Calvin, Jean - Der Brief an die Philipper - Kapitel 3.

Calvin, Jean - Der Brief an die Philipper - Kapitel 3.

V. 1. Freuet euch in dem Herrn! Das ist der Schluss des Vorhergehenden: denn da Satan nicht aufhörte, die Philipper täglich durch böse Gerüchte zu beunruhigen, so heißt sie der Apostel sicher und guten Mutes sein. Er ermahnt sie damit zu standhaftem Ausharren bei der einmal angenommenen Lehre. Schon der Anschluss des Satzes mit „weiter“ zeigt, dass die Rede noch im gleichen Zusammenhange bleibt. Paulus ruft seinen Lesern zu, sie möchten sich durch alle Widrigkeiten nicht in der Bewährung einer heiligen Freude stören lassen. Freilich eine seltene Tugend, dass man, wenn Satan durch den Druck des Kreuzes uns zu verbittern trachtet, damit der Name Gottes uns zuwider werde, doch noch eine solche Befriedigung in dem alleinigen Genuss der Gnade findet, dass alle Schmerzen und Sorgen und jede Trauer sich in Süßigkeit wandeln.

Dass ich euch immer einerlei schreibe usw. Damit beginnt ein neuer Abschnitt, der von den falschen Aposteln handelt. Mit ihnen führt der Apostel freilich nicht, wie im Galaterbriefe, einen eigentlichen Kampf: er schiebt sie nur, so viel dies eben nötig war, mit einigen kräftigen Worten beiseite. Offenbar hatten die Philipper von ihnen nur ein kleines Geplänkel und nicht einen ernsten Angriff zu erleiden gehabt. So bedurfte es keiner regelrechten Auseinandersetzung mit Irrtümern, die hier gar keinen Eingang gefunden hatten. Es genügt hier eine einfache Mahnung zur Wachsamkeit, damit man die Betrüger als solche erkenne und sich vor ihnen hüte. Paulus nennt sie „Hunde“. Dieser Vergleich liegt nahe, weil die Irrlehrer mit unreinem Gebell die wahre Lehre angreifen, um ihren Bauch zu sättigen. Der Titel bezeichnet sie als unrein oder gemein. Denn dass Hunde einander beneiden und beißen, dürfte schwerlich zur Wahl des Ausdrucks geführt haben. Zweitens spricht Paulus von bösen Arbeitern. Er will damit sagen, dass sie unter dem Vorwande, die Gemeinde zu erbauen, nicht anderes erstreben, als alles zu verderben und zu zerstören. Denn für viele, die immer tätig sind, wäre es besser, wenn sie müßig wären. Redet der Apostel weiter von der Zerschneidung, so bedient er sich damit eines feinen Wortspiels. Jene rühmten sich, dass sie die Beschneidung seien. Er verspottet diesen Ruhm, indem er ihre Beschneidung eine Zerschneidung nennt, da sie ja die Einheit der Kirche zerstören. Hier haben wir ein Beispiel dafür, dass der heilige Geist seine Werkzeuge, die heiligen Schriftsteller, nicht immer daran gehindert hat, witzige und scherzhafte Wendungen zu brauchen, natürlich nur solche, die nicht fade werden und nicht in Widerspruch zu der Majestät des heiligen Geistes stehen. Unzählige Beispiele der Art finden wir bei den Propheten und besonders bei Jesaja, so dass es keinen weltlichen Schriftsteller gibt, der mehr schöne Wortspiele und Bilder gebraucht. Doch mehr zu beachten ist die Kraft und Macht, mit der Paulus gegen die falschen Apostel losfährt. Diese Kraft bricht immer da hervor, wo das Feuer eines frommen Eifers vorhanden ist. Dabei müssen wir uns aber hüten, dass kein Jähzorn oder übermäßige Bitterkeit unter dem Schein des Eifers sich einschleiche. – Übrigens könnte man den Hinweis darauf, dass der Apostel immer einerlei schreibt, so verstehen, dass er den Philippern schon früher geschrieben habe. Doch lässt sich auch daran denken, dass er ihnen jetzt schriftlich dasselbe mitteilt, was sie früher schon oft aus seinem Munde gehört hatten. Denn es ist nicht zu bezweifeln, dass er ihnen schon öfters mündlich gesagt hatte, wie sehr man diese Verderber meiden müsse. Doch verdrießt es ihn nicht, dies zu wiederholen, weil den Philippern Gefahr droht, wenn er schweigt. Und sicher ist es die Pflicht eines guten Hirten, nicht allein seine Herde mit Futter zu versorgen und sie durch sein Regiment in Ordnung zu halten, sondern auch die Wölfe zu vertreiben, welche in die Hürden einbrechen wollen. Und dieses muss er nicht nur einmal tun, sondern er muss fortwährend wachen und darf niemals ermüden. Denn da die Diebe und Räuber unausgesetzt darauf lauern, die Kirche zu verderben, so hat ein Hirte keine Entschuldigung, der nach mehreren tapfer abgeschlagenen Angriffen beim neunten oder zehnten Male doch endlich versagt. Übrigens ruft der Apostel – ganz anders wie die Papisten, welche nie ein Urteil über ihre Lehre zulassen wollen – seine Gemeinde zu eigenem Urteil auf: Sehet, … sehet … sehet! So sagt auch der Herr (Joh. 10, 5. 27): „Meine Schafe hören meine Stimme, und sie folgen mir. Einem Fremden aber folgen sie nicht nach, sondern fliehen vor ihm.“

V. 3. Denn wir sind die Beschneidung. Das ist: wir sind der wahre Same Abrahams und die Erben des Bundes, der durch das Zeichen der Beschneidung bestätigt ward. Denn die wahre Beschneidung geschieht im Geist und nicht im Buchstaben. Sie ist innerlich und im Herzen, nicht sichtbar nach dem Fleische (Röm. 2, 29). So dienen wir Gott im Geiste, wie es uns im Evangelium befohlen wird. Dieser Gottesdienst besteht im Vertrauen auf Gott, Anrufung Gottes, Selbstverleugnung und in einem reinen Gewissen. Übrigens wirft diese Wendung einen stillen Seitenblick auf den gesetzlichen Gottesdienst, auf den die falschen Apostel allein Gewicht legten. Paulus gibt zu verstehen: Jene lehren, Gott müsse durch die Beobachtung äußerer Zeremonien verehrt werden. Aber weil sie nur die Zeremonien des Gesetzes beobachten, so rühmen sie sich mit Unrecht, Gottes Volk zu sein. Wir sind in Wahrheit die Beschneidung, weil wir Gott im Geiste und in der Wahrheit verehren. Freilich könnte man dabei auf den Gedanken kommen, ob der Gottesdienst in der Wahrheit nicht vielleicht auch die Sakramente ausschließen müsse. Denn ähnlich ließe sich ja auch von Taufe und Abendmahl reden. Zur Antwort diene, dass nach dem obersten christlichen Grundsatz mit Christi Ankunft die schattenhaften Vorbilder gefallen sind, und dass die Taufe an die Stelle der Beschneidung trat. Aus diesem Grundsatz folgt, dass der wahre und rechtmäßige Gottesdienst von den Zeremonien des Gesetzes frei ist, und dass die Gläubigen eine wahre Beschneidung haben, die nicht bildlich ist.

