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Calvin, Jean - An den Genfer Rat.

Nr. 100 (C. R. – 494)

Calvin, Jean - An den Genfer Rat.

Die Verhandlungen über die Disputation in Metz zogen sich in die Länge und blieben schließlich ohne Erfolg, so dass Calvin und Farel wieder heimreisten. Der letzte Brief aus Straßburg lautet:

Weitere Verzögerung.

Hohe, sehr geehrte Herren, die acht Tage, die die gnädigen Herren von Straßburg uns noch zu warten baten, haben sich in drei Wochen verwandelt, und immer haben wir noch keinen endgültigen Entscheid. Denn ihr Hauptgesandter ist noch nicht vom kaiserlichen Hof zurückgekehrt, und gerade der ist es, der die Sache erklären sollte, so dass man nach seinem Bericht Beschluss fassen könnte.

Doch drängt mich mein Gewissen, nicht länger zu zögern. Denn ich darf mich nicht so sehr von meinem Willen, der Stadt Metz zu dienen, führen lassen, dass ich darüber vergäße, meine Pflichten Ihnen gegenüber zu erfüllen. Ich will lieber eine Reise umsonst unternommen haben, als Sie so lange im Stiche lassen. Deshalb habe ich mir fest vorgenommen, in drei Tagen zum letzten Mal vor die Herren vom Rat zu treten und ihnen zu erklären, dass ich nicht länger warten kann und heimkehren werde, wenn nicht der Eintritt in Metz uns schon offen steht, was kaum zu hoffen ist. Denn der Rat von Metz hat, statt den Protestanten zu antworten, zum Kaiser gesandt, um Aufschub zu erreichen, und wird sich auch weiterhin bemühen, immer auszuweichen, so weit er kann. Freilich könnte der Herr ja ihre Ränke durchbrechen und zerstreuen, und die Hauptsache ist, dass wir ihn bitten, er wolle uns helfen in seinem Werk. Denn sonst werden wir nichts erreichen, weder in der Beratung, noch in der Ausführung alles dessen, was wir vorhaben. Aber ich will den geradesten Weg gehen, den er mir zeigt; d. h. mich verwenden für die Evangelischen von Metz, aber nur so, dass ich Sie nicht verkürze in meinem Dienst, da er mich vor allem Ihnen verpflichtet hat.

Unterdessen, hohe und sehr geachtete Herren, bitte ich, mich Ihrer Gunst untertänig empfehlend, unsern lieben Gott, er wolle sie leiten durch seinen Geist zu seiner Ehre und zum Wohl Ihrer Stadt und Sie erhalten in gutem Wohlergehen.

Straßburg, 13. August [1543].
Ihr untertäniger Diener
Johann Calvin.

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