Keußler, Gottfried August von – Andachten

Matthäusevangelium

Also werden die Letzten die Ersten und die Ersten die Letzten sein.
(Matth. 20,16.)

Einst neigt sich der Tag aller Arbeit im Weinberg des HErrn. Dann wird der Hausvater sein letztes Wort reden, sein Schlussurteil fällen. Voll Beschämung und doch voll Erhebung sollen es dann alle vernehmen, die Buße getan und Glauben gehalten, das Wort der Gnade: dass die Letzten die Ersten sein sollen!

Mir ist Erbarmung widerfahren,
Erbarmung, deren ich nicht wert;
Das zähl ich zu dem Wunderbaren,
Mein stolzes Herz hat's nie begehrt.
Nun weiß ich das und bin erfreut
Und rühme die Barmherzigkeit.

Ich hatte nichts als Zorn verdienet,
Und soll bei Gott in Gnaden sein;
Gott hat mich mit Sich selbst versühnet
und macht durch's Blut des Sohns mich rein.
Wo kam dies her? Warum geschichts?
Erbarmung ist's und weiter nichts!

Gott, der Du reich bist an Erbarmen,
Nimm Dein Erbarmen nicht von mir,
und führe durch den Tod mich Armen
Durch meines Heilands Tod zu Dir;
Da bin ich ewig hoch erfreut
Und rühme die Barmherzigkeit!

Amen.