Und rühmen uns von Christo Jesu. Der Apostel fährt fort in der Gegenüberstellung: Wir haben die Sache selbst, während jene an dem äußeren Zeichen festhalten. Wir haben den Körper, während jene nur den Schatten sehen. Hierzu passt gut der andere Gegensatz, den er bald darauf hervorhebt: Wir verlassen uns nicht auf das Fleisch. Denn mit dem einen Worte „Fleisch“ fasst er, wie der Zusammenhang klar ergibt, alles Äußerliche am Menschen zusammen, dessen man sich zu rühmen pflegt. Oder um es kürzer zu sagen: Fleisch nennt der Apostel alles, was neben Christo noch etwas gelten soll. Damit versetzt er den verkehrten Eiferern für das Gesetz einen trefflichen Hieb: sie geben sich mit Christo nicht zufrieden, sondern suchen in anderen Dingen ihren Ruhm! „Sich auf etwas verlassen“ und „sich einer Sache rühmen“, welche Ausdrücke hier abwechseln, ist einerlei. Denn ein Mensch, der sich auf ein Ding verlässt, wird sich desselben auch rühmen.

V. 4. Wiewohl ich auch habe, dass ich mich Fleisches rühmen möchte. Der Apostel will nicht sagen, dass er Lust, sondern nur, dass er einen Gegenstand zu solchem Rühmen wohl hätte, wenn er sich ebenso töricht gebärden wollte, wie die anderen. Er meint: mein Ruhm ist auf Christus gegründet, aber wenn ich mich Fleisches rühmen müsste, so würde es mir hierzu nicht an Stoff fehlen. Hier können wir lernen, wie man jenem anmaßenden Selbstruhm entgegentreten muss, der sich auf irgendetwas anderes stützt als auf Christum. Können wir selbst von den Stücken einige aufweisen, deren andere sich rühmen, so wollen wir ihnen nicht zulassen, dass sie in törichtem Stolze wider Christum sich überheben: wir wollen vielmehr auch unsere Ruhmestitel aufzählen und dabei merken lassen, dass es keineswegs aus Neid hervorgeht, wenn wir für nichts achten, ja freiwillig wegwerfen, was ihnen groß dünkt. Die Bedingung muss aber immer dabei sein, dass uns jeder Fleischesruhm eitel und lächerlich wird.

So ein anderer sich dünken lässt usw. Paulus begnügt sich nicht damit, sich irgendeinem jener Leute bloß gleichzustellen: er stellt sich ihnen weit voran. So muss jeder Verdacht schwinden, als beneide er ihre Vorzüge oder höbe Christum hoch, um gering erscheinen zu lassen, was ihm selbst fehlt. Er sagt frei heraus, dass, wenn es auf einen Vergleich ankäme, er die anderen sicherlich schlagen würde. Denn wie wir bald sehen werden, hatten sie nichts, das er nicht ebenfalls besaß, - und in vielen Stücken überragte er sie weit. Dass er sich Fleisches rühmen wolle, meint er natürlich nicht im Ernst: alle die fleischlichen Vorzüge, von welchen die anderen förmlich geschwollen waren, konnte er ohne jede Selbstüberhebung besitzen.

V. 5. Am achten Tag beschnitten. Paulus ist also ordnungsmäßig, nach den Vorschriften des Gesetzes, beschnitten worden. Die ordnungsmäßige Beschneidung galt mehr, als eine nicht ordnungsmäßige, und war dazu ein Zeichen der Abstammung von jüdischen Eltern. Denn bei Leuten, die vom Heidentum zum Judentum übertraten, geschah die Beschneidung in anderer Weise. Sie empfingen, wenn sie Proselyten wurden, die Beschneidung als Jünglinge, als Männer, ja auch wohl als Greise. Demgemäß sagt Paulus, dass er aus dem Volk von Israel herstammt, nennt auch seinen Stamm: des Geschlechts Benjamin, schwerlich weil dieser Stamm etwa besser gewesen wäre als die anderen, sondern weil seine Angabe zur Bestätigung der israelitischen Herkunft diente und man überhaupt gewöhnt war, jeden in seinen Stamm einzuordnen. Ebendahin weist auch die weitere Notiz: ein Hebräer von Hebräern. Es ist dies der älteste Name der Juden, den schon Moses von Abraham gebraucht (1. Mo. 14, 13: „der Ausländer“). Alles in allem: des Paulus Stammbaum reicht bis auf die ältesten Zeiten des Samens Jakobs zurück, und er vermag seinen Ahnen und Urahnen zu nennen.

Nach dem Gesetz ein Pharisäer. Nachdem er von dem Adel seines Geschlechts geredet, wendet er sich nun zu seinen persönlichen Vorzügen. Bekennt sich Paulus als einen Pharisäer, so will er damit bekanntlich zu einer Partei gehören, die vor allen anderen im Rufe heiligen Lebens und rechter Lehre stand. Gewöhnlich nimmt man an, dass „Pharisäer“ so viel bedeute als „Abgeschiedene“, also Leute, die sich gesondert halten. Mir scheint eine andere Erklärung vorzuziehen zu sein, wonach der Titel einen rühmenden Hinweis auf ihre Gabe der Schriftauslegung enthält. Denn das betreffende hebräische Wort kann auch bedeuten: auslegen. Nannten andere sich etwa „Schriftgelehrte“, so wollten die Pharisäer schon in ihrem Namen kundgeben, dass sie an den Schriftauslegungen der Alten hielten. Jedenfalls steht fest, dass sie sich durch angeblich ehrwürdige Überlieferungen deckten, wenn sie die ganze Schrift mit ihren Erfindungen verfälschten. Aber weil sie zugleich einige gute, von den Alten überlieferte Erklärungen bewahrt hatten, so standen sie in höchster Ehre. Doch was soll der Zusatz: „nach dem Gesetz“? Denn dem Gesetze Gottes ist nichts so zuwider als Parteiungen. Das Gesetz überliefert ja nur die eine göttliche Wahrheit, die ein Band der Einigkeit ist. Auch bezeugt Josephus1) (Jüdische Altertümer, Buch 13), dass alle diese Sekten oder Parteien erst unter dem Hohepriestertum des Jonathan entstanden sind. Paulus gebraucht also das Wort Gesetz hier im uneigentlichen Sinne für die damalige verderbte gesetzliche Religionslehre. Für sie hat er geeifert und ist auf diesem Wege (V. 6) ein Verfolger der Gemeinde geworden. Damit erinnert er freilich an die schwerste Sünde seines Lebens. Er tut dies aber, weil er sich mit unklaren Geistern auseinandersetzt, die in ihrem Gesetzeseifer Christus und Mose ineinander mischen. Ihnen hält er entgegen, dass er um dieses Gesetzesfanatismus willen zum Verfolger der Gemeinde werden musste.

