Goßner, Johannes - Evangelische Hauskanzel - Am Sonntage Trinitatis

Goßner, Johannes - Evangelische Hauskanzel - Am Sonntage Trinitatis

Evang. Joh. 3, 1-15

Nachtgespräch Jesu mit Nikodemus, von der Wiedergeburt.

Der Heiland läßt sich mit allen Menschen bei Tag und Nacht ein, die zu Ihm kommen, um nach dem Wege des Lebens zu fragen. Nur wenn Einer kam, der Ihn in weltliche Dinge, in Erbschafts-Vertheilung und dergleichen verwickeln wollte, dem gab Er kein Gehör. Wer aber Ruhe für seine Seele oder sonst Hülfe suchte in der Noth, der war Ihm willkommen, und der fand bei Ihm, was er suchte. Heute kommt ein Pharisäer zu Ihm, ein Oberster unter den Juden, dessen Kollegen Jesu Freunde nicht waren, und kommt bei Nacht; aber der Heiland nahm ihn doch an. Nikodemus, wenngleich ein Mitglied des feindlich gesinnten hohen Rathes, doch ein redlicher, nach Wahrheit forschender Israelit, kam bei der Nacht zu Jesu, weil er am Tage sich fürchtete, er möchte in den Bann gethan werden oder sonst Schmach leiden; denn es war nicht nur keine Ehre, zu Jesu zu gehen und sich mit Ihm einzulassen, sondern man lief dadurch Gefahr, aus der Kirche gestoßen zu werden, und alle Ehre und alles Vertrauen bei Menschen zu verlieren. Da er nun ein Oberster war, und großes Ansehn bei der Welt hatte, so war es um so gefährlicher. Aber er wagte es doch - erst nur bei der Nacht, später trat er schon dreister hervor, und erklärte sich öffentlich gegen seine Kollegen, stimmte nicht mit in Sein Todesurtheil. Der Heiland verwarf ihn deswegen nicht, weil er noch schwach war, sondern hörte ihn an, und belehrte ihn freundlich.

Nikodemus sprach zu Ihm: Rabbi, wir wissen, daß Du bist ein Lehrer von Gott gekommen, denn Niemand kann die Zeichen thun, die Du thust, es sey denn Gott mit ihm. Von der Wahrhaftigkeit Jesu und Seiner göttlichen Sendung hat sich Nikodemus durch Seine Wunder überzeugt, trotz allen Widerspruches und Lästerung der Rathsherren. Er sich doch aus die Wahrheit und die Werke Jesu mehr, als auf die Urtheile der Menschen. Und da es ihm ernstlich darum zu thun war, selig zu werden, und den Weg der Wahrheit, der ganz verloren gegangen war, zu finden, so fragte er Jesum. Jesus, der wohl wußte, was in seiner Seele war, zeigte ihm diesen Weg, von dem er keine Ahnung hatte.

Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir, es sey denn, daß Jemand von Neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen. Das ist der einzige Weg, und die einzige Thüre zum Himmel - die Wiedergeburt. Ohne leibliche Geburt kein leibliches Leben, ohne Wiedergeburt kein geistliches Leben. Der Himmel ist nicht für die Todten, sondern für die Lebendigen, die aus Gott geboren sind, ein Leben aus Gott haben. Von Natur sind wir Alle Todtgeborne; das wahre Leben erhalten wir erst durch die Wiedergeburt, und wer daher nicht wiedergeboren ist, bleibt todt in seinen Sünden, in denen er empfangen und geboren ist. Diese Wiedergeburt ist also nothwendig und unerläßlich; und doch fragt man so wenig darnach, und kümmert sich nicht viel darum. Wenn man ein Wenig von Christo gehört hat, so ist man zufrieden, obwohl man noch ganz entfremdet ist von dem Leben aus Gott, und eine todte Seele mit sich herumschleppt. Man läßt das Wort Gottes nicht in das Herz, sondern nur in die Ohren und in den Kopf. Der Apostel Jacobus sagt: Nehmet mit Sanftmuth auf das in euch gepflanzte Wort, das eure Seelen selig machen kann. Wer das Wort recht in sein Herz fallen läßt, den schafft es neu und um, wie Petrus sagt 1 Petr. l, 23: Als die da wiedergeboren sind durch das lebendige Wort Gottes. Darum sagt auch der Heiland: Selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren. Eifriges, gläubiges, hungriges Hören und Lesen des Wortes Gottes hilft gewiß zur Wiedergeburt; denn dazu ist es gegeben.

