tagelöhner oder Bauer, ihr kommt beide in den Feuerpfuhl. Habt ihr aber das ewige Erbe, so kann euch niemand schaden; und ich begreife es nicht, wie da Menschen mit ihrem irdischen Loos unzufrieden sein können. Darum wer darauf so viel giebt, daß er hier ein irdisches Erbe hat, der ist ein Thor und ein Narr, denn das verzehrt sich unter den Händen. Und nur der ist klug, der sich darauf freut, daß er ein ewiges Erbe hat. Das ist die Ruhe, die noch vorhanden ist dem Volke Gottes und in die uns kein irdischer Josua führen kann, sondern nur unser himmlischer Josua, Jesus Christus. Und wer deß gewiß ist, der frägt nicht darnach, ob er auf Erden Ueberfluß hat oder Mangel leidet, ob er ein eigenes Haus hat oder zur Miethe sitzt; denn das ist nicht die Hauptsache, sondern das ewige Erbe. Habe ich die Ruhe, die noch vorhanden ist dem Volk Gottes, dann bin ich der glücklichste Mensch. Was ist das für eine Ruhe? Das ist die Ruhe, die dem Volke Gottes am jüngsten Tage gegeben wird. Seht meine Lieben, wenn wir sterben, dann wird unser Leib begraben und unsere Seele kommt, wenn wir fromm gewesen sind, in das Paradies, und wenn wir gottlos gewesen sind, in die Hölle; da werden die Frommen getröstet und die Gottlosen gepeinigt. Aber das ist noch keine vollkommene Seligkeit und noch keine vollkommene Verdammniß. Am jüngsten Tage kommt Jesus wieder, und dann kommen die Leiber aus den Gräbern, die Seelen der Frommen aus dem Paradiese und die Seelen der Gottlosen aus der Hölle und vereinigen sich mit ihrem Leibe. Die Gottlosen sehen häßlich und ekelig aus, die Frommen schön und herrlich; die ersteren kriegen das Urtheil der Verdammniß, die letzteren das Urtheil der ewigen Seligkeit. Da sind zwei Orte, der Pfuhl der mit Feuer und Schwefel brennt für die Gottlosen, dahinein werden sie geworfen und darin müssen sie ewig bleiben. Für die Frommen ist ein anderer Ort bestimmt; Jesus wird die neue Erde schaffen mit den Wohnungen für die Seligen, und da ist die wahre Ruhe für die Frommen. Diese neue Erde ist ein großer Garten Gottes, wie das alte Paradies, mit Bäumen, die Früchte tragen, mit dem krystallhellen Wasser u. s. w. Da ist keine Sünde, kein Tod, kein Teufel mehr. Diese neue Erde, wo keine dürre Heide und keine öde Wüste, kein Eis und Schnee, kein Regen und brennender Sonnenschein, keine Kälte und Hitze, kein Sturm und Gewitter mehr sein wird, wird bewohnt von den Frommen, die an Leib und Seele verklärt sind, ein jeder in seiner Hütte, die ihm Gott gegeben hat; und das bleibt seine Hütte, nie wird da wieder gekündigt. Um ihm her wohnen lauter fromme und selige Menschen, da kein Streit und Proceß, kein Schelten und Zanken, kein Beißen und Fressen, kein Neid und Eifersucht, da dient man Gott in rechtschaffener Heiligkeit und Gerechtigkeit, die vor Ihm gefällig ist. Ja, da wohnt Jesus leibhaftig unter uns, und der Ort, wo Jesus wohnt, heißt das himmlische Jerusalem, welches gebauet ist von lauterem Golde, welches Thore hat von Perlen und Mauern von Edelsteinen, welches keiner Sonne und keines Mondes bedarf, weil sie von Jesu dem ewigen Licht, erleuchtet wird. Das ist der Ort wo Jesus wohnt, wer Ihn sehen will, kann dahin gehen und mit Ihm reden, kann mit Ihm zu Tische sitzen und das Gewächs des Weinstocks neu trinken. Das ist die Ruhe, die dem Volke Gottes bestimmt ist. Und gehört mir die Ruhe, so ist es mir einerlei, ob ich Hofbesitzer bin oder zur Miethe wohne, ob ich tausend Thaler habe oder nur zwei Groschen, ich nehme doch nichts mit als das Leintuch, und auch das muß noch im Grabe verwesen. Die Menschen sind unsinnig, die nach Geld und Gut trachten, die reich werden wollen. Habe ich so viel, daß ich Jedem gleich und recht thun kann, daß ich Nahrung und Kleidung habe, so bin ich zufrieden; das andere ist nur Ballast. Haben wir nun gesehen, wie jeder zufrieden sein kann, der dies Erbe bat, so bleibt noch die Frage übrig: Wer kriegt das Erbe? Der Apostel sagt: Die Ungläubigen haben es nicht erlangen können. Können die Ungläubigen das Erbe nicht erlangen, so erhalten es gewiß die Gläubigen, die sich zu Jesu bekehrt haben. Durch den Glauben geht man ein zur Ruhe; wie denn das? Wir sind alle lauter verlorne und verdammte Menschen. Luther sagt: Ich glaube, daß Jesus Christus wahrhaftiger Gott vom Vater in Ewigkeit geboren und auch wahrhaftiger Mensch von der Jungfrau Maria geboren, sei mein HErr, der mich verlornen und verdammten Menschen erlöset hat. Ich bin ein verlorner und verdammter Mensch, das ist das erste was ich zu glauben habe; und das zweite, mich verlornen und verdammten Menschen hat Jesus erlöset. Glaubst du das in wahrer Buße: Ich bin ein verlorner und verdammter Mensch; glaubst du das mit kindlicher Zuversicht: Mich verlornen und verdammten Menschen hat Jesus erlöset, erworben, gewonnen, nicht mit Gold oder Silber, sondern mit Seinem heiligen theuren Blut, und mit Seinem bitteren unschuldigen Leiden und Sterben, dann bist du ein Kind Gottes. Das ist der Glaube, daß ich verlorner und verdammter Mensch einen Heiland habe, und das ist Jesus Christus. Glaubst du das von ganzem Herzen, so macht das Blut Jesu Christi, des Sohnes Gottes, dich rein von aller Sünde. Und das sind diejenigen die selig werden, die sich in wahrer Buße und rechtem Glauben zu Jesu bekehrt haben. Man kann sie aber auch bald erkennen, denn sie entsagen dem Teufel, der Welt und der Sünde und wollen nichts damit zu thun haben. Das ist das Eine, was der HErr verlangt. Wollt ihr selig werden, wollt ihr in die ewige Ruhe eingehen, da ist sie auf der neuen Erde; herrlicher und schöner könnt ihr sie nicht wünschen. Aber bedenkt es: Nur die Gläubigen, die sich von ganzem Herzen zu Jesu bekehren, erlangen diese Ruhe auf der neuen Erde. Amen.