V. 6. Nach der Gerechtigkeit im Gesetz gewesen unsträflich. Zweifellos denkt Paulus dabei an die gesamte, vom Gesetz erforderte Gerechtigkeit, nicht bloß an die Zeremonien, was gar zu flach wäre. Er will ganz im Allgemeinen sagen, dass er eine Reinheit des Lebens gepflegt habe, wie man sie einem gesetzeseifrigen Manne nur irgend zumuten durfte. Freilich ließe sich dagegen sagen, dass die Gesetzesgerechtigkeit eine vor Gott durchaus vollkommene sein würde: ist doch ihr Hauptinhalt, dass ein Mensch ganz und gar an seinem Gott hängen soll. Was könnte man dann aber noch weiter zur Vollkommenheit verlangen? Ich antworte, dass Paulus hier lediglich von einer Gerechtigkeit spricht, welche der herrschenden menschlichen Ansicht Genüge leistet. Somit denkt er das Gesetz ohne seine Beziehung zu Christus. Was ist es aber dann anderes, als ein toter Buchstabe? Um deutlich zu sein, möchte ich eine doppelte „Gerechtigkeit im Gesetz“ unterscheiden. Die eine ist wahrhaft geistlich und besteht in vollkommener Liebe zu Gott und dem Nächsten. Sie ist nur in der Vorschrift der Lehre vorhanden, und tritt in keines Menschen Leben jemals in Erscheinung. Die andere ist eine Buchstabengerechtigkeit, welche den Menschen in die Augen fällt, während im Herzen die Heuchelei ihren Sitz aufschlägt: sie ist vor Gott nichts als Ungerechtigkeit. So kann man das Gesetz in doppelter Weise ansehen, einmal mit Gottes, das andere Mal mit der Menschen Augen. Und Paulus behauptet, dass er nach menschlichem Urteil heilig, rein und tadelfrei dagestanden habe. Immerhin ein seltenes und fast einzigartiges Lob. Und doch werden wir sehen, wie gering der Apostel dasselbe eingeschätzt hat.

V. 7. Was mir Gewinn war usw. Als Gewinn schätzt Paulus diese Dinge ein, ehe er Christum erkannt hatte. Denn allein die Unbekanntschaft mit Christo macht es, dass wir in leerem Selbstvertrauen uns überheben. Wo wir also bei einem Menschen eine falsche Schätzung seiner eigenen Tüchtigkeit, Anmaßung und Verachtung anderer finden, können wir gewiss sein, dass er Christum noch nicht erkannt hat. Und andererseits: sobald Christi Licht aufgeht, schwindet oder verliert wenigstens seinen Schein alles, dessen falscher Glanz zuvor unsere Augen blendete. Was also dem noch blinden Paulus Gewinn war, oder vielmehr, was ihn täuschte, als wäre es Gewinn, - das hat er alsbald nach seiner Erleuchtung für Schaden geachtet. Aber warum geradezu für Schaden? Weil es für ihn ein Hindernis war, zu Christo zu kommen. Denn was ist schädlicher, als das, was uns von Christo fernhält? Paulus spricht hier vor allem von seiner eigenen Gerechtigkeit; denn zu Christo werden nur solche zugelassen, die nackt sind und frei von eigener Gerechtigkeit. So hat Paulus hat also erkannt, dass für ihn nichts verderblicher war, als seine eigene Gerechtigkeit: denn sie trennte ihn von Christo.

V. 8. Ja, ich achte es noch alles für Schaden. Er bleibt also bei dieser Schätzung. Oft geschieht es ja, dass die Freude an einer neuen Erfahrung uns hinnimmt und wir darüber alles andere zunächst vergessen, dass wir später aber anderes Sinnes werden. Paulus aber kann versichern, dass er noch immer ebenso gesinnt ist wie damals, als er alle Hindernisse beiseiteschob, um Christum zu besitzen.

Gegen die überschwängliche Erkenntnis Christi. So erhebt der Apostel das Evangelium hoch über alle anderen Meinungen, die uns nur täuschen. Mag noch so vieles groß dazustehen scheinen, so erweist sich die Höhe der Erkenntnis Christi doch dermaßen überragend, dass ihr gegenüber alles verächtlich klein wird. Hier können wir die rechte Schätzung der Erkenntnis Christi lernen. Nennt der Apostel Christum „meinen Herrn“, so offenbart sich darin die ganze Glut seiner Liebe.

Um welches willen ich alles habe für Schaden gerechnet. Wörtlich: ich habe es wie etwas Schädliches weggeworfen. Dieser Ausdruck ist noch deutlicher. So wirft ein Schiffer, wenn die Gefahr eines Schiffbruchs droht, alles über Bord, um mit dem erleichterten Schiff wohlbehalten zum Hafen zu gelangen. Paulus will also lieber alles dessen, was er hat, beraubt werden, als den einigen Christus verlieren. Aber ist es denn nötig, der Reichtümer, der Ehren, des Adels und der äußeren Gerechtigkeit sich zu entschlagen, um Christi teilhaftig zu werden? Sind dies doch lauter Gaben Gottes, die man an und für sich nicht verachten soll. Ich antworte, dass der Apostel hier nicht so sehr von den Dingen selbst redet, als vielmehr an die Beleuchtung denkt, in welcher wir sie sehen. Es ist ja wahr, dass das Himmelreich einer köstlichen und so wertvollen Perle gleicht, dass niemand Bedenken tragen darf, alles zu verkaufen, um diese zu kaufen (Mt. 13, 46). Indessen sollen wir doch die Dinge selbst von dem vielleicht falschen Werte unterscheiden, den wir ihnen beilegen. Paulus brauchte sich nicht von seinem Stamme zu scheiden noch von dem Geschlechte Abrahams und einem anderen Stamme sich anzuschließen, um Christ zu werden; aber er musste das Vertrauen auf seine Abstammung fahren lassen. Er brauchte nicht aus einem Reinen ein Unreiner, nicht aus einem Nüchternen ein Unmäßiger, nicht aus einem ernsten und ehrenhaften Mann ein zügelloser Mensch zu werden; aber ablegen musste er das falsche Vertrauen auf die eigene Gerechtigkeit und dieser verachten. So sprechen wir auch nicht gegen die Werke selbst, wenn wir von der Gerechtigkeit des Glaubens handeln, sondern gegen den Wert, den die Lehrer der römischen Kirche den Werken beilegen, indem sie behaupten, dass der Mensch durch sie gerecht werde. Paulus gab nicht die guten Werke selbst auf, sondern das Vertrauen auf diese Werke, womit er sich früher gebrüstet hatte. Was nun Reichtum und Ehre betrifft, so werden wir dann, wenn wir von der Liebe zu ihnen frei geworden sind, auch immer bereit sein, diese Dinge selbst hinzugeben, wenn der Herr dies von uns fordern sollte. Und so muss es sein. Es ist nicht durchaus nötig, dass du arm bist, um ein Christ zu sein: aber wenn es dem Herrn gefällt, dann musst du bereit sein, arm zu werden. Kurz, kein Christ darf neben Christo noch etwas haben wollen. Darunter wird alles verstanden, was uns daran hindert, dass Christus nicht unser einziger Ruhm sein und ganz und gar in uns regieren kann.

