Arnd, Johann - Passionspredigten - Dreizehnte Predigt.

Arnd, Johann - Passionspredigten - Dreizehnte Predigt.

2. Mose am 10. lesen wir, daß, da Gott der Allmächtige die Kinder Israel durch eine mächtige Hand ausführen wollte aus dem Diensthause Egypten, große und erschreckliche Zeichen vorhergegangen sind, dadurch die Egypter bewogen und gleichsam überwunden sind, die Kinder Israel loszulassen, daran sie auch erkannt haben die große Gewalt Gottes, und daß ihnen Gottes Hand zu stark sei. Unter andern aber sei auch eine Finsterniß gekommen, drei ganze Tage lang, .darinnen die Egypter als in einem Kerker verschlossen waren, wie das Buch der Weisheit saget, daß keiner von dem Orte, da er gesessen, hat aufstehen können, und sei eine Finsterniß aus der Hölle gewesen, in welcher die höllischen Geister die Leute erschrecket haben.

Ebensolche schreckliche Zeichen sind im Tode Christi geschehen, da er uns aus der höllischen Dienstbarkeit und Gefängniß erlöset hatte, daß auch die Juden erkannt haben, es sei Gottes Gewalt und Allmacht, und viel Leute dadurch bekehret auch überwunden und überzeuget worden sind, daß der gekreuzigte Christus Gottes Sohn und ein gerechter frommer Mensch sei. Sonderlich ist's ein groß Zeichen gewesen, daß die Sonne übernatürlicher Weise verfinstert worden ist:

  1. Im vollen Mond, darin keine Finsterniß natürlich geschehen kann, sondern im neuen Mond, denn die Juden mußten ihre Ostern im vollen Mond halten.
  2. Und daß die Finsterniß drei ganze Stunden gewähret, von sechs an bis um die neunte Stunde, das ist von zwölf an am hellen Mittage bis um drei Uhr; und hat so lange gewähret, als Christus am Kreuz gelebt hat.
  3. Daß sie an allen Orten gesehen worden ist, welches sonst auch nicht geschieht. Denn Dionysius zu Athen, als er sie gesehen hat, hat gesagt: Entweder der Gott, der die Natur gemacht, leide, oder die Welt würde untergehen; welches ein groß Wunderzeichen ist.

Von denselben Zeichen, deren 7 nacheinander erzählet werden, wollen wir jetzo handeln.