Vers 9-11.

Darum ist noch eine Ruhe vorhanden dem Volk Gottes. Denn wer zu seiner Ruhe gekommen ist, der ruhet auch von seinen Werken, gleichwie Gott von Seinen. So lasset uns nun Fleiß thun, einzukommen zu dieser Ruhe, auf daß nicht jemand falle in dasselbe Exempel des Unglaubens.

Der heilige Apostel Paulus hat im Vorigen gezeigt, daß die Ruhe, welche im alten Testamente dem Volk Gottes verheißen war, nur eine irdische und vorbildliche Ruhe im Lande Kanaan gewesen sei, nicht die himmlische wirkliche. Das hat er daraus bewiesen, daß erstlich, nachdem Gott die Israeliten ins Land Kanaan eingeführt hatte, Er noch von einer andern Ruhe spricht durch David im 95. Psalm. Wäre die Ruhe im Lande Kanaan die rechte Ruhe gewesen, so hätte Er nicht noch von einer andern Ruhe sprechen können. Weiter, nachdem die Israeliten in Kanaan eingegangen waren, hatten sie da Ruhe? Mußten sie nicht Jahr aus Jahr ein mit den Heiden kämpfen und sich so den Frieden erhalten? Also, es ist da nur von einer vorbildlichen Ruhe die Rede, und darum ist noch eine Ruhe vorhanden dem Volk Gottes. Das ist die Ruhe, welche dem wahren Volk Gottes, den Christen, verheißen ist. Während dem vorbildlichen Volk Gottes die Ruhe im irdischen Kanaan verheißen ist, so ist dem wirklichen Volke Gottes die himmlische Ruhe verheißen. Israel ist das vorbildliche Volk Gottes, die Christen sind das wirkliche Volk Gottes; das irdische Kanaan ist die vorbildliche Ruhe, der Himmel ist die wirkliche Ruhe. So sind alle Güter den Israeliten gegeben, nur vorbildliche Güter; wir Christen haben die wirklichen; in Christo hat der Schatten aufgehört, wir haben nun das Wesen der Güter selbst. Das Volk Gottes sind die Christen, und den Christen ist noch vorhanden eine Ruhe. Wer sind die Christen? Seid ihr das nicht alle? Dem Namen nach ja; aber nicht alle, die den Namen führen, sind wahre Christen. Im Gegentheil, wir werden erfahren, viele haben den Namen Christen und sie sind doch keine Christen, wie auch viele den Namen haben, daß sie leben und sie sind doch todt. Es kommt nicht darauf an den Namen zu haben, sondern das zu sein, was der Name sagt. Die Christen sind diejenigen, die sich in wahrer Buße und rechtem Glauben zu Gott bekehrt haben. Sage nicht, wenn du gefragt wirst, ob du ein Christ bist? Ich bin getauft, ich gehe zur Kirche und zum heiligen Abendmahl. Viele sind getauft und gehen zur Kirche und zum Abendmahl, und werden doch verdammt werden am jüngsten Tage. Die Menschen, die getauft sind und zur Kirche und zum heiligen Abendmahl gehen, können alle wahre Christen sein; aber ob sie es sind, das ist eine andere Frage. Hast du dich von ganzem Herzen bekehrt von der Finsterniß zum Licht und von der Gewalt Satans zu Gott? Hast du im wahren Glauben angenommen die Gnade des HErrn Jesu? Dann bist du ein wahrer Christ. Das Volk Gottes sind also die Bekehrten, die sich in wahrer Buße und rechtem Glauben zu Gott bekehrt haben, und für diese Bekehrten, für dies Volk Gottes ist noch eine Ruhe vorhanden. Hier haben sie keine Ruhe, können sie hier auch nicht haben; denn da sie sich von dem Teufel bekehrt haben, so haben sie immer mit ihm zu kämpfen, er geht umher wie ein brüllender Löwe und schleicht wie eine listige Schlange, bald schießt er seine feurigen Pfeile auf dich, bald sucht er dich durch seine listigen Anläufe zu fällen. Hier hat der Christ keine Ruhe, aber es ist für ihn noch eine Ruhe vorhanden im himmlischen Kanaan. Worin besteht diese Ruhe? Im folgenden Verse wird sie beschrieben. Es heißt da: Denn wer zu seiner Ruhe gekommen ist, der ruhet auch von seinen Werken, gleichwie Gott von Seinen. In sechs Tagen hat Gott die Welt geschaffen und also das Schöpfungswerk vollendet, und am siebenten Tage ruhete Er von allen Seinen Werken, die Er machte. Also hat der Christ, so lange er auf Erden wandelt, auch seine Werke die er thun muß; wenn er aber dort angekommen ist, so ruhet er von denselben, gleichwie Gott von den Seinen. Die Werke, die wir hier zu thun haben sind, daß wir kämpfen gegen Satan, Welt und Sünde. Denn der Satan ist über uns, die Welt ist um uns und die Sünde ist in uns. Da hört der Kampf des Christen gegen diese Feinde keinen einzigen Tag auf, ich kann keinen Tag, keine Stunde glauben, daß ich damit fertig bin, denn über mir ist der Satan, um mich ist die Welt, in mir ist die Sünde. Dieser Kampf macht den Christen mitunter so matt und müde, daß man mit Elias sprechen möchte: Es ist genug, so nimm nun, HErr, meine Seele, ich bin nicht besser, denn meine Väter. Aber der HErr, der die rechte Stunde der Hülfe weiß, giebt immer wieder Kraft dem Schwachen und Stärke genug dem Unvermögenden, daß sie auffliegen können mit Flügeln wie die Adler, daß sie laufen und nicht müde, daß sie wandeln und nicht matt werden. Aber je länger der Kampf dauert und je härter er wird, desto mehr sehnt man sich nach der Ruhe, die noch vorhanden ist. Man spricht mit Paulo: Ich habe