Und achte es für Kot. Damit erreicht nicht bloß der Ausdruck, sondern auch die Meinung des Apostels ihre höchste Steigerung. Denn wenn der Schiffer Waren und andere Dinge ins Meer wirft, um gerettet zu werden, so verachtet er darum noch nicht den Reichtum; sondern weil er lieber elend und arm leben will, als mit seinen Gütern zu Grunde gehen, so wirft er dieselben zwar aus, aber er tut es nur ungern und mit Tränen. Ist er der Gefahr entronnen, so wird er seinen Verlust betrauern. Paulus dagegen versichert uns, dass er nicht allein das, was für ihn früher wertvoll war, aufgegeben, sondern dass es jetzt für ihn stinkend sei wie Kot, und wertlos, wie etwas, was man mit Verachtung wegwirft. Und gewiss muss alles für uns stinkend werden, was fremd ist von Christo, weil es vor Gott ein Gräuel ist. Mit vollem Recht wird es seinen Wert verlieren, weil es ja nichts ist, als ein Trugbild.

Auf dass ich Christum gewinne. Diese Worte deuten an, dass wir Christum nicht anders gewinnen können, als wenn wir all das Unsrige verlieren. Denn er will, dass wir nur durch seine Gnade reich sein sollen; er will für alle Zeiten unsere Seligkeit sein. Es ist schon früher gesagt, in welcher Weise wir alles verlieren müssen, nämlich so, dass nichts uns abzieht von dem Vertrauen auf den einigen Christus. Wenn nun Paulus bei einer unzweifelhaften Reinheit und Unbescholtenheit seines Lebens kein Bedenken trug, seine Gerechtigkeit für Schaden und Kot zu achten, wo wollen dann die Pharisäer unserer Tage bleiben, die, beschmutzt mit Schandtaten aller Art, sich doch nicht scheuen, ihre Verdienste wider Christum zu erheben!

V. 9. Und in ihm alles wiederfinde. Die meisten übersehen: „Und in ihm erfunden werde“, dann wäre der Sinn: Paulus war verloren, bevor er in Christo „erfunden“ wurde, - so wie der reiche Kaufmann einem verlorenen Manne gleicht, solange noch sein Schiff mit Gütern beladen ist – und erst dann „gefunden“ oder gerettet werden kann, wenn er die Güter über Bord geworfen hat. Indessen lässt der griechische Wortlaut auch die Übersetzung zu: und in ihm (alles wieder) finde. So ergibt sich ein tieferer Sinn und eine fruchtbarere Lehre. Paulus hat auf alles verzichtet, um es in Christo wieder zu bekommen. Dieser Gedanke würde sich glatt an das Vorhergehende anschließen: war soeben davon die Rede, das Paulus Christum gewinnen wollte, so fügt er jetzt hinzu, welch allumfassender Gewinn dies ist, da ja Christus alles in sich begreift. Und gewiss, wir leiden keinen Verlust, wenn wir arm und ausgeleert zu Christo kommen, weil wir dann erst anfangen, das in Wahrheit zu besitzen, was wir früher in falscher Einbildung besaßen. So zeigen diese Worte uns noch deutlicher, wie groß Christi Reichtum ist, da wir bei ihm alles finden und erhalten.

Indem ich nicht habe meine Gerechtigkeit. Diese überaus wichtige Aussage gibt uns eine bestimmte Erklärung der Gerechtigkeit des Glaubens und zeigt, was ihr eigentliches Wesen ist. Paulus stellt eine doppelte Gerechtigkeit einander gegenüber. Von der einen, die er auch Gerechtigkeit des Gesetzes nennt, sagt er, dass sie die eigene Gerechtigkeit des Menschen sei. Von der anderen sagt er, dass sie von Gott stammt, durch den Glauben erlangt wird und auf dem Glauben an Christum beruht. Diese beiden Arten von Gerechtigkeit können niemals miteinander bestehen, eine schließt die andere aus. Zweierlei gilt es hier also zu merken. Erstens: wer durch den Glauben gerecht sein will, muss die Gesetzesgerechtigkeit fahren lassen und auf sie verzichten. Zweitens: die Glaubensgerechtigkeit kommt von Gott und ist kein erworbenes Eigentum des Menschen. Wegen beider Punkte haben wir jetzt einen harten Streit mit den Papisten: denn einmal wollen sie nicht zugeben, dass die Glaubensgerechtigkeit ganz von Gott komme, sondern sie schreiben sie zum Teil dem Menschen zu; und dann vermischen sie die beiden Gerechtigkeiten miteinander, als wenn die eine die andere nicht aufhöbe. Deshalb muss man jedes einzelne Wort des Paulus genau beachten; jedes hat sein besonderes Gewicht. Paulus behauptet, dass die Gläubigen keine eigene Gerechtigkeit haben; nun kann aber nicht geleugnet werden, dass die Werkgerechtigkeit eine eigene Gerechtigkeit ist: folglich schließt er die Werkgerechtigkeit vollständig aus. Weshalb er sie Gesetzesgerechtigkeit nennt, sieht man aus Röm. 10, 5. Sie hat diesen Namen, weil das Gesetz sagt: „Welcher Mensch dies tut, der wird drinnen leben.“ Mithin erklärt das Gesetz den Menschen gerecht aus seinen Werken. So gründet sich die gesetzliche Gerechtigkeit auf das Verdienst der Werke, die andere dagegen ist ein freies Gnadengeschenk Gottes. Werkverdienst im allgemeinsten Sinne (wobei durchaus nicht bloß an die Zeremonien zu denken ist) und Christi Gnade treten einander gegenüber. Denn während das Gesetz die Werke herbeiholt, um dadurch den Menschen gerecht zu machen, bringt der Glaube den Menschen nackt zu Christo, damit er mit Christi Gerechtigkeit bekleidet werde. Wenn es also heißt, dass die Glaubensgerechtigkeit von Gott stammt, so will dies gar nicht bloß besagen, dass der Glaube eine Gabe Gottes ist, sondern dass Gottes Güte uns auch die Gerechtigkeit selbst schenkt. Dass dieselbe im Glauben besteht, gilt insofern, dass wir sie durch den Glauben ergreifen.

V. 10. Zu erkennen ihn usw. Damit wird die Kraft und das Wesen des Glaubens beschrieben. Glaube ist Erkenntnis Christi, aber keine rein verstandesmäßige oder nur unsicher tastende, sondern eine Erkenntnis, welche die Kraft seiner Auferstehung erfährt. Die Auferstehung als die vollendende Spitze des Erlösungswerkes begreift freilich auch Christi Tod in sich. Weil es aber nicht genügt, nur äußerlich anzuerkennen, dass Christus gekreuzigt und von den Toten erweckt ward, wenn man nicht die Frucht seines Werkes ergreift, so redet Paulus ausdrücklich von der Kraft der Auferstehung. In rechter Weise erkennen wir Christum nur, wenn wir die Bedeutung seines Todes und seiner Auferstehung begreifen und seine Wirksamkeit in uns erfahren. Dann aber wird sich uns alles in ihm erschließen: Sühnung und Austilgung der Sünde, Befreiung von der Schuld, Genugtuung, Sieg über den Tod, Erwerb der Gerechtigkeit, Hoffnung des ewigen Lebens.

