Calvin, Jean - An Farel in Neuchatel (271).

Nr. 271 (C. R. – 1228)

Calvin, Jean - An Farel in Neuchatel (271).

Bullinger hatte geschrieben, dass die Berner sich weigerten, den Consensus zu unterschreiben, und meint, durch Streichung des Vor- und Nachworts würden sie eher dazu zu bringen sein. Granvella ist der Kanzler des Kaisers.

Vom Widerstand der Berner gegen den Consensus.

Du weißt, welchen Brief ich von Bullinger erhalten. Ich hatte gehofft, die Berner gäben doch den guten Gründen nach. Aber nun sehen die Zürcher, mit welchem Recht wir uns schon früher über diese Steckköpfe beklagt haben. Haller hat mir neulich gestanden, er würde ganz gerne unterschreiben, wenn er nicht eine Kirchenspaltung fürchtete. Ich begreife es gern, wenn er dieses Gespenst nicht heraufbeschwören will. Die Zürcher hätten vom Rat erlangen können, was sie wollen, wenn sie sich nicht aller Freiheit beraubt hätten. Denn da sie so oft das alte Lied wieder gesungen haben, man müsse bei der abgemachten Sache bleiben, man wolle nicht weiter dazu mahnen, in der Bezeichnung Vereinigung liege immer eine List, so mögen sie jetzt nicht gerade das Gegenteil sagen. Es bleibt nun nur übrig, entweder alles fallen zu lassen oder dem neuen Vorschlag zu folgen. Ich wunderte mich, dass Viret mir mit keinem Wörtlein gemeldet hat, was Ihr beide davon denkt. Lass mich sobald als möglich wissen, was du für gut hältst.

Ich habe außerdem nichts zu schreiben, als dass zwei Brüder de Falais´ im Gefängnis liegen. Der Kaiser hat sie freundlich empfangen und zu Granvella gesandt. Auch von dem wurden sie liebenswürdig empfangen, beim Abschied aber vom Statthalter gefesselt, auf einen Wagen geworfen und in der Burg Willeword verborgen, aus der keiner wieder heraus kommt, es sei denn aufs Schaffot. In jener Gegend ist eine grausame Verfolgung entbrannt. Wir wollen deshalb die frommen Brüder mit Beten unterstützen. Der Franzose tobt nicht weniger heftig. Neulich als zwei verbrannt wurden, wollte er selbst zuschauen. Der Herr bezwinge diese furchtbare Wut mit seiner Kraft. Amen. Alle Unsern lassen dich grüßen. Grüße auch du alle Freunde, besonders die Kollegen. Über Christophe [Fabri] hast du dich vermutlich geirrt, weil du meintest, er komme hierher. Auch ihm viele Grüße.

Genf, 19. Juli 1549.
Dein Johannes Calvin.

De Falais hat die Trauerbotschaft mit wirklich heldenhafter Größe aufgenommen.

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