I. Die Sonnenfinsterniß.

  1. Was die Finsterniß der Sonne anbelangt, so haben wir gehört, sie sei nicht natürlich, sondern übernatürlich gewesen, also daß kein Sternkundiger oder Weiser dieser Welt etwas dawider aufbringen möchte. Denn die Historien zeugen, daß es so finster worden sei, als die Nacht zu sein pfleget. Dadurch ist erstlich der unschuldige Tod des Herrn Jesu Christi, des eingeborenen Sohnes Gottes, in der ganzen Welt geprediget und verkündiget worden. Gleichwie zur Zeit des Josua die Sonne einen ganzen Tag am Himmel stille stand, und den Sieg Gottes durch den Josua der ganzen Welt verkündigte, also geschieht's hier auch. Hier ist der Sieg des Himmelsfürsten Josua. Gleichwie zur Zeit Hiskia die Sonne zehn Stunden zurück ging und allen Völkern dadurch kund ward, daß der Gott Israels, der Gott Himmels und der Erde wäre, also geschieht's hier auch. Dieser Herr, der hier leidet, ist ein Herr Himmels und der Erde, und darum leidet die gewaltigste, herrlichste und größeste sichtbare Creatur mit ihm, und verlieret ihren Schein, und prediget der ganzen Welt Buße, und warnet sie vor der ewigen Finsterniß, da die Verdammten werden hineingestoßen werden in die ewige Finsterniß, da wird sein Heulen und Zähnklappen.
  2. Wird hier der Tod des Herrn also verkündiget, weil Christus in der Schrift einem Lichte verglichen wird. Ja, er ist das Licht der Welt und ist das wahrhaftige Licht, das alle Menschen erleuchtet, so in diese Welt kommen, und ist die Sonne der Gerechtigkeit. Daß dieselbe am Kreuz ihren Schein verlieren werde, das ist, im Stande seiner äußersten Niedrigkeit, der Welt Sünde Hohn und Spott tragen, und gleichsam untergehen mit großer Schmach, auf daß wir mit großer Herrlichkeit wieder hervorbrechen am jüngsten Tage, und die ewige Finsterniß vertrieben werde. Ja, daß alle Ungläubigen und Unbußfertigen die ewige Finsterniß überfallen werde, die ihn nicht für Gottes Sohn und für das ewige Licht erkennen werden.
  3. Hat diese Sonnenfinsterniß bedeutet die innerliche, geistliche Finsterniß des Unglaubens und den Zorn Gottes wider den Unglauben, also daß, wer nicht an den gekreuzigten Christum glauben werde, ewig den Zorn Gottes tragen soll. Denn, gleichwie der Herr Christus sagte zu den Juden, da sie ihn singen im Garten: Dies ist eure Stunde und die Macht der Finsterniß; also hat er wollen durch diese übernatürliche, totale Finsterniß andeuten, und ihnen zu erkennen geben, daß sie im äußersten Unglauben und großer Finsterniß stecken, und sie sich von derselben bekehren sollten zu Christo, als zu dem wahrhaftigen, ewigen Licht, sonst könnte und vermöchte ihnen von der ewigen Finsterniß nicht geholfen werden.
  4. Sie bedeutet auch, daß Christus unser Herr die höllische Finsterniß, Angst und Pein, Schrecken, Zittern und Zagen, und äußerste Seelennoth und Verlassung von Gott, über sich habe ergehen lassen, auf daß er uns von der ewigen Finsterniß der Hölle, ewiger Traurigkeit, Schrecken, Zittern und Zagen erlösete.
  5. Wenn uns nun auch bisweilen im Kreuz die Sonne untergehet, das Licht erlöschet, der Trost verschwindet, so sollen wir hieran gedenken und nicht verzagen, sondern das Trauerstündlein auswarten, bis die Finsterniß vergehet und der Tag und der Morgenstern und die Sonne in unsern Herzen wieder aufgehet.

Christus ist das ewige Licht, kann demnach nicht seinen Schein verlieren, oder ewig im Finstern bleiben, Psalm 97 u. 112: Dem Gerechten muß das Licht immer wieder aufgehen in der Finsterniß und Freude von dem Gnädigen und Barmherzigen. Micha am 7. Cap.: Und so ich im Finstern sitze, so ist doch der Herr mein Licht. 2. Petri am 1.: Wir haben ein festes prophetisches Wort und ihr thut wohl, daß ihr darauf achtet, als auf ein Licht, das da scheinet in einem dunkeln Ort, bis der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen.

Dies Zeichen an der Sonne ist nun geschehen, da der Herr Christus am Kreuz noch gelebet hat und ist vor seinem Tode vorhergegangen, und die Kreuzigung des Herrn ist in dieser Finsterniß geschehen.

II. Das Zerreißen des Vorhangs im Tempel.

Nach dem Tode des Herrn sind die andern Zeichen geschehen, die alle insgemein des Herrn Tod verkündiget haben und seine Unschuld, daß er Gottes Sohn sei, und daß die ganze Natur mit ihm leide.

Und erstlich, so zerreißt der Vorhang im Tempel, welcher gewirket von gelber, weißer, rother gezwirnter Seide, und den inneren Chor, das Allerheiligste, vom Tempel unterschied; also, daß hinter den Vorhang niemand gehen durfte, denn der Hohepriester allein, im Jahr einmal, und mußte mit Blut hineingehen. Weil nun Christus, der einige und ewige Hohepriester des neuen Testaments, in das Allerheiligste im Himmel eingegangen war durch sein eigen Blut, und eine ewige Erlösung erfunden hatte, und nun das Vorbild des alten Testaments erfüllet war, so zerreißet der Vorhang im Tempel. Und weil sonst niemand zum Gnadenstuhl gehen durfte ohne der Hohepriester, und es uns Allen verschlossen war, auch nicht eröffnet werden konnte ohne durch Christi Blut, zerreißet der Vorhang, zu bezeugen, daß wir nun durch's Blut Christi einen freudigen Zutritt haben zu Gott; und daß wir nicht mit Furcht, sondern mit aller Freudigkeit zum Gnadenstuhl treten sollen, Hebräer 5. Dort mußte sterben und ward getödtet, wer den Gnadenstuhl anrührete. Das hat Gott bedeutet, daß Niemand ohne Christi Versöhnung und heiliges Blut vor ihm bestehen kann. Nun aber Christi Blut vergossen, und wir damit geheiliget sind, können wir mit Freuden vor Gott treten.