Und die Gemeinschaft seiner Leiden. War bisher von der aus Gnaden geschenkten Gerechtigkeit die Rede, welche uns durch Christi Auferstehung erworben ward und die wir im Glauben ergreifen, so folgt nun ein Hinweis auf die Glaubensübungen der Frommen. Damit will der Apostel den Anschein vermeiden, als predigte er einen müßigen Glauben, der fürs Leben keine Früchte bringt. Im Gegensatz gegen das öde Zeremonienwesen der Lügenapostel erinnert Paulus aber an die rechte Schule, in welcher der Herr die Seinen üben will. Wem durch den Glauben alle Güter Christi zu eigen geworden sind, der soll wissen, dass ihn dies verpflichtet, sich während seines ganzen Lebens dem Tode Christi gleichgestalten zu lassen. Übrigens kann die Gemeinschaft mit dem Tode Christi eine doppelte sein. Einmal eine innerlich, welche die Schrift als Abtötung des Fleisches oder Kreuzigung des alten Menschen zu bezeichnen pflegt, von welcher das 6. Kapitel des Römerbriefs handelt. Die andere Form ist eine äußerlich, die sonst wohl Ertötung des äußeren Menschen heißt. Hier handelt es sich um das Erdulden des Kreuzes, wovon Paulus Röm. 8, 17 ff. spricht. Wahrscheinlich meint der Apostel auch an unserer Stelle diese Form. Dann würde er der Erinnerung an die Kraft der Auferstehung den Hinweis auf den gekreuzigten Christus folgen lassen, um uns zu seiner Nachfolge durch Anfechtungen und Nöte zu ermuntern. Hören wir (V. 11) ausdrücklich von der Auferstehung der Toten, so liegt schon darin ein Fingerzeig, dass wir sterben müssen, ehe wir leben können. Diese Betrachtung müssen die Gläubigen immer anstellen, solange sie noch als Pilger auf dieser Erde wallen. Und fürwahr, welch herrlicher Trost für uns, dass wir in allen Leiden Genossen des Kreuzes Christi sind! Sind wir anders seine Glieder, so müssen uns alle Trübsale nur den Weg zur ewigen Seligkeit öffnen. Wie es an einer anderen Stelle heißt: (Tim. 2, 11): „Sterben wir mit, so werden wir mit leben; dulden wir, so werden wir mit ihm herrschen“. Dazu müssen wir daher alle bereit sein, dass unser ganzes Leben dem Sterben gleiche, bis es endlich den Tod selbst gebiert, so wie auch Christi Leben nichts anderes war, als ein Vorspiel seines Todes. Aber dabei haben wir den Trost, dass das Ende die ewige Seligkeit sein wird. Denn Christi Tod ist mit seiner Auferstehung unlöslich verbunden. Deshalb sagt auch Paulus, dass er dem Tode Christi ähnlich werde, um zur Herrlichkeit der Auferstehung zu gelangen. Genau wörtlich wäre übrigens nicht zu übersetzen: damit ich entgegenkomme usw., sondern: „ob ich vielleicht entgegenkomme“. Damit will Paulus freilich keinen Zweifel ausdrücken, sondern nur auf die Schwierigkeit der Sache hinweisen, um unseren Eifer rege zu machen. Denn wider eine Unsumme gewaltiger Hindernisse angehen zu müssen, bedeutet keinen leichten Kampf.

V. 12. Nicht, dass ich es schon ergriffen habe. Paulus ist vor allem darauf aus, die Philipper zu überreden, dass sie nichts anderes denken, als Christum, nicht anderes wissen, nichts anderes erstreben, mit nichts anderem sich in ihren Gedanken beschäftigen. Hierfür ist äußerst wichtig, was er jetzt hinzufügt, dass er, der alle Hindernisse fahren ließ, doch das Ziel noch nicht erreicht hat, sondern dass er noch immer mit aller Macht vorwärts streben muss. Wie viel nötiger war dies also für die Philipper, die noch so weit hinter ihm zurückstanden! Aber nun ist die Frage, was das war, was Paulus noch nicht erreicht hatte. Denn in Gottes Reich sind wir doch ohne Zweifel eingegangen, wenn wir durch den Glauben dem Leibe Christi eingefügt werden. Wie es im Epheserbriefe heißt (2, 5): wir sind schon durch die Hoffnung in das himmlische Wesen versetzt. Ich antworte, dass wir unsere Seligkeit immerhin nur in der Hoffnung besitzen: so ist das Erbe selbst uns zwar sicher, aber wir stehen noch nicht in seinem vollkommenen Genusse. Hier aber denkt Paulus außerdem an den Fortschritt im Glauben und in der Abtötung des alten Menschen, von welcher er soeben sprach. Hörten wir zuvor, dass Paulus mit aller Macht nach der Auferstehung von den Toten durch die Gemeinschaft des Kreuzes Christi trachtete, so fügt er jetzt hinzu, dass er dies noch nicht erlangt habe, nämlich eben dies, dass er vollständige Gemeinschaft mit den Leiden Christi und eine vollkommene Erfahrung habe von der Macht der Auferstehung, sodass er Christum vollkommen erkannt hätte. So liegt in dieser Aussprache ein Hinweis, dass man in stetigem Fortschritt dem Apostel nachstreben muss, und zugleich dass die Erkenntnis Christi Schwierigkeiten bietet, welche selbst Leute, die alle Kraft an sie allein setzen, in diesem Leben nicht zur Vollkommenheit gelangen lässt. Übrigens tut das alles der Lehre des Paulus keinen Abbruch: denn so viel, als zur Ausübung des ihm übertragenen Amtes nötig war, hatte er reichlich ergriffen. Indessen musste er fortschreiten, damit er, der göttliche Lehrer aller, zur Demut erzogen werde. Nachdem ich von Christo Jesu ergriffen bin. Dieser Zusatz dient zur Abwehr eines Missverständnisses: alles Streben und Mühen des Apostels soll doch als Wirkung der göttlichen Gnade verstanden werden. Er ist von Christo ergriffen, damit er Christum ergreife, d. h. er hat nichts getan ohne Christi Antrieb und Leitung.