Nikodemus spricht zu Ihm: Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? kann er auch abermal in seiner Mutter Leib gehen, und geboren werden? So wenig Begriffe hat der gelehrte, gebildete Rathsherr, so wenig geistlichen Verstand, daß er eine solche ungeschickte Frage that. So wenig vernimmt der natürliche Mensch, was geistlich ist. Darum spottet auch die Welt bis heute über nichts mehr, als über Wiedergeburt, weil ihr nichts lächerlicher und unnatürlicher zu seyn scheint, als noch einmal geboren werden. Man kann sich keine geistige Geburt denken, und was man sich nicht denken und vorstellen kann, will man nicht glauben.

Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich! ich sage dir: Es sey denn, daß Jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen. Jesus bleibt dabei, wiederholt Seine göttliche Betheurung: wahrlich, wahrlich! so ungereimt es dem Nikodemus scheint; es muß doch so seyn, und geht nicht anders. Nun erklärt sich der Heiland besser: Durch Wasser und Geist - durch die Wasser- und Geistestaufe, welche Paulus das Bad der Wiedergeburt, und Petrus den Bund eines guten Gewissens mit Gott, nennt. Daß damit die wahre Bekehrung und Erneuerung des innern Menschen verbunden werden muß, versteht sich von selbst. Das Wasser thut's nicht, sondern Wasser mit Gottes Wort und Geist verbunden, ist ein gnadenreiches Wasser des Lebens. Eine gänzliche Aenderung muß mit dem Menschen an seiner Seele und an seinem Herzen vorgehen; er muß wie vom Tode zum Leben, durchdringen, wie von der Finsterniß zum Lichte kommen, von Satans Gewalt zu Gott - solch ein Unterschied muß seyn zwischen vor und jetzt, daß er wie neu auflebt, daß er sagen kann: Ich lebe, aber nicht ich, sondern Christus lebt in mir; und was ich noch lebe, lebe ich im Glauben des Sohnes Gottes. Es muß heißen: Wir waren todt in Sünden, aber wir sind mit Christo auferstanden, und mit in's Himmlische versetzt.

Was vom Fleisch geboren wird, das ist Fleisch, und was vom Geist geboren ist, das ist Geist. Ehe also ein Mensch wiedergeboren wird, ist er fleischlich; und Fleisch und Blut kann das Reich Gottes nicht ererben, und nicht verstehen oder vernehmen, was geistlich ist. Wer also kein anderes Leben hat, als das von seiner Mutter, der ist noch todt, lebendig todt, kann nicht sehen und nicht hören, und nicht verstehen, noch fühlen, was göttlich und geistlich ist, kann sich auch nicht regen und bewegen in geistlichen Dingen, was das Reich Gottes betrifft - seine Werke sind nicht in Gott gethan, denn er ist fleischlich gesinnt, und fleischlich gesinnt seyn ist der Tod, ist eine Feindschaft gegen Gott, sintemal es dem Gesetz Gottes nicht unterthan ist, vermag es auch nicht. Die aber fleischlich sind, die mögen Gott nicht gefallen. Aber geistlich gesinnt seyn ist Leben und Friede. Röm. 8, 5 - 9. O möchte von uns Allen gesagt werden können, was Paulus in derselben Stelle von den Christen zu Rom sagt: Ihr aber seyd nicht fleischlich, sondern geistlich, so anders der Geist Gottes in euch ist. Wer aber Christi Geist nicht hat, der ist nicht Sein. In einem Wiedergebornen wohnt und lebt also der heilige Geist oder Christus selbst, und wirkt Alles in ihm; aber in einem natürlichen, fleischlichen Menschen nicht, der ohne Gott und ohne Hoffnung in der Welt ist. Christus fährt fort, den Nikodemus zu belehren:

Laß dich's nicht wundern, daß ich dir gesagt habe, ihr müßt von Neuem geboren werden. Der Wind bläset, wo er will, und du hörest sein Sausen wohl; aber du weißt nicht, von wannen er kommt, oder wohin er fährt. Also ist ein Jeglicher, der aus dem Geist geboren ist. Der Herr hat Geduld mit den Schwachen, die Seine Geheimnisse nicht so leicht fassen können; sie sind ja auch nicht zu begreifen, sonst wären sie keine Geheimnisse. Er sucht es ihm durch ein Gleichniß vom Winde einigermaßen faßlich zu machen. Was macht der Wind für gewaltige Wirkungen; wie stark, wie mächtig ist seine Kraft, und man sieht ihn doch nicht, spürt bloß sein Wehen, und weiß nicht, woher er kommt, und wohin er geht. Eben so mächtig, ja schöpferisch wirkt der heilige Geist in dem Menschen, ob man Ihn gleich nicht sieht, aber die Seele in der Er wohnt, spürt Ihn, Sein Wehen und Wirken, Seine Kraft und Sein Leben. Wie der Wind Bäume ausreißt und zerbricht, Schiffe forttreibt oder zertrümmert - so zerstört der heilige Geist den alten Menschen, wurzelt die alten Gewohnheiten und Leidenschaften aus, treibt den neuen Menschen, und macht ihn zu allem Guten tüchtig. Wenn man fragt: Woran erkennt man die Wiedergeburt? so ist die natürliche Antwort: woran man den Wind erkennt - an seinen Wirkungen. Wo ein neues Leben ist, da regt und bewegt es sich, da ist Odem und Lebenskraft, Sehen, Hören, Riechen, Gehen, Wirken, Essen und Trinken. Wo ein Leben aus Gott und Neugeburt des Herzens ist, da ist geistlicher Odem, das Gebet des Herzens und des Glaubens, Liebe und Zuversicht; da schaut der Geist mit aufgedecktem Angesicht die Klarheit Gottes im Angesichte Jesu Christi, erblickt seinen Versöhner am Kreuze, und in Ihm und Seinem Blute Heil und Erlösung; hört Gottes Wort und die Stimme des Geistes; ißt und trinkt das geistliche Brod und das. Wasser des Lebens, und kann ohne dieses nicht leben; er wandelt in den Wegen des Herrn, folgt Christo nach, wirkt und handelt in Christo und durch Christum, was Gott gefällt, und beweist auf alle Art und Weise, daß ein geistliches Leben in ihm ist. Die Wiedergeburt kann sich so wenig verbergen, als die leibliche Geburt, so wenig als das Feuer und Licht; es muß leuchten und scheinen, zünden und wärmen, schmelzen und brennen. Wo diese Wirkungen nicht zum Vorschein kommen, da ist noch keine Wiedergeburt, kein Leben. Wo der Wind nicht bläst, da ist Windstille. Die kann zwar auch bei einem Wiedergebornen eintreten; aber dann ist Krankheit da; es muß sich doch wieder ändern, und der Wind muß wieder blasen, der Geist wieder wirken.

Nikodemus antwortete und sprach zu Ihm: Wie mag das zugehen? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Bist du ein Meister in Israel, und weißt das nicht? Nikodemus versteht noch nichts; so gelehrt er in Israel war, so unwissend in Christo - aber der Herr wirft ihn doch nicht weg; nur hält Er ihm vor, daß seine Doktorschaft in Israel ihn nicht weise zum Himmelreiche, nicht selig machen könne. Das hätte er längst wissen sollen, wenn er das Alte Testament recht gelesen und verstanden hätte; denn das spricht ja auch davon. Aber sie blieben beim Buchstaben stehen, der sie tödtete, und kamen nicht zum Geist, der lebendig macht. Was ist es doch um einen blinden, todten Gelehrten, der nichts vom Geiste weiß und wissen will! Und wie viele solche Meister in Israel giebt es noch heut zu Tage - so lange nach dieser Nikodemus-Nacht!