Lust abzuscheiden, und bei Christo zu sein, welches auch viel besser ist. Warum das? Blos aus dieser Ursache, weil da keine Welt, keine Sünde und kein Teufel mehr ist. Das bischen Arbeit, Schmerz und Qual, das der Christ hier hat, rechnet er für nichts; aber das liegt ihm schwer auf, dieser Kampf mit Satan, Welt und Sünde. Denn es geht da nicht blos ohne viele Arbeit nicht ab, sondern es fehlt auch nicht an Verwundung. Denn indem ich mich mit dem Teufel schlage, schlägt er mich auch, indem ich die Welt besiege, besiegt sie mich auch noch, indem ich mit der Sünde kämpfe, bekämpft sie mich auch noch. Ja wenn es in diesem Kampfe ohne Sünde abginge, so wollte ich es mir noch wohl gefallen lassen, die Arbeit wollte ich gar nicht rechnen. Sagt, sollte man sich nicht sehnen nach der Ruhe, weil da kein Satan, Welt und Sünde mehr sind? Denn wenn wir zu Jesu in die Ruhe eingehen, so finden wir den Pfuhl zugeschlossen, der mit Feuer und Schwefel ewiglich brennt, und da ist der Teufel hineingeworfen und kann nie dahinkommen wo ich bin; ebenso können da keine Weltmenschen hinkommen, denn die kommen auch in den Feuerpfuhl. Und die Sünde ist mit meinem Fleisch begraben, wenn ich als ein wahrer Christ gestorben bin. So lange ich hier bin, bleibe ich ein Sünder, die Sünde hört nie auf; nach dem Tode aber wird mein sündiger Leib in das Grab gelegt, und der steht am jüngsten Tage ohne Sünde auf, denn durch Tod und Verwesung ist alle Sünde weggenommen. Darum ist dort kein Teufel, keine Welt und keine Sünde mehr; da habe ich keine Feinde mehr, also ist aller Kampf vorbei und die selige Ruhe tritt ein. Ich ruhe dann von meinen Werken, wie Gott nach der Schöpfung von Seinen Werken ruhte. Wenn ich das bedenke, da habe ich nicht mehr mit dem furchtbaren Teufel zu kämpfen, der mich hier Tag und Nacht quält, da habe ich nichts mehr mit der greulichen Welt zu thun, die mir hier allenthalben Netze stellt, da habe ich nichts mehr mit der scheußlichen Sünde zu thun, die mir hier noch immer anklebt und mich träge macht; da fällt mir der Vers ein: Mein Herze geht in Sprüngen und kann nicht traurig sein. Aber wo ist denn dieser himmlische Ort der Ruhe? Er ist auf der neuen Erde. Denn am jüngsten Tage wird die Erde und der Himmel vergehen durch Feuer^ Gott wird Sein Feuer vom Himmel schießen lassen und aus der Erde brechen lassen, und alles wird ein großes Feuermeer werden. Der Apostel Petrus sagt davon: M wird aber des HErrn Tag kommen als ein Dieb in der Nacht; in welchem die Himmel zergehen werden mit großem Krachen, die Elemente aber werden vor Hitze zerschmelzen, und die Erde und die Werke, die darinnen sind, werden verbrennen. Wir warten aber eines neuen Himmels und einer neuen Erde, nach Seiner Verheißung, in welchen Gerechtigkeit wohnet; und das ist der Ort, wo die Frommen bleiben werden. Auf dieser neuen Erde werden sie, die mit verklärten Leibern auferstanden sind, wohnen, und zwar bei dem HErrn Jesu, der da Seine Wohnung aufgeschlagen hat. Denn Johannes sagt: Und ich sahe die Heilige Stadt, das neue Jerusalem herabfahren, zubereitet als eine geschmückte Braut ihrem Manne. Und hörte eine große Stimme von dem Stuhl, die sprach: Siehe da, eine Hütte Gottes bei den Menschen, und Er wird bei ihnen wohnen, und sie werden Sein Volk sein, und Er wird ihr Gott sein. Diese ganze neue Erde, die Gott schaffen wird, ist von dem einen Ende bis zum andern ein Garten Gottes, ein wunderschönes, seliges Paradies, wie das Paradies im 1. Buch Mose, das bepflanzt ist mit den Bäumen Gottes, wo die Ströme Gottes fließen und wo die Früchte Gottes wachsen. Auf dieser neuen Erde ist nicht blos ein Garten Gottes, sondern die ganze Erde ist ein großer Gottesgarten, allenthalben stehen die Hütten, die Gott uns geben will, bewohnt von den seligen Menschen, welche hinwandeln zu Jesu, um mit Ihm die himmlische Hochzeit zu feiern. Da wird keine drückende Hitze und keine schneidende Kälte mehr sein, kein unfruchtbarer Ort und keine sandige Wüste, kein Sturmwind und kein Gewitter, sondern lauter seliger Friede und selige Freude innerlich und äußerlich; Krankheit und Schmerz, Schwachheit und Furcht ist da nicht mehr. Denn das ist alles Folge der Sünde, und weil da keine Sünde mehr ist, so fehlt auch alles Uebel. Das ist der Ort, auf welchem die frommen Menschen selig sein werden. Wenn wir das bedenken, folgt denn nicht die Ermahnung von selbst, die im folgenden Verse steht? So lasset uns nun Fleiß thun, einzukommen zu dieser Ruhe, auf daß nicht Jemand falle in dasselbe Exempel des Unglaubens. Das ist doch wohl das Schrecklichste und Dümmste, was man sich denken kann, ja ein purer Wahnsinn, der kaum denkbar ist, daß ein Mensch weiß: Diese Seligkeit erwartet mich und er eignet sie sich nicht zu, daß er weiß, diese Seligkeit sei für ihn von Gott bestimmt und er spricht: Ich will sie nicht. Selig werden können und nicht wollen, in die neue Erde eingehen können und das in den