V. 13. Meine Brüder, ich schätze mich selbst noch nicht usw. Damit zieht Paulus nicht etwa seine Heilsgewissheit in Zweifel, als wenn er hierüber bis jetzt noch ungewiss wäre, sondern er wiederholt, was er soeben sagte: ich strebe noch immer vorwärts, weil ich das Ziel meiner Berufung noch nicht erreicht habe. Das aber beteuert er immer wieder, dass mit Hintansetzung alles anderen diesem Fortschritt seine ganze Kraft gewidmet ist. Dabei vergleicht er unser Leben mit einer Laufbahn, die Gott uns abgesteckt hat. Wie es nun einem Wettläufer nichts nützt, dass er aus den Schranken herausgetreten ist, wenn er nicht bis zum Ziele fortläuft, so müssen auch wir den Lauf unserer Berufung bis zum Tode fortführen, und dürfen nicht eher rasten, als bis wir das erreicht haben, nach dem wir streben. Weiter ist dem Wettläufer sein Weg genau bezeichnet, damit er nicht durch Hin- und Herlaufen sich ermüde, ohne dem Ziele näher zu kommen: genau so ward auch uns das Ziel festgesetzt, auf dass wir gerade losgehen müssen, und Gott duldet es nicht, dass wir auf gut Glück herumschweifen. Drittens muss ein Läufer leicht geschürzt sein, darf bei keinem Hindernisse Halt machen, sondern muss ohne Aufenthalt eilig seine Lauf fortsetzen: so sollen auch wir uns hüten, dass wir durch keine Ableitungen unseren Geist und unser Herz abziehen lassen; sondern wir müssen uns vielmehr Mühe geben, dass wir frei von allem, was uns ablenken könnte, unser ganzes Streben allein auf die göttliche Berufung richten. Diese drei Stücke erscheinen in dem Bilde des Apostels zusammengefasst. Wenn er sagt: ich strecke mich zu dem, das da vorne ist, so erinnert er damit an die zum Ziel strebende Stetigkeit seines Laufes, die sich durch nichts aufhalten lässt. Fügt er hinzu: ich jage nach dem vorgesteckten Ziel, so will er sagen, dass er niemals vom Wege abirrt.

Ich vergesse, was dahinten ist. Auch dies trifft auf den Wettläufer zu, der niemals das Auge zurückwendet, damit nicht die Schnelligkeit seines Laufes gehemmt werde, vor allem aber nicht hinter sich blickt, um zu sehen, welchen Raum er schon durchmessen hat, sondern stracks dem Ziele zueilt. Ganz ebenso will auch Paulus nicht zurückschauen auf das, was er früher war und trieb, sondern will alle Kräfte auf das ihm bestimmte Ziel richten, und zwar mit solchem Eifer, dass er demselben wie mit ausgebreiteten Armen entgegenfliegt. Wenn nun jemand einwenden würde, die Betrachtung des vergangenen Lebens sei nützlich, um uns anzutreiben, da sowohl die Gnade, die wir schon empfangen haben, uns Mut gebe für die Zukunft, als auch die Erinnerung an unsere Sünden uns immerdar mahne, unser Leben zu bessern, so antworte ich, dass dergleichen Gedanken unseren Blick nicht von vorne nach hinten richten, sondern vielmehr ihn schärfen, dass wir das Ziel noch schärfer ins Auge fassen. Paulus verurteilt hier nur solche Rückblicke, welche die Schnelligkeit aufheben oder vermindern. So zum Beispiel, wenn jemand in der Meinung, dass er genügende Fortschritte gemacht habe, am Ziele zu sein glaubt und infolgedessen träge wird und anderen das Weiterstreben überlässt. Oder wenn jemand sich durch die Sehnsucht nach dem, was er etwa aufgegeben, derartig hinnehmen lässt, dass sein Eifer für das, was er gegenwärtig zu treiben hat, erschlafft. Weil aber dabei immer von Streben, Eifer, Rennen und Beharren die Rede ist, wobei leicht der Gedanke aufkommen kann, dass auf solche menschliche Regsamkeit sich die Seligkeit gründe, so fügt Paulus endlich noch hinzu (V. 14): in Christo Jesu. Damit bezeichnet er die Grundkraft alles unseres Strebens.

V. 15. Wie viel nun unser vollkommen sind usw. Damit nicht der Durchschnittsverstand wähne, es handle sich hier um eine Vorschrift lediglich für Kinder in Christo und Anfänger, so gibt der Apostel ganz klar zu verstehen, dass seine Rede ausnahmslos auch die „Vollkommenen“ angeht. Für sie schreibt er als Regel vor, dass sie alles Vertrauens auf andere Dinge sich entschlagen sollen, um allein in Christi Gerechtigkeit sich zu rühmen und mit Hintansetzung alles anderen nach der Gemeinschaft seiner Leiden trachten sollen, die uns zur seligen Auferstehung führt. Wo bleibt aber dann der Stand der Vollkommenheit, von welchem die Mönche träumen? wo der ganze zusammengetragene Haufe von Menschenfündlein? Wo bleibt die ganze Papisterei, die nichts anderes ist, als eine eingebildete Vollkommenheit, welche der hier von Paulus aufgestellten Regel geradezu ins Gesicht schlägt? Wahrlich, wer nur dieses eine Wort verstanden hat, wird leicht erkennen, dass alles stinkender Unrat ist, was man unter dem Papsttum über den Erwerb der Gerechtigkeit und Seligkeit lehrt.

Und solltet ihr sonst etwas halten usw. Dem Apostel liegt ebenso viel daran, seine Leser zu demütigen, wie sie zu guter Hoffnung aufzurichten. Denn er ermahnt sie, nicht in ihrer Unwissenheit stolz zu werden, und heißt sie doch guten Mutes sein, wenn er sie darauf warten nlehrt, dass ihnen Gott etwas offenbaren werde. Wissen wir doch, wie ein rechthaberischer Eigensinn der Wahrheit den Eingang verschließt. Wollen wir also wirklich etwas lernen, so müssen wir zuerst aufhören, uns selbst in unseren Irrtümern zu gefallen. Eben darum weist der Apostel leise darauf hin, dass wenn wir noch nicht erreicht haben, was wir suchen, es gelten wird, göttlicher Offenbarung Raum zu geben. Vernehmen wir dabei, dass sich nur ein stufenweiser Fortschritt erwarten lässt, so macht uns dies Mut, dass wir nicht etwa mitten im Laufe abspringen. Indessen will Paulus die soeben vorgetragene Lehre keineswegs als noch fragwürdig hinstellen: er stellt ja in Aussicht, dass anderen Leuten, die „sonst etwas halten“, d. h. die anderer Meinung sind, Gott offenbaren werde, was sie noch nicht wissen. Das heißt doch: Gott selbst wird euch dereinst schon zeigen, dass genau das, was ich gesagt habe, als vollkommene Regel rechter Lehre und richten Lebens gelten muss. So könnte niemand reden, der nicht von der Begründung und Wahrheit seiner Lehre fest überzeugt wäre. Doch wollen wir auch aus dieser Aussage lernen, dass man bei schwachen Brüdern die Unwissenheit eine Weile tragen und es ihnen nachsehen soll, wenn ihnen noch nicht gegeben ward, uns völlig beizustimmen. Paulus hegte an seiner Lehre keinen Zweifel, und trotzdem gibt er Leuten, die sie noch nicht anzunehmen vermochten, Zeit zum weiteren Ausreifen, hört auch nicht auf, diese Leute als Brüder anzusehen. Nur dafür sorgt er, dass sie sich in ihrem Irrtum nicht etwa gar gefallen möchten.