2. So ist dadurch bedeutet, daß nun das alte Testament in seinen Vorbildern und Figuren erfüllet, und die Geheimnisse der Schrift durch Christum aufgedecket sind, daß wir klar sehen, wie Christus in der Schrift so wunderlich beschrieben und abgemalet ist mit seinen Wohlthaten.

3. Ist auch durch den Vorhang und seine Zerreißung bedeutet, daß der Unterschied der Juden und Heiden hinweggenommen, und nun durch den Glauben ein Volk worden sei, versöhnet durch einen einigen ewigen Hohenpriester und sein eigen Blut, der uns Alle hineinführe mit sich in dem Himmel vor Gottes Thron und uns darstelle als die Gerechten und Erlöseten.

III. Das Erdbeben.

Gleichwie die Finsterniß der Sonne ein Generalwerk war, welche allen Völkern unter dem Himmel kund und offenbar worden ist, als ein solch Zeichen, welches etwas Hochwichtiges und Uebernatürliches verkündigte, also war dies Erdbeben ein allgemeines Wunderzeichen, davon die ganze Erde erzittert ist, und gleichsam den Tod Christi allen Einwohnern der Erde verkündiget hat. Denn es haben sich hernach die heiligen Märtyrer oftmals auf das Erdbeben und die Sonnenfinsterniß berufen, ja dieselben zu Zeugen angezogen, weil dasselbe noch in frischem Gedächtniß war, welches auch Niemand hat leugnen, noch diese Zeugen verwerfen können.

  1. Gleichwie aber sonst ein Erdbeben den Tod hoher Personen, und eine große Bewegung der Erde und Veränderung bedeutet, also hat die Erde gleichsam ihren Mund aufgethan, und den Tod Christi und Gottes gerechten Zorn verkündiget.
  2. Es bedeutet aber auch hier das Erdbeben beides, die die Kraft des Gesetzes und die Kraft des Evangeliums, dadurch das Herz beweget wird. Denn gleichwie in der Offenbarung des Gesetzes die Erde bebete, und allen Kindern Israel das Herz zitterte, also ist freilich der Zorn Gottes durch dies Erdbeben im Tode Christi bedeutet, und verkündiget, wie heftig Gott wider die Sünde zürne, und daß man von Herzen Buße thun, und an Christum glauben solle, wie solches zu sehen an dem Volk, so die Zeichen gesehen, welche erschrocken und wieder umgewandt sind.
  3. Bezeuget auch dies Erdbeben die Gegenwart Gottes, und die starke, großmächtige, ja allmächtige, ewige Erlösung. Denn gleichwie vor Gott dem Herrn und vor seiner großen Gewalt die Erde bebete, da er Israel aus Egypten führete, wie der 68. Psalm spricht: Gott, da du vor deinem Volke einhergingest in der Wüste, da bebete die Erde, und die Himmel troffen vor diesem Gott in Sinai, vor dem Gott, der Israels Gott ist, also hat in dem Werk der geistlichen, ewigen Erlösung die Erde vor der Gewalt und Kraft des Todes Christi gebebet. Und gleichwie der Prophet Jesaias am 1. Cap. Himmel und Erde zu Zeugen rufet: Höret ihr Himmel, und Erde nimm zu Ohren! Denn der Herr redet, also nimmt Christus als der rechte Prediger am Kreuz Himmel und Erde zu Zeugen dessen, was er am Kreuz redet als der rechte Herr Herr, der da redet.

4. Gleichwie durch den starken Donner oft die Erde beweget wird, daß sie zittert, also bedeutet dies Erdbeben, daß der Herr dem Donner des Evangelii Kraft geben wolle, die Erde zu bewegen, und die Völker zu bekehren. Denn so das Gesetz diese Kraft hat, daß es die Leute beweget hat, daß sie vom Ende der Welt gen Jerusalem kommen sind; wie vielmehr wird das Evangelium solche Kraft haben!