Wind zu schlagen, ohne Schmerz, Krankheit und Schwachheit sein zu können und zu sagen: Ich will lieber zum Teufel in die Hölle fahren, das kann nur die ausgebildetste Narrheit sprechen. Und doch sind die meisten Menschen solche blödsinnige und wahnsinnige Thoren, daß sie lieber in die Hölle rennen als selig werden. Wollt ihr auch so blödsinnig und wahnsinnig sein? Ihr könnt selig werden und wollt die Verdammniß? Die selige, neue Erde steht euch offen und ihr wollt den Feuerpfuhl? Ihr sollt das ewige Leben haben und ihr wählt den ewigen Tod? Ihr sollt das Anschauen Gottes haben und ihr wählt das Anschauen des greulichen Teufels? Ihr könnt ewige Freude haben und ihr wählt den nagenden Wurm, der nie stirbt? O bedenkt diese Ermahnung des Apostels! Wollt ihr das, so merket, der Weg, worauf man zur ewigen Ruhe eingehet, ist der Glaubensweg, der Weg, wodurch man die ewige Ruhe verscherzt, ist der Unglaube. Wer glaubt, was Gott sagt, der wollte sich lieber todt arbeiten, kämpfen und beten, als daß er die ewige Ruhe verscherzte. Wer aber nicht glaubt, da ist es nicht zu verwundern, daß der nicht kämpft und nicht betet. Das ist bei allen Sachen so. Warum stiehlt der Dieb? Weil er nicht glaubt, daß Gott es sieht; warum hurt der Hurer? weil er nicht glaubt, daß Gott bei ihm steht. Wenn er es^ glaubte, so würde er sich hüten vor der Sünde. Selbst wenn er sagt: Ich habe es gelernt, daß Gott allwissend ist, ich weiß es, daß Gott allgegenwärtig ist, glaubt er es doch nicht; denn zwischen Wissen und Glauben ist noch ein großer Unterschied. Nur wer glaubt, der bemüht sich in die Ruhe einzugehen, wer aber nicht glaubt, dem verlangt nicht nach dieser Ruhe. Also wer glaubt, der wird selig, wer nicht glaubt, der wird verdammt; wer glaubt, der kommt in die Ruhe, wer nicht glaubt, der kommt in den Feuerpfuhl. Sehet, meine Lieben, darum hat der Christ nichts sehnsüchtiger Tag für Tag zu bitten als: HErr, stärke mir den Glauben; ich glaube, lieber HErr, hilf meinem Unglauben; auf daß wir durch den Glauben ergreifen die Gnade und nicht in dasselbe Exempel des Unglaubens fallen, auf daß wir annehmen das dargebotene Heil und die für uns erworbene Seligkeit. Amen.

Vers 12-13.

Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig, und schärfer denn kein zweischneidiges Schwert, und durchdringet, bis daß es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens, und ist keine Creatur vor Ihm unsichtbar, es ist aber Alles bloß und entdeckt vor Seinen Augen, von dem reden wir.

Der heilige Apostel Paulus hat im Vorigen mit großem heiligem Ernst gewarnt vor dem Unglauben und hat gezeigt, daß die Juden, oder vielmehr die Israeliten, durch den Unglauben sich aller Gnadenverheißungen Gottes verlustig gemacht haben, daß sie durch den Unglauben aus dem gesegnetsten aller Völker das verfluchteste aller Völker geworden sind. Wenn nun Jemand durch den Unglauben aus dem gesegnetsten aller Menschen der verfluchteste aller Menschen wird, so ist das davon ein Zeichen, welch eine entsetzliche Sünde der Unglaube sein muß. Die größeste, ja die Sünde aller Sünden, ist der Unglaube, und es giebt keine Sünde, die nicht aus dem Unglauben kommt, so daß man sagen muß: Der Unglaube ist die Mutter aller Sünden. Darum wir täglich bitten müssen: HErr, stärke uns den Glauben; ich glaube, lieber HErr, hilf meinem Unglauben. Der Heilige Geist zeigt uns nun in den eben vorgelesenen Worten, warum der Unglaube solch greuliche Sünde ist. Er sagt: Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig, und schärfer, denn kein zweischneidig Schwert, und durchdringt, bis daß es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens. Darum ist also der Unglaube solch eine scheußliche und verdammungswürdige Sünde, weil der Ungläubige sich versündigt an dem Worte Gottes, welches lebendig, kräftig, und schärfer, denn kein zweischneidig Schwert ist. Das ist eben die Sünde, Gott spricht und der Ungläubige glaubt es nicht. Dies Wort Gottes ist lebendig, darum wirkt es immer, entweder das Leben oder den Tod. Es wirkt das Leben bei dem, der es im Glauben annimmt; es wirkt den Tod bei dem, der es im Unglauben verwirft; ohne Wirkung bleibt es nie. Gleichgültig kann sich Niemand gegen Gottes Wort verhalten, wenn es uns auch oft so scheinen möchte, ohne Wirkung kann es nicht bleiben. Du mußt Gottes Wort entweder lieben oder hassen, entweder annehmen oder verwerfen; Gottes Wort macht dich entweder lebendig, oder es tödtet dich; es macht dich entweder selig, oder es verdammt dich. Wenn die Menschen am jüngsten Tage entweder selig werden oder verdammt werden, so ist die Ursache der Seligkeit: Die Menschen haben Gottes Wort im Glauben angenommen, und die Ursache der Verdammniß: Die Menschen haben im Unglauben Gottes Wort verworfen. Warum aber ist das Wort Gottes lebendig und kräftig? Warum ist es schärfer, denn kein zweischneidig Schwert? Meine Lieben, jedesmal, wenn das Wort Gottes euch vor