Bunyan, John - Vom Tode und dem Gericht

Bunyan, John - Vom Tode und dem Gericht

Wie sich der Teufel aus aller Macht bestrebt, andere Dinge, welche gut sind, aus dem Gesichtskreise der Menschen zu halten, so bemüht er sich aus allen Kräften, den Gedanken an den Uebergang aus diesem Leben in das zukünftige aus dem Herzen des Menschen fern zu halten; denn er weiß, wenn er es nur dahin bringen kann, die Menschen von den ernsten Gedanken an den Tod und das Gericht abzuhalten, er sie damit auch am leichtesten unter seinem Joche und im Dienste der Sünde erhalten könne.

Nichts wird uns ernster machen im Schaffen unserer Seligkeit mit Furcht und Zittern, als ein wiederholtes, ernstes Andenken an unsere Sterblichkeit. Denn dem Menschen ist ja gesetzt, einmal zu sterben, und darnach das Gericht. Ebr. 9, 27. Nichts hat daher auch einen größern Einfluß darauf, unsere Herzen loszureißen von den Eitelkeiten des vergänglichen Lebens, und das Verlangen nach Heiligkeit in unsere Seele zu pflanzen, als die ernste Betrachtung des Todes, des Gerichts und der Ewigkeit. Hätte sich der reiche Mann das bei seinem Gläserklang und seinem Wohlleben in die Seele legen und sich vom Satan nicht einen eitlen Wind vormachen lassen, würde er wohl fleißiger an die Ewigkeit gedacht und sich mehr vor der Hölle zu sichern gesucht haben.

O Sünder, in welchen Zustand wirst du gerathen, wenn du diese Welt verlässest? Fährst du unbußfertig dahin, so wäre es besser für dich, du hättest in deiner ersten Stunde auch schon deinen letzten Odemzug gethan. Es wäre dir besser gewesen, all deine Glieder wären zerrissen oder du an der Mauer zerschellt worden! Es wäre dir besser gewesen, du wärest als ein Hund, eine Kröte, eine Schlange in diese Welt gekommen, als nun unbußfertig hinzufahren an den Ort, wo Heulen und Zähneklappen sein wird in Ewigkeit! Stehst du hier nicht still auf dem Wege des Verderbens, so wirst du die Wahrheit jener Worte erfahren zu deiner eigenen Verdammniß.

Würde man nicht jeden Menschen für einen Thoren halten, der einen Richter geringfügig und leichtsinnig verachten würde, der doch ein Urtheil über sein ganzes Vermögen, ja selbst über sein Leben fällen könnte! Das Gericht aber, das wir vor Gott werden zu bestehen haben, ist noch von ganz anderer Art, von unendlicher Wichtigkeit. Es betrifft unser ewiges Wohl oder unser ewiges Wehe! Und doch wollten wir Ihm trotzig die Stirn bieten? Wir Alle müssen offenbar werden vor dem Richterstuhle Christi, auf daß ein jeder empfange, nach dem er gehandelt hat bei Leibes Leben, es sei gut oder böse. 2. Cor. 5, 10. Wir müssen! Wird man sich da auch noch verstellen, einen andern Schein annehmen, in der Schminke seiner eigenen Gerechtigkeit erscheinen können? Wird es etwas helfen, zu schreien: „Ihr Berge, fallet auf uns! und ihr Hügel: decket uns!!“ Luc. 23, 30. Gar nichts! Alle unbußfertigen Sünder müssen nun erfahren den Zorn des Herrn, der hinunterbrennt bis in die unterste Hölle! 5. Mos. 32, 22., den Zorn des Lammes, das auf dem Stuhl sitzt. Denn es ist gekommen der große Tag seines Zorns, und wer kann bestehen? Offenb Joh. 6, 16. 17. Frecher Sünder, du zitterst nicht?

Der einzige Weg für uns, jenem unerträglichen Gerichte zu entgehen, besteht darin: Sehr oft ein Urtheil der Verdammniß über uns selbst zu fällen, und mit dem Geschrei um Gnade Christo zu Füßen zu fallen, der sich am Kreuze Hände und Füße für alle Sünder hat durchgraben lassen, Ps. 22, 17., dort aber die unbußfertigen Sünder unter Seine Füße in den Staub tritt.

Wenn der Schall der letzten Posaune wird gehört werden, welcher die Todten vor den Richterstuhl Gottes fordert, dann werden die Gerechten mit Freuden aus ihren Gräbern hervoreilen, um ihrem ewigen Könige entgegengerückt zu werden in den Wolken in der Luft, und um bei Ihm zu sein allezeit, 1 Thessal. 4, 17., die Andern aber werden schreien zu den Hügeln und Bergen: „Fallet auf uns, und decket uns vor dem Anblicke und Grimme des Richters!“ Ach, lasset uns doch daher bei Zeiten fragen, zu welcher von den beiden Klassen wir wohl gehören würden, wenn heute der Tag des Herrn über uns hereinbräche!

Quelle: Unbekannt - Einige Aussprüche John Bunyans auf seinem Todtenbette.

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