IV. Das Zerreißen der Felsen.

  1. Das ist nun auch ein großes Wunder, denn auch die Felsen mit ihrem Zerspalten haben den Tod Christi verkündiget. Denn da der Herr Christus in die Stadt Jerusalem einzog am Palmentage, und es die Pharisäer verdroß, daß ihm das Volk und die Kinder das Hosianna singen, antwortet der Herr und sprach: Werden diese schweigen, so werden die Steine schreien. Da haben nun die Steine geredet, und ihren Mund mit Krachen aufgethan, daß sie zerspalten sind; und sind also die harten Steine Zeugen des Todes Christi.
  2. Jesaiä am 2. spricht der Prophet zu den Gottlosen: Gehe hin in den Felsen, und verbirg dich in der Erde vor der Furcht des Herrn und vor seiner herrlichen Majestät. Da wird man in der Felsen Klüfte und in die Höhlen der Erde gehen vor dem Herrn und vor seiner herrlichen Majestät. Sie werden wegwerfen ihre silbernen und güldenen Götzen, und werden in die Steinritzen und Felsenklüfte kriechen vor dem Herrn. Darum sind die zerspaltenen Felsen unsre Bußprediger, die uns den Zorn Gottes verkündigen. Denn auch Berge zerschmelzen wie Wachs vor dem Herrn, Psalm 97.
  3. Lehren uns die Felsenklüfte, daß wir den schmählichen, bittern Tod Christi unsre steinernen Herzen zerreissen und zerknirschen lassen sollen, daß wir doch nicht so hart und grob sind, daß eher ein Felsen zerreisset, denn unsre Herzen beweget werden können. Wie bittet David um einen zerknirschten Geist! Christus unser Herr ist gar zerbrochen und zerknirschet worden, auf daß er dadurch unser Herz und Geist zerknirsche und mürbe mache.

V. Die Eröffnung der Gräber und Auferstehung der Leiber der Heiligen.

Da sehen wir sonderlich, was da die Frucht des Todes und der Auferstehung des Herrn sei. Durch seinen Tod sind die Leiber der Todten lebendig geworden, und die Kraft seines Todes hat die Gräber aufgethan. Also kräftig wirket die Frucht seines Todes in unserm todten Leichnam.

Wir lesen von allen heiligen Erzvätern diese Worte: Er lebete so viel hundert Jahre, und starb. Aber es ist durch ihren Tod Niemand lebendig worden, denn sie sind alle Sünder. Dieser andre Adam starb am Kreuz, und durch seinen Tod standen auf viel Leiber der Heiligen, die da schliefen, darum daß durch dieses einigen Tod der Tod überwunden und das Leben widerbracht ist. Dieser einige Herr spricht in der Offenbarung Johannis am 1. Capitel: Fürchte dich nicht, Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war todt; und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit, und habe die Schlüssel der Hölle und des Todes.

VI. Die Bekehrung des Volks, welches die Zeichen sähe.

  1. Erstlich sind sie vor den Zeichen erschrocken, denn sie haben daraus den Zorn Gottes wider die Feinde des Herrn abnehmen können, die ihn so greulich unschuldiger Weise getödtet haben. Und ist hier vorgebildet das erste Stück der Buße, die wahre Reue über die Sünde, welche auch einen Schrecken und Furcht vor dem Zorn Gottes wirket.
  2. Haben sie des Herrn Unschuld aus den Zeichen erkannt, und daß er Gottes Sohn sei. Das ist der wahre Glaube, den sie öffentlich bekannt.
  3. Haben sie an ihre Brust geschlagen, und sind wieder umgewandt, das ist, sie haben abgelassen von der falschen Meinung, und von ihrem Unglauben und Lästerungen, und ihr Herz und Leben geändert.

Da sehen wir eine andere Frucht des Todes Christi, nämlich die wahre Buße, daß wir durch dieselbe mit Christo der Sünde absterben, und durch den Geist Gottes unser Fleisch kreuzigen und tödten sollen. Und diese Frucht des Todes Christi muß täglich in uns wirken, und wir müssen auch auf diese Weise täglich die Kraft und Wirkung des Todes Christi fruchtbarlich genießen und empfinden, denn sonst wird uns sein Tod wenig nütz sein, wenn wir nicht mit ihm der Sünde absterben, und in ihm ein neues Leben ansahen wollen.