die Seele tritt, ist es Jesus, der zu euch kommt, ja, Jesus ist selbst das Wort Gottes. Sowie das Wort Gottes euch gepredigt wird, ist es Jesus der euch predigt; sowie das Wort an euer Herz schlägt, ist es Jesus, der an euer Herz schlägt. Darum heißt auch Jesus das Wort, Joh. 1: Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Und dies Wort, Jesus, tritt jedesmal vor eure Seele, der klopft jedesmal an euer Herz, wenn Gottes Wort gepredigt wird. So ist das Wort Gottes und Jesus ein und dasselbe. Indem ihr das Wort Gottes annehmt, nehmt ihr Jesum an, indem ihr Gottes Wort verachtet, verachtet ihr Jesum. Und Jesus ist doch wohl lebendig und kräftig, Jesus ist doch wohl schärfer denn kein zweischneidig Schwert! Tritt nun Jesus an euer Herz, indem euch Gottes Wort gepredigt wird, ist es denn nicht das Furchtbarste, was man sich denken kann, diesen Jesum schnöde zurückzuweisen? Darum ist der Unglaube so scheußlich, weil er die Verachtung des lebendigen Gottes ist. Warum ist denn das Wort Gottes schärfer denn kein zweischneidiges Schwert? Aus dem Grunde, das Schwert kann bloß den Leib verwunden, aber nicht die Seele; das eiserne Schwert fährt wohl in den Bauch, aber es muß die Seele unangetastet lassen. Das Wort Gottes aber dringt und schneidet in die Seele, darum heißt es: Und durchdringet, bis daß es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens; so scharf ist das Wort Gottes. Die Seele durchdringt es und zeigt, worin der Wille und die Begierde des Menschen verkehrt ist, den Geist durchdringt es und zeigt, worin das Denken des Menschen verkehrt ist; und was für eine Schärfe gehört dazu, den verkehrten Willen der Seele und das verkehrte Denken des Geistes zu durchdringen! Das kann nur Gottes Wort. Darum ist es auch so schrecklich, Gottes Wort von sich zu stoßen. Hier kann sich kein Mensch entschuldigen. Wenn Gottes Wort einen Menschen ergreift und durchdringt, und der Mensch verwirft das Wort im Unglauben, so muß er sich verstocken. Daraus erwächst dann die Feindschaft gegen Gottes Wort. Diese Leute können nicht sagen, wir haben die Wahrheit nicht gewußt; denn sie wissen Gottes Wort wohl, wollen ihm aber nicht Recht geben. Ihr findet immer, daß die Menschen, die Gottes Wort nicht annehmen wollen in wahrer Bekehrung, Feinde Gottes und Seines Wortes sind, und diese Feindschaft steigert sich bis zu der gräßlichsten Lästerung. Da liegt aber der Fehler nicht an dem Unvermögen der Menschen, sondern an ihrem Willen, nicht daran, daß sie nicht können, sondern daß sie nicht wollen. Ich will ein Beispiel anführen, um euch dies klar zu machen. Es steht geschrieben: Du sollst den Feiertag heiligen, und an demselben Gottes Wort gern hören und lernen. Also am Sonntage sollst du alle irdische Arbeit lassen, das hat Gott gesagt, denn der hat die zehn Gebote gegeben. Es wird weiter gesagt, du sollst Gottes Wort hören, und das wird am Sonntag Vormittag und Nachmittag gepredigt; da ist es doch deine Pflicht, am Sonntag Vormittag und Nachmittag zur Kirche zu gehen. Du hast aber keine Lust dazu, thust das gerade Gegentheil, unternimmst diese oder jene Arbeit, oder du gehst über Feld, oder legst dich auf das Sopha. Warum bist du nicht gehorsam? Dir ist gepredigt: Du sollst den Feiertag heiligen, das hat dir Gott gesagt, aber du willst es nicht thun, und nun hassest du Gott und auch den, der dir Gottes Wort predigt. So entsteht aus der Feindschaft gegen Gott die Feindschaft gegen deinen Prediger. Was hilft dir das nun? Weiter nichts, als daß du desto fürchterlicher verdammt wirst. Du hättest dich bekehren können, hättest selig werden können, du hast dich aber nicht bekehrt und nun wirst du verdammt. Du Christ, der du dich im Unglauben verstockt hast, glaubst du, daß du so schlecht bist als ein gottloser Jude? Ich sage dir, du bist hundertmal schlechter als ein Jude. Oder glaubst du, daß du so schlecht bist als ein gottloser Heide? Ich sage dir, der Heide ist tausendmal besser als du bist. Juden und Heiden sind gülden im Vergleich zu den abgefallenen Christen. Ja, es ist wahr, daß die Heiden schlecht sind, sie kennen Gottes Wort nicht; es ist wahr, daß die Juden schlecht sind, denn sie haben den Heiland verworfen; aber der Heiden und Juden Schlechtigkeit ist lange nicht so schlimm, als die Schlechtigkeit der abgefallenen Christen, die Jesum von Neuem kreuzigen und Ihm ins Angesicht speien. Wenn nun Gottes Wort lebendig, kräftig und schärfer ist, denn kein zweischneidig Schwert, wenn es Seele und Geist, Mark und Bein scheidet, wenn es ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens ist, so wird weiter mit Recht gesagt: Es ist keine Kreatur vor Ihm unsichtbar. Daraus sehet ihr wieder, daß das Wort Gottes der HErr Christus selber ist, denn da wird dem Worte Gottes die Eigenschaft der Allwissenheit beigelegt. Kann sich keine Kreatur vor Ihm verbergen, so sehen wir daraus, daß in dem Worte Gottes der HErr Jesus zu uns kommt.