V. 16. Dass wir nach derselben Regel, darein wir kommen sind, wandeln. Mochte auch dieser oder jener noch nicht verstanden haben, worin die wahre Vollkommenheit besteht, so will ihn Paulus doch dahin führen, dass man endlich nach einer Regel und in einem Sinne wandeln möchte. Und wo nur wahre Liebe waltet, wie sie den Apostel regierte, muss sich ja ein Weg zu heiliger und frommer Eintracht auftun. Darum ruft er auf, man möge ihm nachfolgen, d. h. mit reinem Gewissen Gott suchen, sich vor selbstzufriedener Anmaßung hüten und seine Gedanken demütig Christo unterwerfen (V. 17): Folget mir, lieben Brüder! In dieser Nachfolge des Apostels sind mancherlei Tugenden beschlossen: rechter Eifer, Furcht Gottes, Bescheidenheit, Selbstverleugnung, Lernbegier, liebevolles Trachten nach Vereinigung. Auf diesem Wege wird es sich erreichen lassen, dass man einmütig und gleichen Sinnes werde. Als Ziel dieser Vollkommenheit, zu welcher der Apostel die Philipper in seinen Fußtapfen führen möchte, bezeichnet er dabei ausdrücklich, dass sie „nach derselben“, d. h. nach einerlei Regel wandeln sollen. Diese maßgebende Regel hat er aber kurz zuvor in seiner Lehre gegeben, in welcher man sich zusammenfinden soll.

Sehet auf die, die also wandeln usw. An welche Persönlichkeit man sich genauer anschließt, ist dem Apostel gleichgültig, - wenn man nur nach dem reinen Vorbilde sich bilden lässt, von welchem er selbst ein Abdruck ist. Diese Wendung muss jeden Verdacht verscheuchen, als suche Paulus seine Ehre. Wer dies tut, stellt ja sich nicht leicht mit anderen in eine Reihe. Freilich empfangen wir auch eine Erinnerung, dass man nicht unterschiedslos jedes Vorbild wählen soll. Hierüber folgt noch eine sehr vernehmliche Aussprache.

V. 18. Denn viele wandeln. Was Paulus sagen will, ist in Kürze der Satz: „Viele wandeln, die irdisch gesinnt sind.“ Womit er meint, dass es viele gibt, die im Staube kriechen und von der Kraft des Gottesreiches nichts wissen. Eingeschoben werden dann die Merkmale, an welchen sich solche Leute erkennen lassen. Wir werden sie sofort im Einzelnen erwägen. Irdisch gesinnt sein heißt hier schwerlich: an zeremoniellen Äußerlichkeiten hängen, welche die wahre Frömmigkeit in den Hintergrund drängen. Vielmehr wird an einen fleischlichen Sinn zu denken sein: wer nicht durch Gottes Geist neugeboren ward, kennt ja nur weltliche Gedanken und Interessen. Dass eben dies die Entrüstung des Apostels hervorruft, zeigen die weiteren Ausdrücke: übertriebene Ehrsucht und Hang zu Bequemlichkeit und Genusssucht sind es, um derentwillen die Betreffenden die Erbauung der Gemeinde vernachlässigen.

Von welchen ich euch oft gesagt habe. Daraus ersieht man, dass öftere Erinnerungen keineswegs überflüssig waren: denn Paulus sieht sich gezwungen, schriftlich zu wiederholen, was er früher mündlich gesagt hatte. Sagt er es aber jetzt mit Weinen, so mag man daraus abnehmen, dass ihn nicht Eifersucht oder persönlicher Hass, nicht Schmähsucht noch Mutwille treibt, sondern lediglich frommer Eifer: sieht er doch, wie solch schändliches Treiben die Gemeinde elend zu Grunde richtet. Das ist die rechte Stimmung, dass wir mit Seufzern und Tränen unser Mitgefühl mit dem Jammer der Kirche ausdrücken, wenn wir sehen, dass lasterhafte und nichtswürdige Leute als ihre Hirten dastehen! Wichtig ist auch, sich klar zu machen, von welcherlei Menschen Paulus eigentlich redet: nicht von offenen Feinden, die absichtlich die Lehre zu verkehren trachteten, sondern von hohlen und unklaren Geistern, die aus Ehrgeiz oder um ihres Bauches willen die Kraft des Evangeliums preisgeben. Und gewiss schaden solche, die um ihres Vorteils willen die Kraft des Amtes verraten, oft mehr als andere, die offen gegen Christus ankämpfen. Es gilt, solche Leute durchaus nicht zu schonen, sondern mit Fingern auf sie zu weisen, so oft es not tut. Mögen sie nachher so viel, wie sie wollen, über unsere Rücksichtslosigkeit klagen, wenn sie uns nur nichts vorwerfen dürfen, das wir nicht mit des Paulus Beispiel decken können!

Die Feinde des Kreuzes Christi. Die einen verstehen unter „Kreuz“ das ganze Geheimnis der Erlösung und lassen dann den Paulus davon reden, dass die betreffenden Leute mit ihrer Gesetzespredigt die Wohltat des Todes Christi ihrer Wirkung beraubten. Andere denken daran, dass sie das Kreuz flohen und sich nicht Gefahren für Christum aussetzen wollten. Zutreffend wird nur ein ganz allgemeines Verständnis sein: die Betreffenden geben sich als Freunde des Evangeliums aus und sind doch seine schlimmsten Feinde. Die gesamte Predigt des Evangeliums als „Kreuz“ zusammenfassend zu bezeichnen, ist ja dem Apostel ganz geläufig (vgl. 1. Kor. 1, 18).

V. 19. Welcher Ende ist die Verdammnis. Dies fügt der Apostel hinzu, um seinen Lesern die ernste Gefahr des Verderbens vor Augen zu stellen und sie damit von jeder Verbindung mit jenen Leuten abzuschrecken. Weil aber diese Schwindelgeister es nur zu gut verstanden, mit prahlerischem Wesen und sonstigen Künsten die Augen harmloser Leute derartig zu blenden, dass man sie womöglich über die besten Diener Christi stellte, so verkündet Paulus mit großer Zuversicht, dass ihre Ehre, in welcher sie sich gegenwärtig blähen, zu Schanden wird.

Welchen der Bauch ihr Gott ist. Hielten sie also auf die Beschneidung und andere Zeremonien, so taten sie das nicht aus ehrlichem Gesetzeseifer, sondern um sich Menschengunst zu gewinnen, damit sie ruhig und ohne Belästigung leben könnten. Denn sie sahen, dass die Juden in wilder Wut gegen Paulus und seine Gesinnungsgenossen entbrannt waren, und sie wussten, dass auch sie, wenn sie Christum lauter verkündigen würden, dieselbe Wut gegen sich erregen mussten; deshalb entstellten sie aus Besorgnis für ihre Ruhe und ihre Sicherheit das Evangelium, um dadurch die Gegner zu besänftigen.