Wahrlich, wahrlich! ich sage dir: Wir reden, was wir wissen, und zeugen, was wir gesehen haben; und ihr nehmet unser Zeugniß nicht an. Glaubet ihr nicht, wenn ich euch irdische Dinge sage, wie würdet ihr glauben, wenn ich euch von himmlischen Dingen sagen würde? Nun straft Er ihn doch wegen seiner langen Widersetzlichkeit und Hartgläubigkeit. Er war nicht kindlich, weil ihm die Wissenschaft Kopf und Herz verdreht hatte - er wollte wohl, aber konnte nicht. Der Heiland wollte sagen: Wenn du es auch nicht verstehst, so solltest du mir und meinem Vater glauben, der mir ja durch Werke Zeugniß giebt, daß ich ein Lehrer, von Gott gekommen, bin - solltest denken, daß wir wissen, was wir sagen, daß es wahr seyn muß, wenn du es auch nicht begreifst. Und wenn du die Wiedergeburt, die doch auf Erden geschieht, und an den Wirkungen wahrgenommen werden kann, nicht fassest, wie würdest du es fassen, wenn ich dir von den hohen Geheimnissen im Unsichtbaren und Himmlischen sagen würde. Der Heiland könnte uns noch viele andere Dinge sagen, die wird Er uns dort erzählen.

Und Niemand fährt gen Himmel, denn der vom Himmel hernieder gekommen ist, nämlich des Menschen Sohn, der im Himmel ist. In den Himmel und in des Himmels Geheimnisse kann Niemand eindringen, als der vom Himmel kam, und im Himmel ist, auch in seinem Erdenleben; denn auch da war Er ja vom Himmel umgeben, war im Vater und der Vater in Ihm. Als Nikodemus Ihn gen Himmel fahren sah, wird er an diese Worte gedacht und sich geschämt haben, daß er Ihm nicht früher glaubte. Wir aber wissen das alles, was mit Jesu geschehen ist; wie Er vom Himmel gekommen ist, im Himmel war auf Erden, und wieder gen Himmel gefahren ist, was haben wir für eine Entschuldigung, wenn wir nicht glauben, weil wir nicht begreifen? - Begreifen ist uns nicht geboten, und wird auch nicht gefordert von uns, sondern glauben, was Er sagt; denn das ist wahr; und wenn es noch so unbegreiflich ist für die menschliche Vernunft. Glaube, daß du wiedergeboren werden mußt und kannst, wenn du es jetzt auch nicht fassest; bitte darum, halte an, höre sein Wort und erwäge es in deinem Herzen; es wird dich erwecken, neubeleben, und du wirst wiedergeboren werden, ehe du es denkst.

Und wie Moses in der Wüste eine Schlange erhöhet hat, also muß des Menschen Sohn erhöhet werden, auf daß Alle, die an Ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Das war ein erläuterndes und anschauliches Gleichniß und Beispiel, das dem Nikodemus doch die Sache verständlicher gemacht haben muß, daß er an die Möglichkeit der Wiedergeburt glauben konnte. Denn wie der Glaubensblick auf die erhöhte Schlange die von giftigen oder feurigen Schlangen Gebissenen und tödtlich Verwundeten heilte und neubelebte, das Gift, den Tod entfernte, und sie ganz gesund machte, also neu belebte, da sie schon im Rachen des Todes waren; so kann und muß der Glaubensblick auf Jesum am Kreuz, da Er für unsere Sünden starb, den Kränksten an der Seele heilen, den Todten erwecken, das Gift der Sünde wegschaffen, alle Schwäche in Kraft verwandeln, alle Wunden heilen, und neu lebendig machen, wahrhaft wiedergebären, mit Christo auferwecken und mit Ihm in's Himmlische versetzen. Jesus hat also selbst Seinen Tod und Seine Kreuzigung als das einzige Mittel zur Wiedergeburt und als die Quelle des Lebens dargestellt. Ja wahrlich! Sein Tod ist unser Leben, Sein Kreuz ist unser Sieg. Der Tod ist verschlungen in den Sieg. Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg? Gott sey Dank, der uns den Sieg gegeben hat durch unsern Herrn Jesum Christum. 1 Cor. 15, 55. 57. Wer wiedergeboren, vom Schlangenbiß der Sünde und des Teufels geheilt werden will, der blicke gläubig auf's Kreuz, das ist auf den, der daran stirbt; der blicke tief in Seine Wunden, so wird ihm Leben und Gesundheit der Seele, Geist und Kraft, Heil und Friede zuströmen; er wird leben und selig seyn.