Vor Seinem allsehenden Auge kann sich Niemand verbergen. Sein Wort dringt wie ein Pfeil in unser Herz und scheidet Alles, das Gute und Böse, es macht uns zu armen Sündern, indem es uns unsere Sünden zeigt. Es kommt nur Alles darauf an, daß wir es annehmen, dann folgt Buße und Glaube von selbst; oder daß wir es verwerfen, dann folgt die Verdammniß auch von selbst. Die Bibel zeigt uns das an vielen Beispielen, daß das Wort Gottes entweder lebendig macht oder tödtet. Seht den König Saul an, als er sich bekehrt hatte und Samuel nachfolgte, wie lieblich ist sein Leben, der Heilige Geist giebt ihm ein neues Herz, er ist demüthig und versöhnlich, daß er keinen Haß und Rache kennt, er ist tapfer und muthig, daß er keine Gefahr scheuet, wenn es gilt, des HErrn Kriege zu führen. Einige aus dem Volke wollten ihn nicht als König anerkennen, da sagten seine Freunde: Auf, laß sie greifen und tödten! Er aber antwortete: Sollte heute Einer in Israel fallen, da Gott mich zum König gemacht hat? Und als Gott den großen Sieg über die Amoriter gegeben hatte, da sagten wiederum Einige: Laßt uns die tödten, die Saul nicht zum Könige haben wollten. Er aber antwortete: Heute soll Niemand sterben, da Gott solch Heil in Israel gegeben hat. Als die Einwohner von Jabes Boten zu Saul schickten, mit der Bitte um Hülfe gegen ihre Feinde, da kommt Saul vom Felde, er hat gerade gepflügt und nimmt nun einen der Ochsen, zerreißt ihn und schickt in alle Orte des Landes ein Stück davon mit der Weisung: Wer nicht kommt in den Krieg Samuel und Saul nach, deß Ochsen soll also geschehen. Und Gott lenkte Aller Herzen, daß sie mit in den Krieg zogen. Wie demüthig ist der König Saul, er kommt vom Felde und hat gepflügt. Jetzt schämt sich der Bauer des Pflügens, besonders wenn er ein bischen mehr ist als ein gewöhnlicher Bauer, das müssen seine Knechte thun. Die Mädchen schämen sich des Dienens beim Vieh im Stall, denn sie haben es wirklich herausgekriegt, daß der Mist im Stall stinkt. Als aber Saul sich im Unglauben gegen Gottes Wort verstockte, da wurde er ein Wütherich gegen den Propheten Samuel, gegen seinen Schwiegersohn David und gegen den Priester Ahimelech. So wurde er ein Bösewicht, nachdem er sich gegen Gottes Wort verstockt hatte. So ist es noch immer, wer dem Worte Gottes Raum giebt, der wird durch Gottes Wort ein neuer Mensch und erhält die Kraft, dem HErrn nachzufolgen; wer dem Worte Gottes nicht Raum giebt, der wird von Stunde zu Stunde schlechter und zuletzt der allergreulichste Mensch, den man sich denken kann, und das geht so fort, bis er zuletzt mit Heulen in den Abgrund fährt. Diese Einheit des Sohnes Gottes mit dem Worte Gottes macht, daß es nie leer wieder zurückkommen kann, entweder es wird ein Geruch des Lebens zum Leben, oder es wird ein Geruch des Todes zum Tode. Wenn ihr das recht bedenkt, so müßt ihr das auch auf euch anwenden. Ihr könnt nur dann eine gesegnete Beichte haben, wenn ihr Gottes Wort in der Absolution im Glauben annehmt; verstockt ihr euch aber gegen Gottes Wort, so bringt euch die Absolution den Fluch. Das aber ist gewiß: Die Absolution wird euch entweder ein Geruch des Lebens zum Leben, oder ein Geruch des Todes zum Tode. Gottes Wort ist unser höchster Schatz, den wir auf Erden haben, aber wie wird es uns gehen, wenn wir ihn nicht im Glauben annehmen! Die Einwohner von Kapernaum waren durch Jesu Predigt bis an den Himmel erhoben; weil sie aber Jesu Predigt im Unglauben verwarfen, so wurden sie hinuntergestoßen bis in die unterste Hölle. So geht es allenthalben: Selig wird man, wenn man die Predigt von Jesu annimmt; verdammt wird man, wenn man die Predigt von Jesu verwirft. Als Paulus in Philippi das Wort Gottes gepredigt hatte, da that Gott der Lydia das Herz auf, und sie nahm es an im Glauben, und o, wie selig wurde sie da! Sehet, so wird Gottes Wort die einzige Ursache der Seligkeit denen, die da glauben, und die einzige Ursache der Verdammniß denen, die sich dagegen im Unglauben verstocken. Amen.

Vers 14-16.

Dieweil wir denn einen großen Hohenpriester haben, Jesum den Sohn Gottes, der gen Himmel gefahren ist, so lasset uns halten an dem Bekenntniß. Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht könnte Mitleiden haben mit unserer Schwachheit, sondern der versucht ist allenthalben, gleichwie wir, doch ohne Sünde. Darum lasset uns hinzu treten mit Freudigkeit zu dem Gnadenstuhl, auf daß wir Barmherzigkeit empfangen, und Gnade finden, auf die Zeit, wenn uns Hülfe noth sein wird.

