Rufinus von Bologna - Zitate

Dieß habe ich zu euch geredet, sprach der Herr zu seinen Jüngern, daß ihr in mir Friede habt. Wie groß ist der Friede, den Christus hatte und den er den Seinen gegeben hat! Eine feste Burg ist er, von wo aus der Geist alle Angriffe des bösen Feindes verlacht, alle Drohungen verspottet und alle seine Geschosse für Stoppeln achtet. Wer ist es, der euch schaden könnte, spricht der Apostel, wenn ihr dem Guten nachstrebet? Wie in den oberen Regionen sich keine Wolken mehr schaaren, keine Wetter mehr ziehen, keine Winde mehr brausen, keine Donner mehr brüllen, und keine Blitze mehr zucken, so verhält es sich mit der Seele, deren Wandel schon hier im Himmel ist. Fürwahr, es ist ein schöner Friede, der sich im Unglück noch freuen, in Gefahren noch frohlocken, unter Qualen noch jubeln und sterbend noch triumphiren kann! Die ihn nicht haben, sind zu beklagen, und die ihnen haben, verdienen Gottes Kinder genannt zu werden. Selig, spricht der Herr, sind die Friedfertigen, denn sie werden Gottes Kinder heißen.

Quelle: Galle, Friedrich - Geistliche Stimmen aus dem Mittelalter