V. 20. Aber unser Wandel ist im Himmel. Dieser Satz zerstört allen eitlen Glanz, mit dem falsche Diener des Evangeliums sich zu schmücken pflegen, und fällt voller Abscheu ein Urteil über ihr ganzes Treiben, weil sie im Staube wühlen und ihre Gedanken nicht zum Himmel erheben. Denn er lehrt, dass man außer Gottes geistlichem Reiche alles für nichts achten soll, weil die Gläubigen in dieser Welt ein himmlisches Leben führen müssen. Paulus will sagen: Jene denken nur an das Irdische; daher müssen wir uns von ihnen absondern, weil unser Wandel im Himmel ist. Nun sind wir hier ja mit den Ungläubigen und Heuchlern vermischt. Ja, auf der Tenne des Herrn ist mehr Spreu als Weizen. Wir teilen mit ihnen dieselben irdischen Sorgen, essen dieselbe Speise und trinken denselben Trank, haben auch sonst dieselben Bedürfnisse, wie sie. Aber doch ist es nötig, dass wir mit unserem Geiste und mit unserem Herzen im Himmel weilen, denn wir müssen bald aus diesem Leben scheiden, sollen auch dieser Welt abgestorben sein, damit Christus in uns lebe und wir für ihn. Den Reichtum christlicher Anregungen, welchen dieser Spruch in sich birgt, mag jeder für sich ausschöpfen.

Von dannen wir auch warten usw. Diese Verbindung, in der wir mit Christo stehen, muss zum Beweise dafür dienen, dass unser Wandel im Himmel ist: denn Glieder dürfen sich nicht von ihrem Haupte loslösen. Ist also Christus im Himmel, so muss unsere Seele jenseits der Welt ihre Heimat suchen, wenn sie mit ihm verbunden bleiben will. Weiter (Mt. 6, 21): wo unser Schatz ist, da ist unser Herz. Christus, unsere Seligkeit und unser Ruhm, ist im Himmel: darum soll unsere Seele mit ihm dort oben wohnen. So nennt ihn der Apostel auch ausdrücklich den Heiland. Denn aus dem Himmel kommt uns das Heil, woher Christus, der Heiland, kam. Dann ist es aber sinnwidrig, dass wir unsere Gedanken an die Erde fesseln. So passt sich diese Bezeichnung Christi trefflich dem Zusammenhange an: dass unsere Seele im Himmel weilt, lässt sich darum sagen, weil von dorther das Licht der Heilshoffnung uns aufging. Für die Gottlosen ist Christi Wiederkunft ein Schrecken: sie treibt daher ihre Gedanken vielmehr vom Himmel hinweg, als dass sie dieselben hinanzöge; denn den Richter, den auch sie aus dem Himmel erwarten müssen, fliehen sie, so viel irgend möglich. Fromme Gemüter indessen schöpfen aus diesen Worten des Apostels einen süßen Trost: hören sie doch, dass sie auf die Wiederkunft Christi hoffen dürfen, weil er kommen wird, sie zu erlösen. Dagegen ist es ein Zeichen des Unglaubens, wenn jemand, so oft hiervon die Rede ist, in Schrecken gerät. Lies Röm. 8, 31 ff.! Im Übrigen will Paulus, dass die Gläubigen an Christo allein sich genügen lassen, während die Anderen durch ihre eitlen Wünsche bald hierhin, bald dorthin gezogen werden. Auch lernen wir aus dieser Stelle, dass wir uns Christum nicht irgendwie in niedriger, irdischer Weise vorstellig machen dürfen: Paulus befiehlt uns, gen Himmel zu blicken, um ihn dort zu suchen. Wenn man aber nun in spitzfindigen Spekulationen ausführt, dass Christus nicht im Himmel verschlossen und dort etwa in irgendeinem Winkel zu finden sei, und damit beweisen will, dass sein Leib allgegenwärtig sei und Himmel und Erde erfülle, so verficht man eine vollkommen haltlose Halbheit. Denn so wie es einerseits gewagt und töricht sein würde, über die Himmel hinauszugehen, um dort dem Herrn Christus einen Platz anzuweisen, wo er sitzt oder umherwandelt, so ist es andererseits ein törichter und verderblicher Irrtum, ihn mit fleischlichen Gedanken aus dem Himmel herab zu holen, um ihn hier auf Erden zu suchen. Also die Herzen empor, damit sie bei Gott weilen!

V. 21. Welcher unseren nichtigen Leib verklären wird. Um die Philipper noch mehr aufzumuntern, dass sie ihre Herzen zum Himmel erheben, damit sie Christo ganz anhangen, weist Paulus sie darauf hin, dass der Leib, den wir tragen, kein bleibendes Haus ist, sondern eine hinfällige Hütte, die bald zerfallen wird. Weiter ist unser Leib so vielen Leiden ausgesetzt und so vielen zerstörenden Krankheiten unterworfen, dass er mit Recht „nichtig“ und verächtlich heißt. Woher erwarten wir nun seine Wiederherstellung? Vom Himmel her durch Christi Wiederkunft. So gibt es keinen Teil von uns, der nicht mit ganzem Verlangen nach dem Himmel trachten müsste. Die gegenwärtige Niedrigkeit unseres Leibes sehen wir sowohl im Leben, als vor allem im Sterben. Die Herrlichkeit dagegen, in welcher Christus unseren Leib seinem verklärten Leibe ähnlich machen wird, ist uns noch unbegreiflich. Denn wenn die Jünger den geringen Vorgeschmack, den sie davon bei der Verklärung Christi empfingen, nicht vertragen konnten, wer von uns mag dann die Vollendung der Herrlichkeit fassen? So wollen wir uns für die Gegenwart mit der Gewissheit zufrieden geben, dass wir Gottes Kinder sind, welchen sich der Reichtum ihres Erbes erst völlig erschließen wird, wenn sie es einst genießen können.

Nach der Wirkung usw. Nichts dünkt den Menschen unglaublicher, nichts widerstrebt so sehr unseren fleischlichen Sinnen, als die Auferstehung. Darum möchte Paulus jeden Zweifel verscheuchen, indem er uns Gottes unermessliche Macht vor Augen stellt. Denn in diesen Stücken kommt der zweifelnde Unglaube immer nur daher, dass wir den dürftigen Maßstab unseres Begreifens anlegen. Und der Apostel sagt nicht bloß, dass Gott kann alle Dinge sich untertänig machen, sondern redet absichtlich von seiner tatsächlichen „Wirkung“, die sich lebendig erwiesen hat. Sobald wir daran denken, dass der Gott, der Alles aus dem Nichts erschaffen hat, der Erde und den anderen Elementen befehlen kann, dass sie das, was ihnen anvertraut worden ist, wiederum zurückzugeben, so wird unser Geist alsbald zu einer festen Hoffnung, ja sogar zu einem geistlichen Anschauen der Auferstehung erhoben. Übersehen wollen wir endlich nicht, dass Paulus das Recht und die Macht, Tote zu erwecken, überhaupt alles nach seinem Willen zu tun, Christo übertragen denkt. Welch ein glänzender Beweis für Christi gottheitliche Majestät! Wir schließen daraus auch, dass die Welt durch ihn erschaffen ward: denn allein der Schöpfer kann alle Dinge sich untertänig machen.

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Ein jüdischer Schriftsteller des 1. Jahrhunderts nach Christi Geburt, dem wir manche wertvolle Kunde verdanken.
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