In dem Vorigen hat der Apostel Paulus den HErrn Jesum geschildert als den wahren Hohenpriester; darin fährt er nun fort und sagt: Dieweil wir denn einen großen Hohenpriester haben, Jesum, den Sohn Gottes, der gen Himmel gefahren ist, so lasset uns halten an dem Bekenntniß. Er will uns also zeigen, was nun für uns daraus folgt, daß wir solch einen großen und herrlichen Hohenpriester haben. Die Größe und Herrlichkeit unsers Hohenpriesters besteht darin: Er heißt Jesus, Er ist Gottes Sohn, Er ist gen Himmel gefahren. - Er heißt Jesus, das ist das Erste, d. h. der Sein Volk selig macht von ihren Sünden. Deßhalb können wir uns nicht genug freuen über unsern Hohenpriester. Vergebung der Sünden haben wir Alle nöthig, ohne Vergebung der Sünden kann Niemand selig werden; hast du keine Vergebung der Sünden, so mußt du so gewiß verdammt werden, als Gott heilig und gerecht ist. Es ist unmöglich, daß Gott einen Sünder in den Himmel nehmen kann, so unmöglich, als schwarz weiß, Finsterniß Licht sein kann; wollte Er es doch thun, Er würde aufhören heilig und gerecht zu sein. Weil wir Alle Sünder sind, so ist nichts gewisser als unsere Verdammniß, wenn wir ohne Vergebung der Sünden sterben. Darum ist dies das erste große trostvolle Wort: Er heißt Jesus. Weil ich in Ihm den Sündentilger, den Sünderheiland habe, weil Er mir die Sünden vergiebt, so brauche ich die Ewigkeit nicht zu fürchten. Habe ich den Hohenpriester, der Jesus heißt, so kann ich ruhig sterben, denn mich nimmt Gott gewiß in den Himmel. Aber wenn ich darauf zu grübeln komme, was das heißt, Sünden wegnehmen, so kommt mir das so groß vor, daß ich z. B., wenn ich Jesum am Kreuze hängen sehe, es kaum glauben kann, daß mir meine Sünden vergeben sind. Denn wen sehe ich da hängen? Hängt da nicht ein Menschenkind? Sind nicht die Hände und Füße eines Menschenkindes mit Nägeln durchbohrt? Ist nicht das Haupt eines Menschenkindes mit Dornen gekrönt? Ist nicht der Leib eines Menschenkindes mit Blut begossen? Hat nicht der Kriegsknecht in die Seite eines Menschen seinen Speer gestoßen? Wenn ich bedenke, daß meiner Sünden mehr sind denn Sandes am Meer und Haare auf dem Haupte, daß sie röther sind denn Blut, und dazu, daß alle Menschen mit so vielen und großen Sünden beladen sind, so frage ich: Kann dieser Jesus unser Aller Sünden tragen? Ich würde es nicht glauben können, wenn nicht dastände: Jesus, der Sohn Gottes. Jesus ist nicht bloß wahrer Mensch, sondern auch wahrer Gott. Als Mensch heißt Er der Menschen Sohn, als Gott heißt Er Gottes Sohn. Er ist ebenso gewiß von Ewigkeit her von Gott geboren, als Er in der Zeit von der Jungfrau Maria geboren ist. Und dieser Jesus, von Gott dem Vater geboren, ist von Ewigkeit her wahrer Gott gewesen. Wenn du das bedenkst: Das Blut Jesu, das am Kreuze vergossen ist, ist das Blut des Gottmenschen; der am Kreuze gestorben ist, der ist Gottes und Menschen Sohn, und du glaubst das, so glaubst du auch, daß dies Blut tausendmal größer ist als alle Sünden der Welt. Wer nicht glaubt, daß Jesus Gottes Sohn ist, der kann auch nicht glauben, daß Jesu Blut Sünden abwäscht. Wer das aber glaubt, den kostet es keine Anstrengungen, zu glauben, daß Jesu Blut größer ist als alle Sünden der Welt. Darum aber, weil Jesus Gottes Sohn ist, so war es nicht möglich, daß Er auf Erden bleiben konnte; Er mußte gen Himmel fahren, denn Er war aus dem Himmel gekommen, Er mußte sich wieder aus den Thron Gottes setzen, denn Er war von dem Throne Gottes herabgestiegen. Weil wir nun einen solchen Hohenpriester haben, so laßt uns halten an dem Bekenntniß. Ja, fest laßt uns halten an diesem Bekenntniß, nicht davon weichen und nicht davon wanken, weder im Leben noch im Sterben davon abgehen, uns dieses Bekenntnisses nicht schämen, weder vor Vornehmen noch vor Geringen, weder vor Reichen noch vor Armen, denn dazu fordert uns dies Wort auf. Jesus sagt: Wer sich Mein und Meiner Worte schämt, deß will Ich Mich auch schämen vor Gott und Seinen Engeln; wer Mich aber bekennt vor den Menschen, den will Ich wieder bekennen vor Meinem himmlischen Vater. Es geht nicht anders, willst du Jesum als deinen Heiland haben, so mußt du Ihn treu bekennen vor den Menschenkindern und darfst dich Seiner nicht schämen. Nachdem der Apostel uns das so innig zur Pflicht gemacht hat, fährt er aufs Neue fort, Ihn uns in das Herz zu prägen mit den Worten i Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht könnte Mitleiden haben mit unserer Schwachheit, sondern der versucht ist allenthalben, gleich wie wir, doch ohne Sünde. Er macht uns mit diesen Worten so recht ein Herz, zu Jesu zu gehen, Ihm unser ganzes Herz auszuschütten, Ihm Alles zu sagen, was uns bewegt. Er malt uns den HErrn Jesum so süß, so freundlich vor, daß man ordentlich Lust bekommt, zu Ihm zu gehen. Wenn wir mit unsern Sünden beschwert sind und wir sollen dies Sündenelend einem Menschen klagen, sollen den um Hülfe bitten, so ist es nothwendig, daß wir zu dem Menschen ein herzliches Vertrauen haben. Hat man das nicht, so kann man überhaupt sein Herz nicht ausschütten, am wenigsten aber ihm die Sünden klagen. Wenn du Jemand deine Sünden klagen wolltest, und du sähest, der Mann machte ein stolzes und verächtliches Gesicht, nicht wahr, es würde dir die Kehle zuschnüren; liegt aber in dem Gesichte des Menschen Freundlichkeit und Mitleiden, so kriegst du Muth, ihm dein Herz zu offenbaren. Nun so findest du es bei Jesu. Wenn du zu Jesu gehst, so weißt du, der hat in derselben sündlichen Umgebung gesteckt, als du; der ist ebenso von Sünden angefochten, als du; der hat ebenso die giftigen Pfeile des Satans geschmeckt, als du; der ist ebenso von