O wie plagt sich Mancher, und müht sich soviel, um ein neuer Mensch zu werden, um dem Tod und Verderben zu entgehen, um der Sünde los zu werden! Was fängt man Alles an, versucht dieses und jenes Mittel, und sie helfen alle nicht; man wird verzagt und muthlos, und kommt immer weiter vom Ziele; und es liegt so nahe, ist so leicht - Christus ist vor aller Welt Augen erhöhet am Kreuze; stirbt, daß wir leben sollen; tilgt unsere Sünden, und ist die Versöhnung nicht nur für unsere, sondern für der ganzen Welt Sünde. Gott fordert nichts, als daß du auf Ihn am Kreuze schaust, und glaubest, daß Er für dich starb, daß Sein Blut dich von aller Sünde reinigt, daß Er dir die Erlösung, d. i. die Vergebung der Sünden erworben hat - Glaubst du dieses, so bist du selig, so lebst du neu auf, Friede und Freude und Gerechtigkeit im heiligen Geist wird dir geschenket, und du fühlst dich neu- und wiedergeboren, und kannst und willst nun auch gern dem leben, der für dich gestorben und dir ewiges Leben erworben hat.

Du unser auserwähltes Haupt,
An welches unsre Seele glaubt,
Laß uns in Deiner Nägel Maal
Erblicken unsre Gnadenwahl! -

Dies ist das wundervolle Ding;
Erst dünkt's für Kinder zu gering;
Und dann zerglaubt ein Mann sich d ran,
Und stirbt wohl, eh' er's glauben kann.

Es sind viele Bücher geschrieben über die Wiedergeburt, wo lange und breite Anweisungen gegeben werden, wie man dazu gelangen kann: aber es ist nur Ein Buch, wo man schnell und leicht lernt - das sind die Wunden Jesu - durch die, bezeugen die Propheten und Apostel, werden wir heil. Das Buch des Leidens und des Todes Jesu - da lies; da schau hin, wie die Israeliten auf die Schlange Mosis. Unverwandt auf Jesum sehen, ist der Weg zur Seligkeit, die auf diesem Felsen stehen, denen ist das Heil bereit't. Sieht man Ihn am Kreuze an, was Er für die Welt gethan, und man glaubt daran mit Beugen, so bekommt man es zu eigen. - Eine neue Kreatur kann allein auf dieser Spur Deines Namens Ruhm erhöhen und in Deine Freud eingehen.

So laßt uns aufsehen auf Jesum, den Anfänger und Vollender unsres Glaubens, der statt der vorgelegten Freude das Kreuz erduldete, und die Schande nicht achtete, und ist gesessen zur Rechten auf dem Stuhl Gottes. Laßt uns nichts wissen, als Jesum, und zwar den Gekreuzigten. Laßt Sein Blut und Sein Kreuz in's Herz hinein; es hat allein die wiedergebärende, neubelebende, heiligende und beseligende Kraft. Mangelt es dir an Leben und Kraft, nur auf Jesum geblickt am Kreuz. - Fühlst du den Schlangenbiß und seine Folgen, so blicke schnell auf den am Kreuz erhöhten Schlangentreter; Sein Blut und Tod ist der alten Schlange Gift und Tod.

In Gottes Reich geht Niemand ein,
Er sey denn neugeboren;
Sonst ist er bei dem besten Schein
An Leib und Seel' verloren, rc.

Ach Vater der Barmherzigkeit,
Was Jesus uns erworben,
Da Er zu unsrer Seligkeit
Am Kreuz für uns gestorben
Und wieder auferstanden ist,
So daß du nun versöhnet bist;
Das laß uns auch genießen.
Dein guter Geist gebar uns neu,
Er ändre die Gemüther,
Mach uns vom Sündendienste frei,
Schenk uns des Himmels Güter!

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