VII. Das Ausfließen von Blut und Wasser aus der eröffneten Seite des Herrn.

Erstlich ist hier zu bedenken, wie die Schrift auch in diesem Wunderwerk erfüllet sei, indem sie ihm kein Bein zerbrechen, wie doch sonst gebräuchlich war, daß sie denen, so am Holz hingen, die Gebeine zerschlagen haben, wie denn den andern Schächern geschehen.

Hiermit ist nun bezeuget, daß der Herr Christus das wahre Osterlämmlein sei. Denn davon hat Gott ein Gesetz gegeben und gesagt: Ihr sollt ihm kein Bein zerbrechen.

2. Ist dadurch angezeiget, daß der Herr nicht wie ein andrer Uebelthäter um seiner Missethat willen gelitten habe, sondern es sei mit ihm viel ein Andres und gar ein Sonderliches, und sollte nun nach seinem Tode keine Schmach und Gewalt mehr an seinem heiligen Leibe geübet werden, weil nun Alles vollbracht, was er leiden sollte.

3. Anstatt des Beinbrechens aber ist seine Seite eröffnet worden, und dasselbe, die Schrift zu erfüllen: Sie werden sehen, in welchen sie gestochen haben. Da ist nun das heilige Blut Christi vollend, was noch übrig gewesen, herausgeflossen, das heilige, zarte Herzblut, und ist nicht natürlich, daß aus einem todten Körper Blut rinnen soll, weil das Blut alsobald in einem todten Leichnam gerinnet. Daß auch Wasser herausgeflossen, ist nicht ohne Ursach geschehen; der 22. Psalm spricht: Ich bin ausgeschüttet wie Wasser, alle meine Gebeine haben sich zertrennet; mein Herz ist in meinem Leibe wie zerschmolzenes Wachs.

Dies Alles ist geschehen zur Erfüllung der Schrift. Denn alle Reinigung geschah im alten Testament durch Wasser und Blut, und das alte Testament und Bund ward mit Wasser und Blut bestätiget, und das Volk damit besprenget, Hebr. 9. Dieser ist es, der da kommt mit Wasser und Blut, Jesus Christus, nicht mit Wasser allein, sondern mit Wasser und Blut. Da sehen wir, daß er der rechte Hohepriester sei, und die wahrhaftige Reinigung unsrer Sünde mit sich bringe, und den Schatz, dadurch unsre Sünde bezahlet.

  1. Diese eröffnete Seite Christi ist erstlich ein rechter Trostspiegel der armen Sünder, darinnen wir die größte Liebe Gottes und Christi sehen, denn durch diese Wunden Christi sehen wir in's Vaterherz hinein, wie lieb er uns habe in seinem Geliebten.
  2. Der betrübten Seele Ruhe und Zuflucht. In Christi Wunden ist meine Ruhe, sagt der heilige Bernhard, in welchen allen gläubigen Seelen ein Ruhestättlein bereitet ist.
  3. Es sind die Steinritzen die Felsen des Heils, dahin die arme verschüchterte Taube, unsre Seele, fleucht, und sich verbirget.
  4. Sie ist der Fels, der geschlagen ist, daraus Wasser fließt für die durstigen Israeliten.
  5. Die eröffnete Seite Christi ist unser Siegeszeichen, denn da zeiget sich uns der verwundete Fürst von Bethlehem, wie er für uns gestritten und gesieget, daß wir sagen können: In Christi Wunden ist unser Sieg. Jene Wunden, sagt Augustinus, machen die Frommen stärker, daß sie immer siegen; weshalb sie die Leiden nicht nur geduldig tragen, sondern sich darin ergötzen und erfreuen.
  6. Die köstliche Arznei, so aus Christi Wunden geflossen, ist eine kräftige Herzstärkung wider die Verzweiflung. Ich werde betrübt werden, aber nicht verzweifeln, weil ich der Wunden Christi gedenken werde, sagt Augustinus.
  7. So sind die Wunden Christi die allerbeste Festung, darinnen unsre Seele wohl verschanzet liegt, wie ein Kriegsmann in seiner Wagenburg und Schanze, wenn wir mit dem Teufel und allen höllischen Anfechtungen streiten und kämpfen sollen. -
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