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Argumentieren

Argumentieren

Bisher ging es lediglich um eine saubere Darstellung der Gegenposition, um ein faires Vergleichen der verschiedenen Positionen, um ein sachliches Einschätzen der Beweismöglichkeiten. Das alles sind Voraussetzungen dazu, um treffend argumentieren zu können. Um das Argumentieren selbst soll es jetzt gehen.

Es gibt verschiedene Argumente. Manche sind stark und treffend, andere sind schwach. Manche Argumente setzen schon viel voraus - nicht jeder Gesprächspartner wird das alles schon im vorhinein anerkennen. Manche Argumente erzwingen die Zustimmung, andere zeigen lediglich eine Möglichkeit auf.

Argumentations-Arten

Es folgen jetzt die Texte 68 bis 70. Versuche bei der Lektüre der einzelnen Argumente zwei Fragen zu beantworten: Ist das Argument zwingend, oder zeigt es lediglich eine Möglichkeit auf? Worin besteht die Verbindung zwischen dem, was bewiesen werden soll, und dem, was zu diesem Zweck herangezogen wird?

68 „David … erzählte mir einmal, daß ihn sein kleiner Sohn Douglas gefragt habe: 'Ist Gott Gott der Vater?' Er habe bejaht. 'Ist Jesus Christus Gott?' 'Ja.' 'Ist der Heilige Geist Gott?' 'Ja.' 'Aber wie kann denn dann Jesus sein eigener Vater sein?' David dachte nach. Bei ihrer Unterhaltung saßen sie gerade in seinem alten Chevrolet. 'Hör zu, mein Sohn', antwortete er. 'Unter der Motorhaube dieses Wagens befindet sich nur eine einzige Batterie. Aber du kannst damit die Scheinwerfer einschalten, die Hupe ertönen lassen und das Auto starten.' Er fügte hinzu: 'Wie das möglich ist, weiß ich auch nicht - aber es geht!'“1)

69 „Warum sollen wir Gott loben?

… war mir die Forderung, … daß wir nämlich Gott 'preisen' sollten, ein Stein des Anstoßes; und noch viel mehr der Hinweis, daß Gott selbst es verlange. Wir alle verachten einen Menschen, der von uns dauernd seiner Tugendhaftigkeit, seiner Intelligenz oder seiner Liebenswürdigkeit versichert werden will; … Vieleicht macht man sich die Sache am leichtesten klar, wenn man mit leblosen Gegenständen beginnt, … Was meinen wir, wenn wir ein Bild 'bewundernswert' nennen? … Bewunderung ist davor die richtige, angemessene oder passende Antwort; … Gott … ist der Gegenstand, den zu bewundern … nichts anderes heißt als Wachsein, die wirkliche Welt betreten haben; ihn nicht zu schätzen, bedeutet den Verlust der größten möglichen Erfahrung und am Ende einen totalen Verlust. … daß jede Freude unmittelbar in Lob überfließt, … Die Welt hallt von Lobpreis: Liebende preisen die Dame ihres Herzens, Leser ihren Lieblingsdichter, Wanderer die Landschaft, … alles wird gepriesen. … daß die Leute uns ebenso unmittelbar, wie sie alles loben, was ihnen teuer ist, auffordern, in ihr Lob einzustimmen: 'Ist sie nicht entzückend? War es nicht herrlich? Finden Sie das nicht großartig?' Wenn die Psalmisten von jedermann verlangen, er solle Gott loben, tun sie nichts anderes, als was jeder tut, der von etwas redet, das ihm lieb ist. … Ich glaube, wir loben darum so gern, was uns Freude macht, weil das Lob unsere Freude nicht nur zum Ausdruck bringt, sondern sie mehrt, … Es ist zum Verzweifeln, wenn man einen neuen Schriftsteller entdeckt hat und niemandem sagen kann, wie gut er ist; … Mit dem Befehl, ihn zu rühmen, lädt uns Gott zur Freude an ihm ein.“2)

70 „Stammt der Mensch vom Affen ab? … Wir können heute davon ausgehen, daß biologisch wissenschaftlich die Abstammung des Menschen aus dem Tierreich keineswegs 'bewiesen' ist. Der verbreitete Entwicklungsgedanke 'von der Amöbe bis zu Goethe' ist eine Modell-Vorstellung, die nur unter einer Voraussetzung überhaupt Gültigkeit beanspruchen kann, nämlich daß die gegenwärtigen 'Naturgesetze', zu denen der unerbittliche Daseinskampf 'jeder gegen jeden' gehört, zu allen erdenklichen Vorzeiten immer schon so gegolten haben. Dies aber ist eine Annahme, die nicht 'wissenschaftlich' begründet werden kann, …“3)

Lösungen

1)
68: Vergleich mit einem Beispiel aus der uns vertrauten Welt; dadurch wird die Möglichkeit des zu Beweisenden leichter vorstellbar.
2)
69: Vergleich mit mehreren Beispielen aus der uns vertrauten Welt im Sinne von: eigentlich ist es immer so, wohin man auch blickt, überall beobachtet man diese Erscheinung. Dadurch wird das zu Beweisende als naheliegend dargestellt.
3)
70: Es wird eine Schwachstelle der Gegenposition aufgezeigt; dabei bleibt aber offen, wieviele Schwachstellen die eigene Position hat.
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