bösen Menschen umgeben gewesen, als du; der kennt die Sündennoth, dem kannst du sie klagen. Obgleich da nun der Unterschied ist, daß Er ohne Sünde ist, d. h. Er hat keine Sünde gethan, wenn Satan, Welt und Sünde Ihn versuchten, während du so oft von diesen Feinden besiegt bist, so ist Er doch ein mitleidiger Hoherpriester, weil Er versucht ist allenthalben, gleich wie wir. Das zeigt sich in allen Stücken, daß man Vertrauen haben muß zu dem, vor dem man sein Herz ausschütten will; und Vertrauen kann man nur zu dem haben, der mitleidig und freundlich ist. Man sieht es im gemeinen Leben, wie schwer faßt der Arme Vertrauen zu dem Reichen, wie schwer der Geringe zu dem Vornehmen. Was hilft es, sagen die Armen und Geringen, die Vornehmen und Reichen haben noch keine Roth geschmeckt, darum können sie unsere Lage nicht beurtheilen. Daher kommt es, daß die armen Leute in der Regel eine Scheu haben vor den Reichen, und die Geringen vor den Vornehmen, wozu dann noch kommt, daß sie oft von den Reichen und Vornehmen stolz und hart behandelt werden. Das ist ja derselbe Grund, warum Jesus so gering und niedrig geworden ist, damit alle Menschen Vertrauen zu Ihm haben könnten und Jeder ohne Scheu zu Ihm gehen dürfe. Bist du arm, gehe getrost zu Jesu, der ist auch arm gewesen; bist du gering, gehe getrost zu Jesu, der ist auch gering gewesen; hast du zu thun mit den Anfechtungen des Satans, gehe getrost zu Jesu, der hat auch zu thun gehabt mit den Anfechtungen des Satans; hast du zu kämpfen mit bösen Menschen, gehe getrost zu Jesu, der hat auch davon zu leiden gehabt. Was du fühlst, das hat Er auch gefühlt, was dir Schmerz macht, das hat Ihm auch Schmerz gemacht, was dir Freude bereitet, das hat Ihm auch Freude bereitet. Gehe getrost zu Jesu, der ist dir gleich geworden in allen Stücken, nur ist Er kein Sünder; so tröstet dich das Wort: Er heißt Jesus, d. h. Er wird Sein Volk selig machen von allen Sünden. Nun stehst du in einem wahren Kindschaftsverhältniß zu Jesu und brauchst dich gar nicht zu fürchten, weder vor Seiner Gottheit noch vor Seiner Allmacht. Nun kannst du thun, was der Apostel weiter sagt: Darum lasset uns hinzutreten mit Freudigkeit zu dem Gnadenstuhl, auf daß wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden auf die Zeit, wenn uns Hülfe noth sein wird. Der Gnadenstuhl ist nichts anders als der Sitz, oder der Thron Jesu Christi. Gehe getrost zu Jesu Gnadenthron, da beuge deine Kniee und fange an zu beten Alles, was dein Herz weiß, schütte dein Herz vor Ihm aus, und ich sage dir, du wirst jederzeit Trost und Hülfe empfangen; dieser Jesus hat Alles und darum kann Er Alles geben. Was willst du haben? Willst du Stärke haben? Von Ihm kannst du sie kriegen, Er ist der starke Gott. Willst du Hülfe haben? Von Ihm kannst du sie kriegen, Er nennt sich einen Meister im Helfen. Willst du Vergebung der Sünden haben? Er kann sie dir geben, denn Er hat Sein Blut für deine Sünden vergossen. Willst du ewiges Leben haben? Er hat es dir erworben. Willst du, daß die Hölle zugeschlossen wird?

Gehe zu Ihm, Er hat die Macht dazu, Er hat gesagt: Alles, was ihr bitten werdet in Meinem Namen, das will Ich euch thun. Findest du ein einzig Mal in der evangelischen Geschichte, daß Jesus einen Menschen zurückgestoßen hat, der Seine Hülfe begehrte? Siehst du nicht immer das Wort erfüllt: Wer zu Mir kommt, den will Ich nicht hinausstoßen? Wenn man das recht bedenkt, so gewinnt man ein solches Zutrauen zu Ihm, daß man Ihm Alles sagen und Alles klagen kann. Wenn man das in den Evangelien liest, so gewinnt es einem das Herz ab. Da kommt ein Blinder, Jesus öffnet ihm die Augen; da kommt ein Stummer, Jesus löst das Band seiner Zunge; da kommt ein Tauber, Jesus öffnet seine Ohren; da kommt ein Lahmer, Jesus macht ihn gehend; ja, da kommen Besessene, Jesus treibt die Teufel aus; da kommen Leute mit allerlei Seuchen, Jesus macht sie gesund, ob sie wassersüchtig und gichtbrüchig sind, oder das Fieber haben, das schadet nicht. Da kommen Sünder, die rufen: HErr Jesu, erbarme Dich! und die Antwort lautet: Mein Sohn, Meine Tochter, deine Sünden sind dir vergeben. Da kommen Leute, die wollen selig werden, und Jesus sagt: Heute noch sollt ihr mit Mir im Paradiese sein. So hat Er nie den Menschen eine abschlägige Antwort gegeben, Er wird auch nie böse, wenn Er überlaufen wird, vom Morgen bis zum Abend ist Er zum Helfen bereit. Bedenkst du das recht, so mußt du mit dem Apostel sprechen: Ja, ich habe Freudigkeit, zu Ihm zu gehen. Aber das bedenke auch, und das ist der Punkt, worauf Alles ankommt: Was du vom HErrn haben willst, das kannst du nur kriegen aus Gnade und Barmherzigkeit. Bitten kannst du von Ihm, aber nicht fordern; flehen kannst du zu Ihm, aber nichts verlangen; auf deinen Knieen kannst du vor Ihm liegen, aber nicht auf den Tisch schlagen. Darum mußt du wegwerfen alle Selbstgerechtigkeit und Werkgerechtigkeit, Was du im Glauben erbittest und erflehest, das sollst du aus Gnaden haben. Das ist unser treuer Hoherpriester, zu dem wollt ihr heute in die Beichte gehen, bei dem wollt ihr Vergebung der Sünden haben. Ihr könnt mit Freudigkeit kommen und zu Jesu Gnadenstuhl treten, aber das sage ich euch: Suchet Gnade, suchet Barmherzigkeit. Bittet und flehet, aber pochet und fordert nicht; und wenn euer Herz noch so sehr beschwert ist mit Sündenangst, fürchtet euch nicht, denn wir haben einen mitleidigen Hohenpriester, der heißt Jesus, der ist Gottes Sohn, der ist gen Himmel gefahren, Er kann helfen und will helfen. Also noch einmal: Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgethan. Amen.

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