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Johannes - Kapitel 9

Johannes - Kapitel 9

(Leander van Eß)

Die Begebenheit mit dem Blindgebornen.

1 Im Vorbeigehen sah Jesus einen Blindgebornen.
2 Seine Jünger fragten ihn: Lehrer, wer hat es verschuldet, er selbst oder seine Aeltern, daß er blind geboren wurde?
3 Jesus antwortete: Weder dieser hat es verschuldet, noch seine Aeltern, sondern Gottes Werke sollten an ihm offenbar werden!
4 Ich muß die Geschäfte dessen vollziehen, der mich gesandt hat, so lange es Tag ist. Es kommt die Nacht, wo Niemand wirken kann.
5 So lange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt.
6 Als er dieß gesagt hatte, spie er auf die Erde, machte mit dem Speichel einen Teig, strich denselben auf die Augen des Blinden,
7 und sprach zu ihm: Geh hin und wasche dich in dem Teiche Siloa. Er ging hin, wusch sich, und kam sehend zurück.
8 Da sprachen die Nachbarn, und die ihn zuvor als Bettler gesehen: Ist dieß nicht eben der, welcher da saß und bettelte? Einige sagten: Er ist es.
9 Andere: Nicht so; sondern er sieht ihm ähnlich. Er selbst aber sagte: Ich bin es.
10 Sie sprachen zu ihm: Wie bist du sehend geworden?
11 Er antwortete: Ein Mann, der Jesus heißt, machte einen Teig, bestrich damit meine Augen und sagte zu mir: Geh hin zum Teiche Siloa, und wasche dich! Ich ging hin, wusch mich, und wurde sehend.
12 Da sprachen sie zu ihm: Wo ist er? Er sagte: Ich weiß es nicht.
13 Nun führten sie den Blindgebornen vor die Pharisäer.
14 Es war nämlich am Sabbathe, als Jesus den Teig gemacht und ihm das Gesicht gegeben hatte.
15 Die Pharisäer fragten ihn noch einmal, wie er sehend geworden sey? Er sprach zu ihnen: Er legte mir Teig über die Augen, ich wusch mich, und wurde sehend.
16 Hierauf sprachen Einige von den Pharisäern: Dieser Mensch ist nicht von Gott, weil er den Sabbath nicht hält. Andere sagten: Wie kann ein lasterhafter Mensch solche Wunder thun? So waren sie unter sich uneins.
17 Da sprachen sie wieder zu dem Blindgewesenen: Was sagtst du von ihm, da er deine Augen geöffnet hat? Er sagte: Er ist ein Prophet.
18 Nun wollten es die Juden gar nicht glauben, daß er blind gewesen und sehend geworden sey, bis daß sie die Aeltern des Sehendgewordenen vorgefordert hatten.
19 Diese fragten sie nun und sprachen: Ist dieß euer Sohn, von dem ihr sagt, daß er blind geboren? Wie kommt es, daß er jetzt sehen kann?
20 Seine Aeltern antworteten ihnen und sprachen: Daß dieß unser Sohn ist, und daß er auch blind geboren ist, das wissen wir.
21 Wie er aber jetzt wieder sehen kann, das wissen wir nicht; oder wer seine Augen geöffnet hat, daß wissen wir auch nicht. Er hat sein Alter; fragt ihn selbst; er wird für sich selbst sprechen.
22 So sprachen seine Aeltern aus Furcht vor den Juden; denn die Juden hatten es schon mit einander ausgemacht: Wenn Jemand ihn für Christus anerkennen würde, der sollte aus der Synagoge gestoßen werden.
23 Darum sagten seine Aeltern: Er hat sein Alter, fraget ihn selbst.
24 Sie ließen nun den blindgewesenen Menschen noch einmal vorkommen, und sagten zu ihm: Gib Gott die Ehre! Wir wissen, daß dieser Mensch ein Sünder ist.
25 Da sprach er zu ihnen: Ob er ein Sünder ist, das weiß ich nicht; aber Eins weiß ich: daß ich blind war, und nun sehe.
26 Sie sagten abermals zu ihm: Was hat er mit dir angefangen? Wie hat er dir die Augen geöffnet?
27 Er antwortete ihnen: Ich habe es euch bereits gesagt, und ihr habt es gehört. Warum wollet ihr es noch einmal hören? Wollet ihr auch seine Jünger werden?
28 Da fluchten sie ihm und sprachen: Du magst sein Jünger seyn; wir sind Jünger Moses.
29 Daß Gott mit Moses geredet hat, wissen wir; woher aber dieser sey, das wissen wir nicht.
30 Da antwortete der Mensch und sprach zu ihnen: Das ist doch wunderlich, daß ihr nicht wisset, woher er sey, und doch hat er mich sehend gemacht!
31 Wir wissen aber, daß Gott die Sünder nicht erhört; sondern nur den erhört er, der ihn verehrt und seinen Willen thut.
32 Seit Menschengedenken ist es nicht erhört, daß Jemand einen Blindgebornen sehend gemacht;
33 wäre dieser nicht von Gott, so könnte er dergleichen nicht thun.
34 Da gaben sie ihm zur Antwort und sprachen: Du bist ganz und gar in Sünden geboren, und du willst uns belehren? Und damit stießen sie ihn aus.
35 Jesus erfuhr, daß sie ihn ausgestoßen. Da er ihn wieder antraf, sprach er zu ihm: Glaubst du an den Sohn Gottes?
36 Er antwortete und sprach: Herr, wer ist es, damit ich an ihn glaube?
37 Da sprach Jesus zu ihm: Du hast ihn gesehen; der jetzt mit dir redet, der ist es.
38 Da sprach er: Herr! ich glaube; und niederfallend betete er ihn an.
39 Darauf sprach Jesus: Ich bin zum Gericht in diese Welt gekommen, daß die nicht Sehenden sehend, und die Sehenden blind werden.
40 Dieß hörten Einige von den Pharisäern, die bei ihm waren, und sprachen zu ihm: Sind wir auch blind?
41 Jesus sagte ihnen: Wenn ihr blind wäret, so gereichte es euch nicht zur Sünde; nun aber sprechet ihr: Wir sehen; so bleibt eure Sünde!

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